Hallo, mein Name ist Fabian Skrodzki, ich bin 24 Jahre alt und habe im Mai 2021 das Verwaltungsstudium zum Verwaltungsfachwirt, mit dem Schwerpunkt Soziales, bei der Stadt Essen begonnen.
Vor dem Quereinstieg bei der Stadt Essen habe ich eine Ausbildung als Kaufmann für Büromanagement absolviert und in diesem Beruf bis April 2021 gearbeitet. Neben meiner beruflichen Tätigkeit als Kaufmann für Büromanagement, absolvierte ich das duale Studium Business Administration.
In dem dualen Studium bemerkte ich schnell, dass mir die Fächer mit rechtlichen Themen sehr lagen und interessierten. So wollte ich meinen beruflichen Fokus auf eine Tätigkeit legen, die auch juristische Themen und die Arbeit mit Gesetzen beinhaltet.
Durch Freunde, wurde ich auf den angebotenen Quereinstieg zum Verwaltungsfachwirt, bei der Stadt Essen, aufmerksam und begann mich darüber zu informieren. Schnell stellte ich auf der Webseite der Stadt Essen fest, dass der Verwaltungsfachwirt mit zwei verschiedenen Schwerpunkten angeboten wird – „Allgemeine Verwaltung“ und „Soziales“. Daher informierte ich mich über beide Schwerpunkte, las mir die bereits vorhandenen Erfahrungsberichte der ehemaligen oder aktuell Teilnehmenden durch und konnte mich schnell mit dem Schwerpunkt Soziales identifizieren.
Warum? Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, mag den Kundenkontakt und möchte Menschen helfen. Im Rahmen des Schwerpunktes Soziales ist dies mög-lich, denn ein Einsatz erfolgt bei dem Schwerpunkt Soziales in folgenden drei Fachbereichen: Amt für Soziales und Wohnen (Fachbereich 50), Jugendamt (Fachbereich 51), JobCenter (Fachbereich 56).
In diesen Fachbereichen kann ich für die Bürger*innen unserer Stadt Essen da sein, diese unterstützen, Hilfe leisten und das im gesetzlichen Kontext: hier heißt es, den Vorrang und den Vorbehalt des Gesetzes stets zu wahren – denn ohne Gesetze kommt man in den Fachbereichen in seinem Tätigkeitsbereich nicht aus.
Daraufhin bewarb ich mich bei der Stadt Essen für das Verwaltungsstudium zum Verwaltungsfachwirt, mit dem Schwerpunkt Soziales. Ich durchlief einen Einstel-lungstest und ein Vorstellungsgespräch und bekam dann glücklicherweise die Zusage.
Für meine 20 Kolleg*innen aus meinem Kurs und mich kann ich sagen, dass wir uns für den Quereinstieg Verwaltungsfachwirt*in mit dem Schwerpunkt Soziales entschieden haben, da für uns alle eins an erster Stelle steht: Wir wollen uns für die Bürger*innen der Stadt Essen engagieren.
Nun aber genug zu mir – jetzt erfahrt ihr mehr über unseren Kurs und zum Ablauf des Quereinstiegs.
Unser Kurs startete im Mai 2021 und besteht – mit mir – aus 21 Personen. Wir sind eine bunte Mischung aus BWLern, Kaufleuten aus den verschiedensten Bereichen wie Büromanagement, Einzelhandel und der Tourismusbranche, aber auch Bank-kaufleute, Erziehungswissenschaftler und Jurastudenten. Also wie ihr seht, wir sind aus wirklich allen möglichen Bereichen und absolvieren nun gemeinsam den Quereinstieg.
Eins kann ich euch mit auf dem Weg geben: auch das Alter spielt keine Rolle! Traut euch! In unserem Kurs ist aus jedem Altersbereich jemand dabei. Und solch einen tollen Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung, wie ich in unserem Kurs erleben darf, durfte ich während meiner Ausbildung und Studium noch nicht erleben.
Aufgrund der hohen Inzidenzzahlen der Coronapandemie, die keine Präsenzveranstaltungen zuließen, starteten wir zunächst für zwei Monate, online mit Videokonferenzen, die super organisiert waren und erfolgreich liefen.
Die ersten zwei Tage wurden als Einführungstage, per Videokonferenzen, gestaltet. Am ersten Tag wurden wir von der Studieninstitutsleitung, der Ausbildungsabteilung, den Fachbereichsleitungen, sowie vom Ordnungsdezernenten Herrn Kromberg begrüßt. Es folgte eine Vorstellungsrunde unsererseits.
