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Gesundheit
Umwelt
12.07.2023
5 Min

Öffentliche Trinkwasserbrunnen in Essen

Wasser marsch!


Öffentliche Trinkwasserbrunnen dienen als zuverlässige Quelle für sauberes Trinkwasser und ermöglichen Menschen, ihren Durst zu stillen und sich zu erfrischen. Alle Bürger*innen sollen im öffentlichen Raum Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser haben. Dieses Ziel der EU-Trinkwasserrichtlinie hat die Bundesregierung mit einer Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes in deutsches Recht umgesetzt.

Seit 12. Januar 2023 ist es in Kraft, sodass Städte und Gemeinden künftig Trinkwasserbrunnen beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen und in Einkaufspassagen aufstellen sollen, wenn dies technisch machbar ist und dem lokalen Bedarf entspricht. Damit gehört die Bereitstellung von Leitungswasser durch Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Orten nun auch zur öffentlichen Wasserversorgung als einer Aufgabe der Daseinsvorsorge. Perspektivisch sollen deutschlandweit etwa 1.000 neue Zapfstellen errichtet werden. Ein paar davon halten in Essen Einzug.

Sauberes Trinkwasser für alle

Öffentliche Trinkwasserbrunnen gewährleisten, dass alle Menschen einen einfachen und gleichermaßen zuverlässigen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, besonders in urbanen Gebieten, wo die Möglichkeiten zur Wasserversorgung begrenzt sein können. So können Menschen, die unterwegs sind oder keinen permanenten Zugang zu Trinkwasser haben, beispielsweise Obdachlose, jederzeit auf diese Quellen zugreifen. Und das völlig kostenlos. So können Bürger*innen auch Geld sparen, indem sie nicht auf kostenpflichtige Getränkealternativen zurückgreifen müssen, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken.

Wirkungsvoller Beitrag zum Hitzeschutz

Insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels und der immer häufiger und stärker von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen und Trockenperioden geprägten Sommer gewinnt frisches Trinkwasser im öffentlichen Raum zunehmend an Bedeutung. Gerade an heißen Tagen bieten sie Bürgerinnen*Bürgern auch unterwegs die Möglichkeit, sich kostenlos und unkompliziert zu erfrischen. Nicht umsonst gelten öffentliche Trinkbrunnen als wirksame Maßnahme, um Menschen vor den gesundheitlichen Folgen von Hitze zu schützen. Aufgrund ihrer positiven Wirkung sind sie deshalb ein wichtiger Baustein für regionale und lokale Hitzeaktionspläne.

Sie sollen hitzebedingte Erkrankungen und Todesfälle aufgrund von Dehydrierung, Hitzschlag oder Herz- und Kreislauferkrankungen durch Prävention vermeiden. Aber auch im Allgemeinen ist der ausreichende Konsum des gesunden Getränks wichtig, um Dehydration sowie den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Regelmäßiges und ausreichendes Trinken von Wasser fördert die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen.

Nachhaltiger trinken

Öffentliche Trinkwasseranlagen tragen darüber hinaus zur Reduzierung von Einwegplastikflaschen bei. Jedes Jahr werden unzählige Plastikflaschen verwendet und entsorgt, was eine enorme Belastung für die Umwelt darstellt, insbesondere wenn die Flaschen achtlos weggeworfen werden. Durch den Zugang zu kostenlosen Trinkwasserbrunnen werden die Menschen ermutigt, ihre eigenen wiederverwendbaren Flaschen mitzubringen und den Verbrauch von Einwegplastik zu reduzieren. Dies fördert einen nachhaltigen, ressourcenschonenden Lebensstil und trägt zum Schutz der Umwelt bei.

Orte der Begegnung

Darüber hinaus steigern die frei zugänglichen Trinkwasserspender die Aufenthaltsqualität vor Ort und machen die Standorte damit auch zu Treffpunkten in den Essener Bezirken. Auf diese Weise können Bürger*innen neue Kontakte knüpfen, ihre Nachbarschaft besser kennenlernen und sich mit anderen austauschen. Die öffentlichen Trinkwasserbrunnen können so das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt fördern.

Trinkwasser sprudelt am Kennedyplatz

Bereits im Oktober 2022 hat der Rat der Stadt Essen die Verwaltung beauftragt, ein Konzept für die öffentlich zugängliche und kostenlose Trinkwasserversorgung zu erarbeiten und die dafür anfallenden Kosten abzuschätzen. Mögliche Standorte für die Trinkwasserbrunnen identifizierte das städtische Umweltamt in Abstimmung mit den Stadtwerken Essen aufgrund ihrer Lage und Erreichbarkeit. Dabei wurde auf eine gute Anbindung an das Radwegenetz und den ÖPNV ebenso geachtet wie auf eine zentrale Lage und eine hohe Frequentierung.

