Die Advents- und Weihnachtszeit gilt für einige Menschen als Zeit der Ruhe und Gemeinschaft. In der Realität erleben viele Familien genau das Gegenteil: hohe Erwartungen, Termindruck, emotionale Spannungen und mintunter Einsamkeit. Resilienz – also die Fähigkeit, mit Herausforderungen gut umgehen zu können kann helfen, diese Wochen gelassener und selbstbestimmter zu gestalten. "Das Jahresende und die Weihnachtszeit muss nicht perfekt sein, um schön zu sein. Wer bewusst Grenzen setzt, kleine Pausen schafft und offen über Gefühle spricht, stärkt seine eigene Resilienz und die der Familie und des sozialen Umfelds. So wird die Zeit zu einer Phase, in der man nicht nur 'funktioniert', sondern auch Kraft sammelt", sagt Hanna Küsters, Leiterin des Jugendpsychologischen Instituts.
Dafür hat das Jugendpsychologische Institut alltagstaugliche Tipps zusammengestellt:
1. Erwartungen bewusst reduzieren
Oft sind es nicht die Aufgaben selbst, die stressen, sondern unser Anspruch, alles perfekt machen zu wollen.
Tipp: Eine persönliche Reflexion – allein oder im Familienkreis – darüber, was wirklich wichtig ist, kann helfen, Prioritäten zu klären. Oft genügen zwei kleine Rituale statt eines großen Rundumprogramms. Weniger ist häufig mehr.
2. Pausen fest einplanen
Die stillste Zeit des Jahres ist häufig die Vollste.
Tipp: Bewusst geplante Ruheinseln im Kalender – etwa ein Spaziergang gemeinsam oder allein, gezielte bildschirmfreie Zeiten, fünf Minuten zum Durchatmen bei einer Tasse Tee oder freie Zeit für jedes Familienmitglied – tragen zur inneren Balance bei und helfen, die eigenen Batterien wieder aufzuladen.
3. Klare Grenzen setzen
Familientreffen, Verabredungen, Schulfeste, Weihnachtsfeiern – manchmal wird es einfach zu viel.
Tipp: Es ist völlig in Ordnung, Einladungen abzulehnen oder Termine zu reduzieren. Kinder und Jugendliche lernen viel, wenn Erwachsene Grenzen klar und freundlich kommunizieren. In sich hineinzuhorchen, um herauszufinden, mit wem und in welcher Form die Feiertage verbracht werden sollen, kann dabei hilfreich sein.
4. Gefühle ernst nehmen – auch die Unangenehmen
Das Jahresende wird von manchen als belastende Zeit erlebt und nicht jeder empfindet Weihnachtsstimmung und das ist okay.
Tipp: Ein offener Umgang mit Stress, Überforderung oder Sorgen ist wichtig. Kinder fühlen sich sicherer, wenn sie erleben, dass alle Gefühle erlaubt sind und Raum haben dürfen.
5. Kleine Rituale stärken das Miteinander
Rituale geben Halt und Orientierung.
Ideen:
Solche Routinen schaffen Nähe ohne großen Aufwand.
6. Soziale Unterstützung nutzen
Wer Unterstützung erlebt, fühlt sich weniger allein.
Tipp: Angebote von Schulen, Vereinen, Beratungsstellen oder dem Jugendamt können entlastend wirken. Manchmal genügt bereits ein kurzes Gespräch, um neue Blickwinkel zu eröffnen und spürbare Entlastung zu schaffen.
7. Selbstfürsorge nicht vergessen
Gerade Eltern vergessen häufig sich selbst.
Tipp: Die Frage, was guttut – etwa ein Spaziergang, Sport, Musik oder ein ruhiger Abend - bewusst in den Blick nehmen. Regelmäßige Selbstfürsorge stärkt die Resilienz und macht Erwachsene zu wichtigen Vorbildern für Kinder.
Weitere Infos:
Stadt Essen
Presse- und Kommunikationsamt
Rathaus, Porscheplatz
45121 Essen
Telefon: +49 201 88-0 (ServiceCenter Essen)
E-Mail: presse@essen.de
URL: www.essen.de/presse