Für die weitere Entwicklung der Essener Innenstadt wurde am heutigen Dienstag, 4. März, das Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) für den Prozess Zukunft.Essen.Innenstadt vorgestellt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Essener Rates am 9. April beschreibt das IEK konkrete Maßnahmen, die in den kommenden Monaten und Jahren umgesetzt werden sollen. Die Essener Innenstadt soll dadurch zukunftsfähiger, lebenswerter, nachhaltiger und attraktiver werden – für Bewohner*innen, Händler*innen, Immobilieneigentümer*innen und Besucher*innen.
Das Konzept umfasst im ersten Schritt insgesamt 37 Maßnahmen. Sie basieren alle auf den zuvor im entwickelten Leitbild vorgestellten Handlungsebenen "Grün", "Durchmischt" und "Gemeinschaftlich". Die Projekte der Handlungsebene "Grün" zielen darauf ab, die Innenstadt durch mehr Grünflächen und nachhaltige städtebauliche Maßnahmen lebenswerter und umweltfreundlicher zu gestalten. Projekte der Ebene "Durchmischt" setzen auf eine vielfältige und lebendige Nutzung, um die Attraktivität und Funktionalität der Innenstadt zu steigern. Schließlich sollen die Projekte der Handlungsebene "Gemeinschaftlich" den sozialen Zusammenhalt und die Zusammenarbeit der Innenstadtakteurinnen*Innenstadtakteure fördern. Leitbild sowie Entwicklungskonzept wurden in verschiedenen Beteiligungsformaten mit unterschiedlichen Zielgruppen erarbeitet.
Zu den 37 Maßnahmen gehört beispielsweise die Idee des grün-blauen Innenstadtbands. Dabei sollen "grüne" und "blaue" Elemente als sichtbares Band entlang der Kettwiger Straße und der Viehofer Straße genutzt werden, um nicht nur die Aufenthaltsqualität zu steigern, sondern auch die nördliche und südliche Innenstadt miteinander zu verbinden. Es sollen beispielsweise Baumreihen, Blühstreifen, Pflanzbeete, Wasserelemente, Wasserspiele, Bachläufe oder auch Wassertische in die Einkaufsstraßen integriert werden, um die Innenstadt atmosphärisch und klimaangepasst aufzuwerten.
Das Umfeld rund um die Marktkirche (Markt, Flachsmarkt, Porschekanzel und Kornmarkt) soll neugestaltet werden. Angedacht ist, verschiedene Themen aus bereits durchgeführten Beteiligungsformaten, Workshops und vorangegangenen Studien zu berücksichtigen und beispielsweise dem Wunsch nach mehr Grün und Bäumen durch Entsiegelung und mehr Raum für Außengastronomie nachzukommen. Außerdem kann der Raum als Begegnungsort für Kunst, Kultur, Glauben und Wissenschaft geöffnet werden.
Für den Theaterplatz und den Bereich am I., II. und III. Hagen ist beispielsweise eine ganzheitliche Umgestaltung angedacht: Perspektivisch könnte der Raum vom Verkehr befreit werden. Indem Straße und Bordsteine entfernt werden, kann die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Konsumfreie Sitzbereiche mit Grün können entstehen. Der Vorplatz des Theaters soll in den Sommermonaten stärker gastronomisch genutzt werden. Auch Theaterstücke oder öffentliche Proben können in den öffentlichen Raum getragen werden.
Neben der Begrünung spielen aber auch der Handel und Möglichkeiten der Logistik eine große Rolle. Zahlreiche Anbieter*innen benötigen Ladeflächen insbesondere im öffentlichen Raum, verursachen Emissionen und tragen zu einer angespannten Verkehrssituation bei. Deshalb soll ein City-Logistik-Konzept erarbeitet werden. Es soll aufzeigen, welche innovativen Lösungen in der Essener Innenstadt möglich sind, beispielsweise digitale Routenplanung, Mikro-Hubs, anbieterübergreifende Lieferplattformen und autonome emissionsfreie Lieferfahrzeuge. In anschließenden Testphasen sollen verschiedene Lösungsansätze in der Praxis ausprobiert werden.
