Mein Name ist Julia Penkwitt und ich habe den Quereinstieg zu Verwaltungsfachwirtin Schwerpunkt allgemeine Verwaltung 2020 absolviert. Ich hab mich auf die Qualifizierung bei der Stadt Essen beworben, weil ich unbedingt einen Job bei einem krisensicheren Arbeitgeber haben wollte, mit viel Weiterentwicklungspotential und vielen verschiedenen Aufgabenbereichen.
Als das Ende der Ausbildung näher rückte, wurden in meinem Kurs alle verfügbaren Personaleinsätze durch die Personalabteilung vorgestellt. Wir konnten dann nach ein paar Tagen Bedenkzeit eine Rangfolge mit Platz 1 bis 3 unserer Wunscheinsätze abgeben, woraufhin wir uns bei den Ansprechpartnern im jeweiligen Fachbereich vorstellen konnten. Durch den Schwerpunkt allgemeine Verwaltung ergaben sich wirklich aus allen Bereichen der Stadtverwaltung mögliche Personaleinsätze für uns, aus denen wir wählen konnten.
Von allen vorgestellten Personaleinsätzen war die Stelle der Sachbearbeiterin für Verwaltungsverfahren im Veterinärrecht mit Abstand meine absolute Wunschstelle, weshalb ich umso aufgeregter bei meinem Vorstellungsgespräch in diesem Fachbereich war. Mir war von Anfang an klar, dass ich gerne genau diese Stelle und am liebsten keine andere bekommen möchte. Nachdem der gesamte Kurs seine Vorstellungsgespräche je nach geäußerten Wünschen in den jeweiligen Fachbereichen absolviert hatte, hieß es zunächst „Warten“. Ein unerträgliches Warten, denn jeder von uns war extrem aufgeregt und gespannt darauf, in welchem Fachbereich man denn nun letztendlich eingesetzt werden würde. Nach ungefähr 14 Tagen erhielten wir dann endlich die lang ersehnte Rückmeldung, in welchen Fachbereich es denn nun für jeden Einzelnen von uns geht.
Glücklicherweise konnte mein 1. Wunsch, wie ich es mir erhofft hatte, berücksichtigt werden, sodass ich ab September den abschließenden Teil der Qualifizierung, den 3-monatigen Praxisabschnitt mit anschließender Übernahme, tatsächlich im Veterinäramt im Bereich des amtstierärztlichen Dienstes verbringen konnte. Während dieser Praxisphase schrieb ich Ende September noch meine vier schriftlichen Abschlussprüfungen und absolvierte Ende November dann auch noch meine mündliche Abschlussprüfung. Damit hatte ich die Qualifizierung zur Verwaltungsfachwirtin erfolgreich beendet.
An meinem ersten Arbeitstag wurde ich im Veterinäramt im Bereich des amtstierärztlichen Dienstes wirklich sehr herzlich empfangen. Man stellte mich allen Kolleginnen und Kollegen persönlich vor und ich bekam eine Führung durch alle Räume und Bereiche des Amtes. Beim darauffolgenden Einführungsgespräch mit dem Institutsleiter konnte ich alle organisatorischen Dinge klären und mir einen Überblick über meine Aufgaben verschaffen. Danach lernte ich meinen Kollegen kennen, mit dem ich mir in meiner neuen Aufgabe ein Büro teile. Wir richteten gemeinsam meinen Arbeitsplatz mit allen notwendigen Arbeitsmitteln ein und auch persönliche Wünsche meinerseits wurden berücksichtigt. Ich bekam einen Satz Schutzkleidung, den ich demnächst für meine Arbeit benötigen würde, und erhielt abschließend noch eine Einführung im Sinne des Arbeits- und Seuchenschutzes. In den nächsten Tagen wurde ich dann mit Unterstützung der Kollegen Stück für Stück an mein neues Aufgabenfeld herangeführt.
Ich durfte von Anfang an gemeinsam mit den Kolleg*innen an Außeneinsätzen teilnehmen, beispielsweise bei Kontrollen von Tierhaltungen aufgrund von tierschutzrechtlichen Beschwerden. In diesem Zusammenhang tätige ich, auf Anraten des jeweiligen Amtstierarztes, mündliche oder schriftliche Anordnungen, dokumentiere den Sachverhalt fallspezifisch in einer speziellen Software und spreche im Nachgang Ordnungsverfügungen oder sogar Bußgelder aus. Zu meinen Aufgaben gehört auch die Bearbeitung von tierschutz- und tierseuchenrechtlichen Belangen und Sachverhalten. Dabei kann es sich um Nutztierhaltungen oder private Tierhaltungen handeln. In dem Zusammenhang erteile ich zum Beispiel Genehmigungen für Hundeschulen- und trainer, Reitbetriebe, Zoofachhandlungen, Tierheime und vieles mehr. Die jeweiligen Gebührenbescheide erstelle ich ebenfalls. Zusätzlich wäre es im Falle einer auftretenden Tierseuche meine Aufgabe, eine entsprechende Tierseuchen-Allgemeinverfügung bzw. Einzelverfügung zu erstellen.
Für meine jetzige Arbeit im Veterinäramt kommt mir vor allem mein gewonnenes Wissen aus den Fächern Gefahrenabwehrrecht und Verwaltungsrecht zu Gute. Wir haben in diesen Fächern unter anderem gelernt, Bescheide rechtssicher zu erstellen, wie ein Verfahren ablaufen muss, welche Verfahrensarten und -fehler es gibt und welche Form dabei gewahrt werden muss.
Ich hoffe, dass ich mit meinem Erfahrungsbericht einen kleinen Einblick in die Qualifizierungsmaßnahme zur Verwaltungsfachwirtin und den anschließenden Übergang in den Joballtag geben konnte. Ich empfehle die Qualifizierungsmaßnahme wirklich gerne an jeden weiter, der auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, einem sehr abwechslungsreichen Job mit sinnhafter Tätigkeit und wirklich vielen verschiedenen, spannenden Aufgabenfeldern ist.
Außerdem ist mir in meiner Studienzeit nochmal sehr deutlich geworden, wie wichtig Teamwork ist. Besonders in der Lernphase für Klausuren und Prüfungen lernt man seine Kommilitonen aus dem Kursverband wirklich sehr zu schätzen. Wir hatten von Anfang an einen ganz besonderen Zusammenhalt. Daraus sind wirklich viele private Freundschaften entstanden, die ich nicht mehr missen möchte.