Der erste Trinkwasserbrunnen ist seit 28. Juni 2023 auf dem Kennedyplatz installiert. Oberbürgermeister Thomas Kufen erklärte bei der Einweihung: "Gerade in heißen Sommermonaten ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu trinken. In Zeiten des Klimawandels und der damit verbundenen Klimafolgeanpassungen im städtischen Raum gewinnt verfügbares Trinkwasser stark an Bedeutung. Die frei zugänglichen Trinkwasserspender können damit auch einen wichtigen gesundheitlichen Beitrag leisten".

Auch hier gibt es künftig Erfrischung in der Stadt

Ergänzend zur Pilotanlage auf dem Kennedyplatz sollen auch die anderen Stadtbezirke – voraussichtlich ab kommendem Jahr – jeweils mindestens einen Trinkwasserbrunnen erhalten. Für deren finale Standorte und Errichtung sollen separate Beschlüsse gefasst werden – auch unter Beteiligung der Bezirksvertretungen.

Trinkwasserbrunnen sind barrierefrei und robust

Die Trinkwasserbrunnen bestehen im Sinne der Langlebigkeit aus robustem Material und haben keine beweglichen Teile.

Bei dem neuen Trinkwasserbrunnen auf dem Kennedyplatz handelt es sich um eine individuell gestaltete, etwa einen Meter hohe Edelstahlsäule. In ihr befindet sich die Wassertechnik: Um eine Verkeimung zu verhindern und eine gleichbleibende frische Wasserqualität zu garantieren, wird das in den Leitungen stehende Wasser per batteriebetriebener Magnetventiltechnik jede Stunde automatisch gespült. Alle, die am neuen Brunnen ihren Durst stillen möchten, müssen den Sensor auf der Rückseite auslösen: Das Wasser kommt dann aus einer Düse, die sich im oberen, abgeschrägten Bereich der Säule befindet und als freier Auslauf konzipiert ist. So ist auch das Befüllen von Flaschen möglich – Trinkwasser "to go" sozusagen. Der auf einem einbetonierten Edelstahlrahmen montierte Trinkwasserspender verfügt außerdem am Fuß über ein Ablaufrost, das überschüssiges Wasser auffängt. Über ein Drainagerohr und eine Drainageschicht kann dieses versickern. Alle verarbeiteten Materialien entsprechen den aktuellen Trinkwassernormen und verfügen über die vorgeschriebenen DVGW-Zulassungen (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. - Technisch-wissenschaftlicher Verein).

Stadtwerke Essen übernehmen Pflege und Wartung

Betrieben werden die Trinkwasserbrunnen im Auftrag der Stadt von den Stadtwerken Essen. Nach dem Legen der Anschlüsse und dem Einbau gewährleisten sie damit auch den technisch und hygienisch sicheren Betrieb der Anlagen. Neben der Wartung, Instandhaltung und gegebenenfalls nötigen Reparatur der Spender tragen die Mitarbeiter*innen auch für regelmäßige Säuberungen, Spülungen sowie mikrobiologische Beprobungen und Untersuchungen gemäß der geltenden Trinkwasserverordnung Sorge.

"Als Stadtwerke wollen wir Klimadienstleister in und für Essen sein", so Stadtwerke Vorstand Lars-Martin Klieve." Mit dem ersten Trinkwasserbrunnen der Stadt Essen leisten wir einen Beitrag zur Klimaanpassung."

Die einmaligen Kosten für die Beschaffung, den Einbau, die Installation und den Anschluss eines Trinkwasserbrunnens liegen bei rund 15.000 Euro. Hinzu kommen die jährlichen Betriebskosten pro Anlage von etwa 11.000 Euro, wenn man unter Ausnahme der Frostperiode von einer achtmonatigen Betriebszeit ausgeht. In den Wintermonaten wird der Trinkwasserbrunnen abgebaut und pünktlich zu den wärmeren Tagen wieder aufgebaut.

"Essen – achtet Wasser": bis 30. September für Umweltpreis bewerben

Nicht um Trinkwasser im Besonderen, sondern um Wasser im Allgemeinen geht es in diesem Jahr beim Essener Umweltpreis, der zum 16. Mal vergeben wird. Der Wettbewerb steht unter dem Motto: "Essen – achtet Wasser". Die Bank im Bistum Essen eG (BIB), die sich seit Jahren für den Umweltschutz engagiert, hat dafür 10.000 Euro ausgelobt. Zusätzlich stellt die Stadt Essen für den Sonderpreis "Fairtrade 2023" ein Preisgeld von 2.000 Euro zur Verfügung.

Bis zum 30. September 2023 können sich alle Essener*innen, Vereine, Institutionen sowie kleine und mittelständische Unternehmen mit ihren Projekten bewerben, die innerhalb der vergangenen zwei Jahre realisiert wurden. Laufende Maßnahmen müssen bis Ende Januar 2024 abgeschlossen sein. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind alle Projekte, die durch kommunale Förderungen oder Bank-im-Bistum-Förderungsprojekte bezuschusst werden oder wurden.

Mehr auf www.essen.de/umweltpreis.


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