Künstlerische Archive spiegeln die Gedächtniskultur unserer Gesellschaft. Sie initiieren Prozesse des individuellen Erinnerns und werden gleichzeitig zu Orten kollektiver Erfahrung im Umgang mit der Geschichte. Sie können als ästhetischer Erfahrungsraum des Gedächtnisses verstanden werden. In der fotografisch-künstlerischen Praxis wird der Begriff Archiv auf vielschichtige Weise interpretiert und gestalterisch umgesetzt. Gemeinsam ist diesen Arbeiten in der Auseinandersetzung mit dem Archiv-Begriff die Recherche und die Visualisierung historisch/kulturellen Wissens in ästhetisch konzentrierten Übersetzungen, wobei das Motiv des "Antisubjektivismus" - wie es Theodor Adorno in Bezug auf Walter Benjamins Passagen-Werk beschrieb – häufig eine wichtige Rolle spielt. Der Fotografie kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Ihre unterschiedlichen Bildsprachen, die ästhetischen und gesellschaftlichen Funktionen des Mediums im Privaten, im Öffentlichen und im Künstlerischen erscheinen im Kontext individueller gestalterischer Konzepte zu Aspekten des Archivs eingesetzt. Dokument, Reproduktion oder Inszenierung, zufällig assoziiert oder streng strukturiert, als serielle Tableaus oder in medienübergreifenden Installationen angeordnet wie auch in Fotobüchern gestaltet – die fotografisch-künstlerischen Konzepte zu Aspekten des Archiv-Begriffes sind vielschichtig. Eine eingehendere Untersuchung des Archivarischen als Ausgangspunkt fotografischer Produktion gibt es bislang nur vereinzelt. Hier knüpft das Symposium „das Atelier der Erinnerung“ an und erörtert das Thema aus künstlerischer und geisteswissenschaftlicher Sicht.
SYMPOSIUM ZUR FOTOGRAFIE am 9. und 10. Januar 2015
Das Atelier der Erinnerung. Aspekte des Archivarischen als Ausgangspunkt künstlerischer Fotografie. Vorträge aus Kunst und Wissenschaft. Eine Veranstaltung des Studiengangs Fotografie der Folkwang Universität der Künste in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung.
Konzeption: Prof. Elke Seeger, Folkwang Universität der Künste, Dr. Kristina Hasenpflug, Wüstenrot Stiftung, Barbara Hofmann-Johnson, Kunsthistorikerin, Lehrbeauftragte, Prof. Gisela Bullacher, Folkwang Universität der Künste.
AUSSTELLUNG 10. Januar - 22. Februar 2015
Dokumentarfotografie Förderpreise 09 der Wüstenrot Stiftung
Mit Arbeiten von Paula Markert, Till Müllenmeister, Marcel Noack und Christine Steiner.
Vernissage 9. Januar, 19.00 Uhr; Gespräche mit Paula Markert, Marcel Noack und Christine Steiner. Moderation Prof. Elisabeth Neudörfl, Professorin für Dokumentarfotografie, Folkwang Universität der Künste.
Die Projektorganisation der Ausstellung im SANAA Gebäude auf Zeche Zollverein erfolgte in Zusammenarbeit mit Studierenden der Folkwang Universität der Künste innerhalb eines Seminars zur kuratorischen Praxis. Kursleitung Barbara Hofmann-Johnson, Kunsthistorikerin und Lehrbeauftragte.
Ausstellungsdauer: 10.01. – 22.02.2015,
Öffnungszeiten: Do 13 – 20, Fr 13 – 18, Sa 11 – 18, So 11 – 18 Uhr
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