Da die Stadt Essen normalerweise an ihren Einführungstagen Aktivitäten plant, damit sich alle Kursteilnehmer*innen kennenlernen können, wurde ersatzweise ein interaktives Planspiel vom Büro für Europaangelegenheiten, Internationales und nachhaltige Entwicklung (FB 01-04) und der Ausbildungsabteilung (FB 10-6) entwickelt, damit das Kennenlernen trotz Coronapandemie und der damit verbundenen Einschränkungen nicht verloren geht. An dieser Veranstaltung schlossen sich noch Informationsveranstaltungen zum Ablauf des Quereinstiegs, Informationen zu Prüfungen und Klausuren sowie eine Fragerunde an.
Am dritten Tag starteten wir in unseren ersten Unterrichtstag. Der Unterricht am Studieninstitut startet um 7.45 Uhr und endet regulär um 15.05 Uhr. Ein weiterer Vorteil des Verwaltungsstudiums: feste, geregelte Arbeitszeiten.
Ich kann mich noch gut an unseren ersten Unterrichtstag erinnern – er startete um 7.45 Uhr mit BGB (Bürgerliches Gesetzbuch). Es ging also mit einem rechtlichen Fach los. Eine weitere Sorge kann ich euch nehmen: ihr werdet in den Fächern nicht sofort ins kalte Wasser geschmissen. Es gibt zuerst Vorstellungsrunden mit dem Dozenten, um sich gegenseitig kennenzulernen und abzustecken, wer bereits welche Vorerfahrungen mitbringt.
Auf dem Stundenplan während des 18-monatigen Verwaltungsstudiums (für neue Quereinsteiger 20 Monate) in Form eines Quereinstiegs, stehen Fächer, wie bereits eben genannt, BGB, Sozialrecht (sehr viel Sozialrecht, da der Schwerpunkt eben auf dem Sozialen liegt – durchaus spannend, interessant und in der Praxis einfach nur hilfreich!), Verwaltungs- und Organisationsmanagement, Kommunalrecht, Kommunale Abgaben und Kommunale Buchführung, Recht der Gefahrenabwehr, Staats- und Europarecht und noch einige mehr (für alle Interessierten: am Rand unter „Informationen zum Verwaltungsstudium“ findet ihr die Fächerübersichten für beide Schwerpunkte, hier findet ihr alle Fächer einzeln aufgelistet). Viele kennen es aus dem BWL-Bereich: auch Controlling und Kosten- und Leistungsrechnung sowie Kommunales Finanzmanagement wird unterrichtet. Mit dem Schwerpunkt Soziales werden aber auch noch Fächer wie Unterhalt, Asylbewerberleistungsgesetz, Markt und Integration und viele mehr unterrichtet, damit wir für jeden Fall gewappnet sind.
Wie ihr seht, im Quereinstieg kommt niemand zu kurz – BWL und Jura kreuzen sich und ergeben eine super Mischung. Für jeden ist etwas dabei! Wahrscheinlich bleibt nun die Frage offen, wie läuft das Verwaltungsstudium zum Verwaltungsfachwirt*in ab? Das erkläre ich euch gerne.
Das Verwaltungsstudium ist in zwei Etappen aufgeteilt – Verwaltungslehrgang I und Verwaltungslehrgang II. Beide Verwaltungslehrgänge absolviert man in den 18 Monaten (bzw. 20 Monaten). Wir haben den Verwaltungslehrgang I Anfang Februar 2022 mit der mündlichen Prüfung erfolgreich bestanden und dürfen uns bereits aktuell „Verwaltungswirt*in“ nennen. Nach erfolgreichem Bestehen des Verwaltungslehrgangs II, welcher für uns im Oktober 2022 endet, sind wir Verwaltungsfachwirt*in.
Vor der mündlichen Prüfung Anfang Februar wurden vier schriftliche Prüfungen in vier Fächern geschrieben, die Fächer werden von der Prüfungsabteilung ausgelost. Vor den schriftlichen Prüfungen, in der Zeit bis November 2021, wurde in den Fächern eine Klausur oder eine Lernzielkontrolle geschrieben.
Eins möchte ich euch nicht vorenthalten, das Lernpensum ist sehr hoch, insbesondere in Fächern, mit denen man bisher noch nie etwas zu tun hatte – aber ich kann euch eines versichern: es ist machbar, wenn man es möchte und wir möchten und wollen und haben es alle geschafft.
