20 Jahre "Fund des Monats" – die zehn interessantesten stadtarchäologischen Funde aus zwei Jahrzehnten

08.01.2020

Bereits seit 20 Jahren stellt die Essener Stadtarchäologie jeden Monat ihren "Fund des Monats" auf der Internetseite in der Rubrik "Stadtarchäologie – Die Funde des Monats" vor. Auf diese Weise sollen möglichst viele Bürgerinnen und Bürger für die Archäologie der Stadt Essen begeistert werden. Mittlerweile wurde so über 240 unterschiedliche Themen berichtet. Neben Hinweisen auf eigene Ausstellungen und Veröffentlichungen waren es vor allem eigene archäologische Untersuchungen und Funde, die die Stadtarchäologie vorstellte. In den vergangenen zwei Jahrzehnten waren auch außergewöhnliche und seltene Funde dabei. Stadtarchäologe Dr. Detlef Hopp hat seine persönliche "Top 10" der interessantesten Funde zusammengestellt:

Platz 1: Fischreuse aus Weidengeflecht (April 2007 )
Bei den Bauarbeiten zum neuen Einkaufszentrum am Limbecker Platz wurde in der Nähe des ehemaligen Mühlenteichufers Reste eines etwa zwei Meter langen, korbähnlichen Gegenstandes gefunden. Dabei handelt es sich um eine Fischreuse aus Weidengeflecht aus dem 10. Jahrhundert . Archäologische Funde dieser Fanggeräte aus dem Mittelalter sind sehr selten und bis dahin in Essen kaum für möglich gehalten worden.

Platz 2: Verschollene Tontasse (Oktober 2011)
Eine verschollene, etwa 3500 Jahre alte Tontasse, die ursprünglich von der Alteburg in Heidhausen stammt und als verschollen galt, tauchte Recherchen zu folge nach 50 Jahren wieder in der ehemaligen Tschechoslowakei auf. Wie sie dort hingelangte ist unklar.

Platz 3: Mittelalterlichen Knochen- und Geweihfunde (Februar 2006)
Bei Erdarbeiten für die neue Volkshochschule und der Umgestaltung des Burgplatzes konnten mittelalterlichen Knochen- und Geweihfunde geborgen werden. Dabei wurde auch Essens ältester Schlittschuh aus dem 10. Jahrhundert gefunden: Ein sogenannter Schlittknochen.

Platz 4: Knochenrelikte und Stoffe (Mai 2009)
Bei Bauarbeiten an der Domschatzkammer wurden uralte Knochenrelikte und Stoffe gefunden. Die sorgfältige Umwicklung der Gebeine lässt darauf schließen, dass es sich um Reliquien, also Überreste von als Heiligen verehrten Personen, handelte.

Platz 5: Älteste Gräber der Innenstadt (Juli 2011)
Die ältesten Gräber in der Essener Innenstadt wurden 2011bei den Bauarbeiten für das neue
Haus am Dom gefunden. Sie stammen aus dem 8. Jahrhundert, der Karolingerzeit.

Platz 6: Spuren von Arnold Krupp (Dezember 2014)
Arnold Krupp (1662-1734), ehemaliger Bürgermeister von Essen, hinterließ Spuren auf demHof Aschebruch in der Innenstadt. Das Gebäude musste dem Bau der Kreuzeskirche (erbaut zwischen 1894-96) weichen. Bei der archäologischen Untersuchung wurden 2014 nicht nur Mauern und Abfallgruben, sondern auch Irdenware, niederländische Fayencen und Steinzeug Siegburger Art des 17./18. Jahrhunderts gefunden.

Platz 7: Straßenreste (Juli 2019)
In einem Baugrubenprofil in Essen-Schönebeck konnten die Überreste einer alten Straße nebst Straßengraben freigelegt werden. Die festgestellten Spuren der Straße waren circa sieben Meter breit und reichten noch etwa einen Meter tief in den Boden hinein.

Platz 8: Landesausstellung der Archäologie (März 2005)
Drei Essener Bergbauloren, die in einem Stollen der 1928 stillgelegten Zeche Johann Deimelsberg in Steele standen wurden 2005 bei der Landesausstellung der Archäologie im Römisch-Germanischen-Museum in Köln gezeigt. Dies ist zwar kein Fundstück, aber ein Highlight für die Essener Stadtarchäologie.

Platz 9: Eichenfund (Februar 2010)
Eichenfund aus der Ur-Limbecke: Mit gut 11.000 Jahren einer der ältesten nacheiszeitlichen
Eichenfunde in Nordrhein-Westfalen.

Platz 10: Riesenspinnenschnecke (April 2014)
Ein seltener Fund aus dem Kettwiger Müll: Eine so genannte Riesenspinnenschnecke, die als Import vom Indischen Ozean Ende des 19. Jahrhunderts in den Kettwiger Boden geriet.

Weitere Informationen zu den archäologischen Funden der letzten 20 Jahre gibt es hier.

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Die gefundene Fischreuse aus Weidengeflecht. Foto: Dr. Detlef Hopp

Die etwa 3500 Jahre alte Tontasse aus Werden. Foto: P. Hadasch

Essens ältester Schlittschuh. Foto: J. Nober
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