Das Wichtigste auf einen Blick:
Seit dem Sommer 2023 entwickelt die Stadt Essen gemeinsam mit dem Berliner Freiraumbüro "gruppeF" das strategische Grünkonzept Masterplan Stadtgrün. Ziel ist es, die kommunalen Grünflächen zu entwickeln und wo möglich zu erweitern. Insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels, dem Verlust an Biodiversität und der ungleichen Freiraumverteilung in Städten ist es wichtig, Grünflächen viele Funktionen zu geben. Mit dem Masterplan Stadtgrün sollen hierfür die Grundlagen geschaffen werden. Damit ergänzt er das bereits vorliegende Klimafolgenanpassungskonzept. Am Dienstag, 5. November, wurden der aktuelle Stand und die Methodik im Ausschuss für Umwelt, Klima- und Umweltschutz der Stadt Essen vorgestellt.
Essen hat in den vergangenen Jahrzehnten mit zahlreichen Programmen zur Begrünung das Stadtgebiet nachhaltig positiv verändert und die Wohn- und Lebensqualität für Essener*innen deutlich gesteigert. Insgesamt verfügt die Stadt heute über circa 700 Grünanlagen und mehr als 400 Spielplätze. Die Stadt Essen zählt dabei zu den grünsten Städten Deutschlands. Dennoch sind die Auswirkungen des Klimawandels sowie des zunehmenden Sterbens von Tier- und Pflanzenarten bereits deutlich spür- und sichtbar. Die im Zuge der Erderwärmung häufiger werdenden Trocken- und Hitzeperioden setzen der Bevölkerung sowie dem städtischen Grün gleichermaßen zu. Eine funktionsübergreifende Entwicklung ist daher wichtig.
Warum?
Das Stadtgrün hat viele Funktionen. Neben den Qualitäten als Erholungs- und Freizeitraum trägt es zur Verbesserung des Stadtklimas sowie dem Schutz der biologischen Vielfalt bei. Parkanlagen, Wiesen, Wälder, Gewässer und grüne Verbindungsräume bilden dabei die Grundlage der städtischen blau-grünen Infrastruktur. Naturnahe Freiräume und landwirtschaftliche Flächen werden dabei in Essen durch den Landschaftsplan betrachtet und entwickelt. Offen bleibt dabei hingegen die Entwicklung der innerstädtischen, siedlungsnahen Grünräume sowie deren Verbindungen in den Außenraum. Hier setzt der Masterplan Stadtgrün an und bildet damit die Ergänzung zum Landschaftsplan für den dicht besiedelten Raum.
Was?
Die Ausarbeitung des Masterplans Stadtgrün erfolgt auf drei räumlichen Betrachtungsebenen. Diese umfassen die gesamtstädtische, die Bezirks- sowie die Detailebene (Lupenräume). Sie werden nach dem Prinzip der Abschichtung räumlich und thematisch in jedem Schritt weiter konkretisiert. Die Analyseergebnisse einer jeden Betrachtungsebene bauen damit in ihren Entwicklungszielen für das öffentliche Grün aufeinander auf. Jede räumliche Betrachtungsebene wird zudem thematisch untergliedert in Leitbilder, Leitthemen und Leitziele. So können abschließend unter Beachtung bezirksspezifischer Eigenheiten differenziert Maßnahmen für unterschiedliche Freiraumtypen der Grünversorgung abgeleitet werden.
Der Masterplan wird sich in verschiedene Themen untergliedern. Schwerpunkt bilden dabei die Themen:
1. Biologische Vielfalt
2. Vernetzung
3. Multicodierung (mehrere Funktionen)
4. Grünversorgung und Umweltgerechtigkeit
5. Klima- und wassersensible Stadt
Grundlage für die Verortung der Maßnahmen ist eine Versorgungsanalyse, die auf Basis bestehender Fachdaten (zum Beispiel Realnutzungskartierung, Grünflächeninformationssystem) und Konzepte erstellt wird. Ausgangsbasis für die Bewertung der Versorgung war die Weiterentwicklung der Ziele aus dem Fortschrittsbericht zur Grünen Hauptstadt Europas. Die Analyse zeigt dann Räume auf, die in Bezug auf die Leitthemen unterversorgt sind. Handlungsbedarf besteht anschließend insbesondere dort, wo Stadtteile hinsichtlich ihrer grünen Infrastruktur nicht vollumfänglich ausgestattet sind.
Herausforderungen
Städtisches Grün unterliegt wie alle Freiflächen im Stadtgebiet einer starken Nutzungskonkurrenz. Es gilt daher, bei der Stadtentwicklung unterschiedliche Ziele und Planungen zu berücksichtigen. So ist gleichermaßen die Schaffung und Sicherung von bezahlbarem Wohnraum sowie Wirtschafts- und Verkehrsstandorten zu berücksichtigen. Zukünftig sollen bei räumlichen Entwicklungen die Ziele des Masterplan Stadtgrün in die Entscheidungsfindung von Standortentwicklungen einfließen.
Bürgerbeteiligung
Für den Masterplan ist eine Bürgerbeteiligung in Form einer geoinformationsbasierten Onlineplattform vorgesehen. Dabei sollen die Essener*innen das öffentliche Grün bewerten, Vorschläge zur Entwicklung unterbreiten und Defiziträume sowie häufig genutzte Grünanlagen verorten. Die Onlinebeteiligung wird sechs Wochen öffentlich zugänglich sein und spätestens ab Ende November (47. KW) geschaltet. Anschließend werden die dabei gesammelten Daten ausgewertet und fließen in die räumliche Betrachtungsebene zur Entwicklung und Verortung von Maßnahmenempfehlungen ein. Bereits erfolgte Beteiligungen wie die Umfragen "Leben in Essen 2022", die Bürgerbeteiligungsprozesse "KlimaMap Essen" und "Kühle Räume" werden ebenfalls in die Auswertung einfließen.
Ausblick
Die Erarbeitung des Masterplan Stadtgrün wurde im September 2023 begonnen. Die Fertigstellung ist bis Ende 3. Quartal 2025 geplant.
Weitere Informationen finden Interessierte in der Vorlage 1493/2024/6.
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