Im September 2021 stand für uns auch die dreiwöchige Hospitationsphase in den jeweiligen drei Fachbereichen an. Ich wurde in den ersten 1,5 Wochen der Hospitation im JobCenter NKB Berliner Platz eingesetzt, dies ist der Neukundenbereich (NKB) des JobCenters. Hier werden die Neuanträge und Anträge von „Wiedergängern“ bearbeitet, die erstmalig oder nach längerer Zeit erneut SGB II-Leistungen beantragen. Im Standort NKB durfte ich sehr viel lernen und besonders viel von meinem bereits aus dem Sozialrecht erlangten theoretischen Wissen anwenden und mit der Praxis verknüpfen. Die Kolleg*innen sind alle super freundlich, lieb und absolut hilfsbereit. Keine Spur von dem typischen „Behördenmenschen“, wie man sich ihn vielleicht vorstellt. Ich kann euch versichern, ihr trefft in den Fachbereichen auf tolle Menschen!
Die letzten 1,5 Wochen meiner Hospitation wurde ich am JobCenter Standort Nord, auf der Altenessener Straße, eingesetzt. Auch hier erlebte ich tolle Kolleg*innen, insbesondere viele, die ebenfalls den Quereinstieg zum Verwaltungsfachwirt*in absolviert haben. Es war spannend, Eindrücke von ihnen zu bekommen und zu sehen, wie sie im Arbeitsalltag angekommen sind.
Derzeit befinden wir uns im Verwaltungslehrgang II des Verwaltungsstudiums. In diesem wird eine Hausarbeit angefertigt, eine Projektarbeit innerhalb einer Projektgruppe wird Bestandteil sein, sowie die Modulprüfungen in den unterrichteten Fächern. Aktuell schreiben wir eine Hausarbeit zu einem vorgegebenen Thema in einem dafür ausgelosten Fach. Für diese Anfertigung haben wir acht Wochen Zeit.
Kurz danach beginnt bereits die Vorbereitung auf die Projektarbeit in einer Projektgruppe. Hier müssen wir ein Projekt erarbeiten, welches von einem Fachbereich gestellt wird – also sehr praxisnah! Dieses müssen wir nach Erarbeitung dem Fachbereich präsentieren.
In der restlich verbleibenden Zeit bis Oktober, schreiben wir unsere Modulprüfungen. Dies ist ein Unterschied zum Verwaltungslehrgang I des Studiums. Hier werden keine Klausuren und keine Lernzielkontrollen mehr geschrieben, sondern nur die Modulprüfungen am Ende des Moduls (Fach).
Ab August werden wir uns im dreimonatigen Praxiseinsatz befinden. In der Regel findet dieser in dem Fachbereich statt, in dem man nach erfolgreichem Bestehen des Studiums übernommen und arbeiten wird. Der Praxiseinsatz dient der Einarbeitung. Im Oktober schließen wir dann unser Studium und den Verwaltungslehrgang II ebenfalls wieder mit einer mündlichen Prüfung ab und dürfen uns Verwaltungs-fachwirt*in nennen und uns für die Bürger*innen der Stadt Essen engagieren.
Abschließend kann ich sagen, dass ich froh bin, diesen Weg gegangen zu sein und mich bei der Stadt Essen beworben zu haben. Der Weg, noch einmal etwas Neues zu lernen, ist sinnvoll und ermöglicht einen sehr viele Möglichkeiten bei der Stadt. Die Stadt Essen bietet einem nicht nur einen sicheren (und krisensicheren) Ar-beitsplatz, sondern auch unendlich viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln, fortzubilden und bietet verschiedensten Tätigkeiten in ihren 50 Fachbereichen.
Außerdem bietet die Stadt Essen mit dem Quereinstieg ein wunderbares Angebot, da dieses aufgrund der Dauer von 1,5 Jahren sehr attraktiv ist. Trotz dieses kurzen Zeitraums wird alles erlernt, was man für die Tätigkeit in den Fachbereichen benötigt. Es wird ein immenses Fachwissen angeeignet und anschließend mit der Praxis verknüpft und angewendet.
Ein weiterer Vorteil sind unsere Dozent*innen, die selbst bei der Stadt Essen in den verschiedensten Bereichen wie der Feuerwehr, dem JobCenter, der Kämmerei und vielen weiteren Fachbereichen arbeiten und praxisnah unterrichten – aber auch unsere nebenamtlichen Dozenten, die zum Teil selbst Rechtsanwält*innen und Richter*innen sind und uns spannende Einblicke in die Welt der Rechtswissen-schaften und des Gerichts geben und uns bestmöglich auf unsere anschließenden Tätigkeiten vorbereiten. Und das Beste: sehr praxisnah und nicht nur theorielastig! Man kann sein Wissen anschließend einsetzen.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Erfahrungsbericht eure Entscheidung erleichtern und empfehle euch daher, verschwendet keine Zeit, sondern nutzt die Chance bei der Stadt Essen und schickt uns eure Bewerbung.
Wir freuen uns, wenn wir euch bald als unsere neuen Kolleg*innen begrüßen dürfen!