Hi! Mein Name ist Julian Wagner, ich bin 23 Jahre alt und angehender Verwaltungswirt. Gerne berichte ich von meinen Erfahrungen während der Qualifizierung.
Auf die Qualifizierung bin ich durch eine berufliche Veränderung gestoßen. 2020 habe ich eine Ausbildung zum Tourismuskaufmann abgeschlossen. Nun wissen wir alle, dass das Jahr 2020 nicht das Beste war, grade für den Tourismus. So musste ich, wie viele andere auch einen neuen beruflichen Weg einschlagen. Sicherheit spielte bei der Auswahl meines Weges eine wichtige Rolle. Da ich Bekannte habe, die ebenfalls im öffentlichen Dienst arbeiten, wurde dieser Bereich sehr interessant und ich beschäftigte mich ausgiebig mit den Angeboten in meiner Nähe. Auf der Internetseite der Stadt Essen stieß ich dann auf die 11 monatige Qualifizierung "zur*m Verwaltungswirt*in". Da der Einstieg sehr kurz und eine Übernahme so gut wie sicher ist, entschied ich mich meine Bewerbungsunterlagen zu überarbeiten und kurzer Hand abzuschicken. Nach einem Einstellungstest und einem online Vorstellungsgespräch erhielt ich erfreulicherweise die Zusage.
Seit dem 01.06.2021 werden wir, das sind insgesamt 28 Teilnehmer*innen, nun von montags bis freitags in verschiedenen Fächern unterrichtet. Der Unterricht umfasst ganz allgemein das Staats- und Europarecht aber auch Kommunalrecht, sowie kommunale Buchführung und öffentliche Betriebswirtschaftslehre. Die Fächer sind zwar nicht abschließend, eine Übersicht findet sich aber auf der Infoseite zum Quereinstieg.
Aufgrund der Pandemie erfolgt der Unterricht aktuell hauptsächlich online. Wir treffen uns dazu mit den Dozenten in Videokonferenzen. Zwar hat der Online-Unterricht den Vorteil morgens nicht aus dem Haus zu müssen, der persönliche Kontakt mit den anderen Teilnehmer*innen und den Dozent*innen ist aber nach meinem Empfinden um einiges angenehmer, da der Austausch viel einfacher ist. Normalerweise findet der Unterricht nämlich im Studieninstitut in der Blücherstraße in Essen statt. Auch die Begrüßung zu Beginn unserer Qualifizierung fand online statt, da das Infektionsgeschehen es zu dieser Zeit nicht anders zuließ. Glücklicherweise sank die Inzidenz dann aber, sodass wir für eine kurze Zeit auch im Studieninstitut unterrichtet wurden und uns so alle persönlich kennenlernen konnten.
Zuletzt habe ich in einer zweiwöchigen Projektphase, in der ich mich zusammen mit anderen Teilnehmer*innen dem Thema Personalmarketing widme, befunden. Unsere Gruppe hat sich sehr über das Thema gefreut, gerade weil wir in der Darstellung und Gestaltung sehr frei waren. Zudem durften wir während unserer Projektphase in verschiedenen Fachbereichen hospitieren. Ich bekam einen Einblick in die Zeitwirtschaft. Dort wurde ich sehr herzlich in Empfang genommen und mir wurde erklärt, welche Aufgaben zu erledigen sind. Donnerstags werden zum Beispiel immer neue Dienstausweise erstellt. Die Mitarbeiter kommen dafür zu ihrem vereinbarten Termin ins Büro. Vor einer blauen Fotowand wird dann ein Bild geschossen, in einem Computersystem eingepflegt und mit ein paar weiteren Klicks kommt der fertige Dienstausweis ein paar Minuten später schon aus dem Drucker.
Als nächstes bereite ich mich auf die bevorstehenden Klausuren vor. Im Fach Sozialrecht werden wir in der Klausur den Anspruch einer fiktiven Familie auf SGB II Leistung (Hart IV) prüfen und ermitteln, wie hoch der Anspruch ist. Wie auch in anderen Klausuren wir dafür der Gutachtenstil verwendet. Zu Beginn habe ich mich damit etwas schwer getan, wenn man sich damit aber ein bisschen mehr beschäftigt ist das gar nicht so schwer wie es sich anhört.
Im Februar 2022 schreiben wir dann schon unsere schriftlichen Abschlussprüfungen gefolgt von einem zweimonatigen Praxiseinsatz in dem wir für unseren späteren Einsatz in einem der vielen Fachbereiche vorbereitet werden. Bevor wir dann aber endgültig in die Welt der Behörden abtauchen, steht noch eine mündliche Prüfung an.