"Lass Grün drüber wachsen“ – unter diesem Motto hat die Stadt Essen gemeinsam mit der Emschergenossenschaft eine Kampagne ins Leben gerufen, um bei Bürger*innen sowie Unternehmen für Dach-, Garagen- und Fassadenbegrünungen zu werben. Für entsprechende Baumaßnahmen gibt es derzeit Fördermittel von bis zu 80 Prozent der Planungs- und Baukosten. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, stellten die Kampagne heute der Öffentlichkeit vor. Die Kampagne ist eine Maßnahme des Projektes "Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft" der Ruhr-Konferenz.
"Dass Urbanität und Grün kein Widerspruch sein muss, haben wir schon im Jahr 2017 als Grüne Hauptstadt Europas bewiesen", sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen heute (03.02.) bei der Auftaktpressekonferenz in den Mustergärten im Grugapark. "Es gibt aber auch noch Luft nach oben – im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich auf den Dächern unserer Stadt", so das Essener Stadtoberhaupt weiter. "Mit vergleichsweise einfachen Mitteln können dort grüne Oasen inmitten von Glas und Beton entstehen, die einen positiven Beitrag zum Mikroklima, zur Artenvielfalt sowie zur Verbesserung der Luft- und Lebensqualität liefern können." Gerade der coronabedingte Lockdown habe den Wert des eigenen Zuhauses, eines Balkons oder Gartens noch einmal verstärkt ins Bewusstsein gerufen. Hier kann eine Dachbegrünung einen guten Beitrag leisten. Ein weiterer Vorteil: Auch Nachbar*innen profitieren, wenn sie nicht auf dunkle Garagendächer, sondern auf begrünte und blühende Dächer schauen können.
Dachbegrünungen erlangten aber auch durch den Klimawandel eine neue Relevanz, betonte der Vorstandsvorsitzende der Emschergenossenschaft, Prof. Dr. Uli Paetzel: "Gerade in den Innenstädten entstehen an heißen Sommertagen immer häufiger regelrechte Hitzeinseln. Grünflächen jeglicher Art, die Wasser binden und dieses verdunsten, helfen, das Stadtklima positiv zu beeinflussen." Die Emschergenossenschaft verfolgt deshalb bereits seit mehr als 15 Jahren das Ziel, sauberes Regenwasser, wo immer möglich, nicht einfach in die Kanalisation zu leiten, sondern dieses auf Grünflächen versickern und verdunsten zu lassen. Auch Gründächer eigneten sich dazu sehr. "Sauberes Regenwasser gehört in die Natur – und nicht in den Abwasserkanal oder in die Kläranlage", so Paetzel.
Unterstützung durch Ruhr-Konferenz-Projekt
Die Emschergenossenschaft unterstützt die Gründach-Initiative deshalb mit Landesmitteln aus dem Projekt "Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft" der Ruhr-Konferenz. Dort war sie neben dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Ko-Moderatorin des Themenforums "Grüne Infrastruktur". Im Fokus stehen nun Maßnahmen, die dem Ziel dienen, bis 2040 mindestens 25 Prozent der befestigten Flächen vom Kanalnetz abzukoppeln und den Verdunstungsgrad bis 2040 um zehn Prozentpunkte zu erhöhen.
Infoportal und persönliche Beratung
Die Gründach-Initiative soll auf die zahlreichen Vorteile und Möglichkeiten der Dachbegrünung in Essen aufmerksam machen. Auf ihrer neu eingerichteten Internetseite www.gruendachinitiative-essen.de zeigt sie erfolgreiche Umsetzungsbeispiele, gibt Tipps für die eigene Umsetzung und erklärt, wo Bürger*innen sowie Unternehmen Hilfe und Förderungen erhalten. So stehen aus dem Sonderprogramm "Klimaresilienz in Kommunen" sowie aus der "Zukunftsvereinbarung Regenwasser" derzeit gleich zwei Fördertöpfe für Dachbegrünungen zur Verfügung, die 50 bis 80 Prozent der Kosten decken können. Zudem sind entsprechende Handwerkerleistungen steuerlich abzugsfähig und mit einem Gründach lassen sich dauerhaft Niederschlagswassergebühren sparen.
Für gezielte Beratungen können sich Bürger*innen, aber auch Unternehmen direkt an Ludger Wegmann oder Claudia Köllner vom Umweltamt der Stadt Essen wenden, bei dem die Initiative angesiedelt ist: "Der Einsatz für mehr Grün in der Stadt ist eines unserer Kernanliegen für Klimaschutz und Klimaanpassung in unserer Stadt", sagte Essens Umweltdezernentin Simone Raskob. "Daher freue ich mich sehr über die Förderung des Ministeriums für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen und der Emschergenossenschaft!"
Zum Hintergrund
Die Emschergenossenschaft, die Stadt Essen und das Land NRW setzen mit dem Projekt "Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft" fort, was bereits seit 2004 erfolgreich mit Kooperationen wie der "Zukunftsvereinbarung Regenwasser" sowie der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" begonnen wurde – auch hier arbeiteten das Land, die Kommunen sowie die Emschergenossenschaft zusammen.
Das Vorhaben ist mittlerweile deutlich ausgedehnt worden: Mit dabei sind nun auch der Lippeverband, der mit der Emschergenossenschaft unter einem Dach verwaltet wird.
Darüber hinaus werden auch der Ruhrverband, die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft, der Niersverband, der Regionalverband Ruhr sowie alle Ruhrgebietsstädte eingebunden – darunter eben auch Essen.
Zur Unterstützung der Kommunen bei der Beantragung von Fördermitteln und der Umsetzung von Maßnahmen wurde Anfang 2020 eine Service-Organisation ins Leben gerufen, die bei der Emschergenossenschaft in Essen sitzt. Über die Emschergenossenschaft werden auch alle Förderanträge gestellt.
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