Die Corona-Krise hat auch in der vom JobCenter Essen betreuten Grundsicherung die Arbeitslosigkeit ansteigen lassen. Verursacht durch den mehr als zweimonatigen Wirtschafts-Shutdown in der ersten Jahreshälfte steigt die Zahl der Arbeitslosen im SGB II bis August auf 26.498.
Bis November kann dieser Anstieg in Richtung des Vorjahresniveaus zurückgebaut werden. Die JobCenter-Mitarbeiter*innen werden bis Ende 2020 voraussichtlich etwa 10.600 Essener*innen in eine sozial-versicherungspflichtige Beschäftigung oder Ausbildung vermittelt haben. Dies stellt ein gutes Vermittlungsergebnis dar, vergleichbar mit den Jahresergebnissen von 2016.
Essen profitiert dabei von seiner Beschäftigungsstruktur: Der Mangel an industriellen Arbeitsplätzen in der Fertigung erweist sich in dieser Krise als Vorteil. Branchen, mit denen das JobCenter grundsätzlich gute Vermittlungsergebnisse erzielt, wie das Dialogmarketing oder der Bereich Lager und Logistik, sind nicht vom Lockdown betroffen. Stellenangebote kommen auch aus dem Bereich „wirtschaftliche Dienstleistungen“, aus dem Gesundheits- und Sozialwesen und dem Baugewerbe.Welche Folgen der 2. Teil-Lockdown ab November auf Wirtschaft und Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit haben wird, lässt sich zurzeit nicht sicher vorhersagen.
Lässt sich die gute Arbeit fortsetzen?
Die Befürchtung des Frühjahres, die Zahl der von Hartz IV-Leistungen abhängigen Haushalte in Essen könne schnell und sehr deutlich ansteigen, hat sich bisher noch nicht bestätigt. Der Bestand an Bedarfsgemeinschaften ist im Jahresverlauf 2020 maximal um 2,5 Prozent gestiegen. Der höchste Wert wurde im Juni mit 44.459 Bedarfsgemeinschaften gezählt. Mit 42.421 liegt die Zahl der abhängigen Haushalte zurzeit sogar deutlich unter den Werten des gesamten I. Quartals 2020. Auch die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (ELB) kann vom JobCenter in den zurückliegenden Monaten wieder kontinuierlich gesenkt werden: von 61.903 im September, über 60.788 im Oktober, bis zu 60.154 im aktuellen Berichtsmonat November.
Perspektivisch: Beratung und Vermittlung werden digital
Das JobCenter hat seine Kundensteuerung in der Corona-Krise den veränderten Bedingungen angepasst. Für direkte Kundengespräche gelten besondere Hygiene- und Sicherheitsregeln. Qualifizierungen, Projekte, Maßnahmen und Arbeitsgelegenheiten wurden nach Möglichkeit bereits auf alternative Durchführungsformen beispielsweise Telefon-Coaching, Online-Unterricht oder E-Learning umgestellt. Neue Formate werden erprobt: so war das JobCenter beispielsweise Teil der 1. Digitalen Weiterbildungsmesse Ruhr, zu der sich im Oktober über 3.000 Gäste im virtuellen Raum trafen. Für das Frühjahr 2021 ist bereits in Zusammenarbeit mit dem TÜV Nord ein digitales Job-Speed-Dating in Planung.
Über welche technischen Möglichkeiten und über welche Nutzer-Qualitäten verfügen aber die JobCenter-Kund*innen? Wie sind ihre Bedarfe? Dies zu ermitteln sowie die digitalen Kompetenzen der Arbeitsuchenden gegebenenfalls zu fördern, wird zu einem neuen Aufgabenfeld für die Integrationsfachkräfte im JobCenter Essen.
Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit
Ziele bleiben für das JobCenter der Abbau der Jugendarbeitslosigkeit in Essen und die Eindämmung coronabedingter Nachteile für junge Menschen, die in dieser schwierigen Phase auf Arbeits- und Ausbildungsplatzsuche sind. Wichtiger Hebel ist die neu aufgestellte, erweiterte Jugendberufsagentur, die präventiv die Beratung und Berufsorientierung in den Schulen voranbringt und zugleich in ihrer Clearing-Stelle die Hilfen für Jugendliche mit besonderen Problemlagen bündelt. Eine richtige Maßnahme war es aktuell, im Konsens aller Ausbildungspartner*innen die Fristen für den Start in die Ausbildung zu verlängern. Als nützliches Instrument erweist sich auch das „Ausbildungsprogramm NRW“, das Betriebe motivieren soll, zusätzliche Ausbildungsstellen einzurichten.
Ausblick 2021: Übergreifende Kooperationen
Ein wichtiges Ziel für 2021 ist auch die weitere Verknüpfung von Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsförderung. Mit der 2020 neu eingerichteten Bürogemeinschaft Arbeitsmarktförderung - bestehend aus Mitarbeitenden von EWG – Essener Wirtschaftsförderung, JobCenter, Regionalagentur MEO und anderen Partner*innen - ist der Anschub dafür bereits erfolgt. Erwartet werden Synergieeffekte für die weitere Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit, aber auch Impulse für die Förderung der Frauenerwerbstätigkeit und Effekte für die Qualifizierung, Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund.
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