Auch die Radverkehrsinfrastruktur durch die Innenstadt soll verbessert werden. Die Nord-Süd-Fahrradhauptroute der Stadt verläuft über die Straße Am Hauptbahnhof, den Willy-Brandt-Platz, die Rathenaustraße, den Theaterplatz sowie die Straße Schwarze Horn bis zur I. Weberstraße und Turmstraße. Die Route ist schlecht zu erkennen und führt regelmäßig zu Konflikten zwischen dem Rad-, Fuß-, Auto-Verkehr und der Gastronomie. Die Route soll sichtbar und sicher gestaltet werden, beispielsweise durch auffällige Farbmarkierungen und Symbole auf dem Boden, zusätzliche Beschilderungen oder auch durch Informationspunkte mit Fahrradkarten.
Zur Unterstützung des Entwicklungsprozesses in der Essener Innenstadt soll es beispielsweise eine zentrale Anlaufstelle für das Quartiersmanagement geben. Durch das Innenstadtbüro soll vor allem Netzwerkarbeit geleistet und zwischen den verschiedenen Zielgruppen und Akteurinnen*Akteure der Innenstadt vermittelt werden. Das Innenstadtbüro informiert regelmäßig über die Aktivitäten und Angebote im Bereich der Innenstadtentwicklung und setzt Beteiligungs- und Informationsangebote um. Dadurch können Anwohnende, Gewerbetreibende und andere Akteurinnen*Akteure vor Ort stärker eingebunden und mehr Akzeptanz für Projekte und Maßnahmen geschaffen werden.
Da immer mehr Einzelhandelsflächen leer stehen, ist angedacht, mehr Wohnraum in der Essener Innenstadt zu ermöglichen. Dazu können ehemalige Büro-, Einzelhandels- oder Gewerbeeinheiten umfunktioniert werden. Eine Potenzialanalyse mit einer belastbaren Datengrundlage soll herausfinden, ob und unter welchen Bedingungen das möglich ist. Sie sollte den Gebäudebestand, die Eigentumsstrukturen, die Kostenthematik sowie das Bau- und Planungsrecht berücksichtigen und damit Chancen und Risiken aufzeigen. Die Untersuchung könnte durch Best-Practice-Beispiele ergänzt werden. Dadurch sollten sich konkrete Handlungsoptionen für die Stadt und andere Akteurinnen*Akteure ergeben.
Die Essener Innenstadt soll noch mehr zu einem l(i)ebenswerten und geschätzten Ort für die Essener*innen, aber auch für Touristinnen*Touristen werden. Die Marke "Innenstadt Essen" soll gestärkt und Orte mit besonderer Bedeutung geschaffen werden. Merkmale der Essener Innenstadt sollen nach dem Besuch in positiver Erinnerung bleiben. Hier kann beispielsweise ein Fotospot mit dem Schriftzug ESSEN beitragen, der an einer geeigneten Stelle in der Innenstadt aufgebaut wird. Als beliebter Fotopunkt würde er in sozialen Medien verbreitet und die regionale Sichtbarkeit der Stadt erhöhen. Darüber hinaus schafft der Schriftzug einen emotionalen Ankerpunkt für die Bewohner*innen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl, insbesondere etwa bei städtischen Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen.
Räume der Essener Innenstadt noch vielfältiger und abwechslungsreicher nutzen - das kann beispielsweise auch durch mehr Sport- und Bewegungsangebote in der Innenstadt realisiert werden. Neue Sport- und Bewegungsangebote bieten den Bewohnerinnen*Bewohnern und Besucherinnen*Besuchern die Möglichkeit, ihre körperliche Fitness zu verbessern und gleichzeitig die Gemeinschaft zu stärken. Die Angebote sollen leicht zugänglich sein, um Menschen aller Altersgruppen und Fitnesslevel anzusprechen. Hierzu zählen beispielsweise Bouldern, 3x3 Basketball, Tanzflächen, Parkour, Teqball und vieles mehr. Denkbar sind sowohl temporäre als auch dauerhafte Angebote.
Die hier aufgeführten Maßnahmen sind einige Beispiele aus den insgesamt 37 vorgestellten Maßnahmen des IEKs. Veranschaulicht ist das IEK aktuell zum einen in einer Broschüre, aber zum anderen auch in einer Ausstellung im Foyer des Essener Rathauses. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 14. März während der regulären Öffnungszeiten des Rathauses.
Informationen gibt es auch unter www.essen.de/innenstadtentwicklung.
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