Das Jugendpilotprojekt "Interkultureller Dialog zur Aktivierung und Partizipation von Jugendlichen in der Migrationsgesellschaft“ wurde im Jahr 2007 von der RAA – Verein NRW e.V., RRA (Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien), dem heutigen Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Essen konzipiert und in einem Modellversuch in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung, der Robert Bosch Stiftung, dem Bezirksamt Berlin Neukölln und dem Jugendamt der Stadt Essen umgesetzt.
Die Zielsetzung des Projektes ist, Jugendliche im Alter von 14 bis 22 Jahren für politische Bildung zu aktivieren, um so präventiv extremen politischen und religiösen Haltungen entgegenzuwirken. In der heutigen (21.09.) Sitzung des Ausschusses für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Integration gab es eine aktuelle Berichterstattung zum Projekt.
Positive Bilanz der bisherigen Projektarbeit
Über den Projektzeitraum von 2007 bis 2020 konnten insgesamt 1.176 Jugendliche erreicht werden, die mindestens zwei Jahre an dem Programm teilgenommen haben. Allein im Jahr 2020 konnten in fünf Stadtbezirken, in zehn Dialoggruppen 100 Jugendliche erreicht werden. Diese verteilten sich auf die Stadtteile Südostviertel, Altendorf, Altenessen, Vogelheim, Katernberg, Freisenbruch und Kray.
Evaluationen aus den Jahren 2010 und 2015 zeigen, dass die Dialoggruppen den Jugendlichen Halt und Kontinuität bieten. Dabei spielt besonders die Beziehung zu den Dialogmoderator*innen eine wichtige Rolle, da diese ihnen als Vorbilder dienen, sie ihnen vertrauen und ihnen bei Problemen geholfen wird. Dies führt wiederum zur persönlichen Weiterentwicklung der jungen Menschen und stärkt ihr eigenes Engagement. Die Einführung der Dialoggruppen in Schulen wirkt sich zudem positiv auf das Klassenklima aus.
Auswirkungen der Corona-Pandemie
Auch die Corona-Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf die Durchführung der wöchentlich stattfindenden Dialoggruppen. Teilweise wurden die Treffen online weitergeführt, allerdings konnten nicht alle Jugendlichen von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Die Dialogmoderator*innen berichten von Zukunftsängsten und Verunsicherungen bei den jungen Menschen. Zudem leiden die Jugendlichen unter den Kontaktbeschränkungen und dem Home-Schooling. Diese Mehrfachbelastungen der Jugendlichen zu begegnen wird künftig eine wichtige Aufgabe aller Akteure in der Kinder- und Jugendhilfe sein.
Zum Hintergrund
Die Dialoggruppen werden als eine der Präventionsformen angesehen, die vor allem auf die Stärkung der Demokratieerziehung bei jungen Menschen ansetzen und werden sowohl im schulischen als auch außerschulischen Bereich angeboten. Die Jugendlichen besuchen in der Regel einmal wöchentlich über einen Zeitraum von zwei Jahren eine Dialoggruppe. Dabei werden die Gruppen von sogenannten Dialogmoderator*innen begleitet.
Aktuell findet das Programm unter der Leitung des Kommunalen Integrationszentrums Essen und in Kooperation mit dem RAA – Verein NRW e.V. statt.
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