Grugabad soll saniert werden und Ganzjahresnutzung bekommen

15.05.2020

Das Grugabad in Essen soll saniert werden. Das sehen die Planungen der Verwaltung vor. Die Sport- und Bäderbetriebe sollen nun die Projektvorbereitung für die Planung der Sanierung treffen. Darüber hinaus soll die Konzeption eines Ganzjahresbades vorangetrieben werden. Grundlage dafür sollen die bereits im Beteiligungsprozess "Zukunft Grugabad" skizzierten Lösungen für einen Ganzjahresbetrieb sein.

Für eine Ausweitung eines Ganzjahresbetriebs kommen zwei Szenarien in Frage: die Überdachung des Sportbeckens sowie der Zuschauertribüne oder die Überdachung des Nichtschwimmerbeckens.

Beide Varianten beinhalten Vor- und Nachteile: Die Überdachung der sogenannten oberen Badeplatte mit Tribüne und 50-Meter-Becken sowie der dahinterliegenden Freifläche bietet vielfältige Entwicklungsmöglichen für einen Nichtschwimmerbereich. Gleichzeitig bleibt das heutige, bei den Gästen besonders beliebte, 50-Meter-Sportbecken mit seinen zehn Bahnen erhalten.

Ein Nachteil dieser Konzeption ist allerdings das Maß der zu überbauenden Fläche sowie die notwendige Höhe des Gebäudekomplexes, um die Tribüne zu überbauen. Die bereits in Teilen der Politik vorgestellte großzügige gläserne Schwimmhalle ist sicherlich architektonisch ein Highlight. Unter betriebswirtschaftlichen Aspekten ist aber eine Schwimmhalle in der Größe von ca. 70 x 80 Metern mit einer Höhe von mindestens 15 Metern, besonders unter Berücksichtigung der badspezifischen Klimatisierung, mit hohen Energie- und Wartungskosten verbunden.

Die Überdachung des heutigen Nichtschwimmerbeckens mit seiner Größe von 21 x 80 Metern bietet den Vorteil, dass in die vorhandene Wasserfläche durch Umbaumaßnahmen alle erforderlichen Nutzungen - inkl. der 50-Meter-Schwimmbahnen - integrierbar sind. Mit einer großzügigen Öffnung der Halle in Richtung des dahinterliegenden Wellenbeckens lässt sich auch ein eingeschränkter Freibadbetrieb mit attraktiven Wasserflächen darstellen, weil das Wellenbecken sowohl über einen Schwimmer- als auch einen Nichtschwimmerteil verfügt. Die architektonisch prägende Elefantenrutsche ließe sich in diesem Konzept auch in die neue Schwimmhalle integrieren.

Eine endgültige Entscheidung ist allerdings erst nach einer vertiefenden Prüfung im Rahmen der zukünftigen Planungsphasen sowie einer Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde möglich. Bereits 2014 wurde mit der Prüfung des Denkmalwertes des Grugabades begonnen. Für das Objekt liegt ein Antrag des Landschaftsverbandes Rheinland – LVR – Amt für Denkmalpflege im Rheinland – ADR – auf Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Essen vor. Auf der Grundlage des vorgelegten Gutachtens wurde seitens der Unteren Denkmalbehörde die Denkmaleigenschaft bestätigt. Es ist beabsichtigt, das Verfahren zur Eintragung des Grugabades in die Denkmalliste der Stadt Essen in einer der nächsten Sitzungsfolgen der Bezirksvertretung II (Anhörung), dem Ausschuss für Sport- und Bäderbetriebe (Kenntnisnahme) und dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung (Entscheidung) zur Beratung vorzulegen.

Nach Eintragung in die Denkmalliste folgt die im Denkmalschutzgesetz vorgesehene zweite Verfahrensstufe, in der Entscheidungen zu gewünschten oder erforderlichen Veränderungen unter dem Gesichtspunkt der Erhaltung und sinnvollen Nutzung des Baudenkmals auch unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Möglichkeiten getroffen werden. Bei der beabsichtigten Planung der Sanierung und Konzeption eines Ganzjahresbades für das Grugabad ist deshalb die Untere Denkmalbehörde frühzeitig einzubinden. Für geschützte Baudenkmäler besteht darüber hinaus die Möglichkeit, Anträge auf Förderung aus dem Denkmalförderungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen zu stellen.

Im nächsten Schritt beabsichtigt die Verwaltung, zunächst zur Vorbereitung der Generalplanung einen Projektsteuerer vorzuschalten. Dieser erbringt Projektmanagementleistungen für die Projektvorbereitung und die Projektplanung gem. der Leistungsbilder des Ausschusses der Verbände und der Kammern der Ingenieure und Architekten (AHO) mit dem Ziel einer Vergabe der Planungsleistungen für das zukünftige Grugabad an einen Generalplaner. Für die Auswahl des Projektsteuerers ist bei Projekten in dieser Größenordnung bereits eine europaweite Ausschreibung der Leistung erforderlich. Gemäß der Vorschriften zur Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge (Vergabeverordnung-VgV) muss der Auftrag in einem Verhandlungsverfahren vergeben werden. Dem eigentlichen Verhandlungsverfahren wird ein Teilnahmewettbewerb vorgeschaltet, um zuvor eine definierte Anzahl von Bewerbern, die ihre Eignung und Leistungsfähigkeit schon im Teilnahmewettbewerb nachgewiesen haben, auszuwählen.

Das Verfahren soll noch in diesem Sommer auf den Weg gebracht werden. Im Herbst sollen dann die Vorbereitungen zur Vergabe des Generalplaners beginnen. Die voraussichtlichen Kosten des Verfahrens betragen rund 626.000 Euro.

Im ersten Schritt soll zunächst der zuständige Ausschuss für die Sport- und Bäderbetriebe über das geplante Vorgehen entscheiden, danach der Rat der Stadt Essen.

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Visualisierung des Grugabads aus dem Abschlussbericht "Zukunft Grugabad Essen"
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