Das Wichtigste auf einen Blick:
Am heutigen Dienstag (11.02.) wurde im Jugendhilfeausschuss der Jahresbericht 2023 der Fachstelle für spezialisierte Beratung bei sexualisierter Gewalt vorgestellt. Die Fachstelle für spezialisierte Beratung bei sexualisierter Gewalt ist seit Anfang 2021 in Kooperation zwischen dem Kinderschutzbund Ortsverband Essen e.V. (DKSB) und Jugendpsychologischen Institut (JPI) eingerichtet und personell besetzt.
Die Fachstelle stellte einen enormen Zuwachs der Beratungsanfragen durch Betroffene und durch Fachkräfte fest. Während im Jahr 2021 die Beratung von 23 Betroffenen erfolgte, stieg die Anzahl an aktiven Beratungen im Folgejahr auf 101. Im Jahr 2023 verzeichnete die Beratungsstelle einen weiteren Anstieg der aktiven Beratungen auf 175. Auch die Beratungen von Fachkräften verzeichneten einen starken Zuwachs. Während im Zeitraum 2022 bis Februar 2023 158 Fachkräfte (Allgemeiner Sozialdienst, stationäre Jugendhilfe, Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen und weitere) beraten wurden, gab es im 1. Quartal 2024 bereits 56 Anfragen. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend durch eine größere Bekanntheit und durch ein größeres Hellfeld als Erfolg der intensivierten polizeilichen Arbeit weiter bestehen bleibt. Seit 2019 wurden in Nordrhein-Westfalen 150 Stellen für die spezialisierte Beratung geschaffen. Im nächsten Schritt wird der gestiegene Bedarf an das Land gemeldet und ein Antrag auf personelle Aufstockung gestellt.
Entwicklungen in der Fachstelle "Spezialisierte Beratung bei Sexualisierter Gewalt" gegen Kinder und Jugendliche
Die Fachstelle verfolgt das Ziel, die Beratungsangebote und die Unterstützung für Fachkräfte im Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu intensivieren. Die Nachfrage nach Hilfe für betroffene Kinder und Jugendliche ist weiterhin sehr hoch. Innerhalb des Jahres 2023 wurden 175 betroffene Kinder, Jugendliche und deren erwachsene Bezugspersonen persönlich beraten und unterstützt. Teilweise über mehrere Wochen oder Monate hinweg. Das Alter der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die angemeldet wurden oder sich selbst angemeldet haben, reichte von 1 bis 27 Jahren.
Die Kinder und Jugendlichen meldeten sich sehr selten selbst an, sondern wurden durch ihre Eltern oder die Initiative von Fachkräften angemeldet (z.B. Allgemeiner Sozialer Dienst des Jugendamtes, Polizei, Lehrer*innen, Erzieher*innen oder Schulsozialarbeiter*innen). Die Inhalte der Beratungen und die Hilfemaßnahmen variieren mit den unterschiedlichen Bedarfen der betroffenen Kinder und Jugendlichen und sind alters- und lebenssituationsabhängig. Laut Expertinnen*Experten ist die Bestätigung des Erlebten grundsätzlich wichtig, sehr häufig folgen Gespräche über das Thema Schuld und Verantwortung. Die Expertinnen*Experten hören zu, arbeiten an der Stärkung des Selbstwertes und der Selbstwirksamkeit und unterstützen altersgerecht therapeutisch. In einigen Fällen erfolgte auch die Begleitung und Stärkung während der Phase der polizeilichen Befragungen und drüber hinaus. In allen Beispielen gab es involvierte Angehörige oder Fachkräfte, zum Beispiel aus der stationären Jugendhilfe. Die Angehörigen oder pädagogischen Fachkräfte wurden auf Wunsch in die Beratung einbezogen und erhielten handlungsleitende Orientierung.
Weitere Informationen
Jeder Verdachtsfall auf sexuellen Missbrauch muss ausgeräumt werden. Die gemeinsame Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche des Jugendpsychologischen Institutes des Jugendamtes und des Kinderschutzbundes Ortsverband Essen e.V. ist online zu finden auf www.essen.de/gegensexualisiertegewalt. Weitere Informationen finden Interessierte in der Vorlage 1485/2024/4.
Stadt Essen
Presse- und Kommunikationsamt
Rathaus, Porscheplatz
45121 Essen
Telefon: +49 201 88-0 (ServiceCenter Essen)
E-Mail: presse@essen.de
URL: www.essen.de/presse