Jugendamt der Stadt Essen gibt Tipps zum Umgang mit der Netflix-Serie Squid Game –Erziehungsberatungsstellen unterstützen

23.11.2021

Die südkoreanische Netflix-Serie Squid Game ist aktuell Gesprächsthema in Familien, auf Schulhöfen und anderen sozialen Einrichtungen. In den neun Folgen von Squid Game treten hoch verschuldete Frauen und Männer bei scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein Millionenpreisgeld zu gewinnen. Der Unterschied zu Kinderspielen: Wer verliert, wird grausam hingerichtet. Viele Eltern und Fachkräfte sind beunruhigt wegen der gewaltvollen Handlung der Serie. "Gerade heute rief mich eine Mitarbeiterin aus der Kita an, die von einem 5-jährigen Kind erzählte, das mit der Serie in Kontakt gekommen ist", berichtet Katharina Grunick, Medienpädagogin des Jugendamts der Stadt Essen. Es besteht dringend Aufklärungsbedarf.

Heimische Geräte kindersicher einrichten

Da die Netflix-Serie ausschließlich online geschaut werden kann, existiert zwar keine FSK-Altersfreigabe nach dem Jugendschutzgesetz, aber in Deutschland wurde die Serie von Netflix selber mit einer Jugendschutz-Einstellung ab 16 Jahren belegt. "Die Altersempfehlung finde ich aus pädagogischer Sicht berechtigt. Gerade jüngere Kinder sind noch nicht in der Lage zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden und benötigen daher besonderen Schutz bei der Mediennutzung", erklärt die Medienpädagogin. Die Mischung aus explizit dargestellter Gewalt, Sadismus und kindlichen Spielen in der Serie kann verstörend und ängstigend für Kinder und junge Heranwachsende sein. Gerade weil sich die Handlung nicht um eine abstrakte Geschichte, sondern um real wirkende Situationen dreht. Die Serie ist daher auf keinen Fall kindgerecht. Erziehenden wird empfohlen die heimischen Geräte so einzurichten, dass sie festlegen auf welche Inhalte das Kind zugreifen kann. Informationen und Unterstützung zu Sicherheitseinstellungen bei Netflix und Co gibt es beispielsweise bei klicksafe auf www.klicksafe.de/materialien/netflix-disney-co-streamingdienste-sicher-nutzen/

Verbreitung der Inhalte der Serie über Social-Media-Plattformen

Viele der Heranwachsenden haben die Serie jedoch gar nicht bei Netflix gesehen, sondern kommen auf dem Handy über Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube damit in Kontakt. Daher sollten Erziehende auch die Nutzung verschiedener Social-Media-Portale im Blick haben, Profile gut absichern und mit ihren Kindern besprechen, was sie dort sehen, warum sie es schauen und wie sie sich danach fühlen.

Erziehungsberatungsstellen und Medienpädagogin unterstützen

Gerade Eltern und Fachkräfte von Kindern in der Grundschule und Kindertageseinrichtungen sollten darüber informiert sein, dass Kinder, die die Serie gesehen haben, Unterstützungsbedarf haben. Katharina Grunick erklärt: "Ein Anschlussgespräch ist ganz wichtig für die Aufarbeitung des Erlebten. Eltern und Erziehende sollten unbedingt mit ihren Kindern über die Serie sprechen und auch Ängste und Sorgen ernst nehmen."

Die Essener Erziehungsberatungsstellen stehen unter der Familienberatungsnummer 0201 88-51033 für Kinder, Jugendliche und Eltern zur Verfügung. Für Fachkräfte gibt Katharina Grunick, Medienpädagogin des Jugendamtes, Tipps unter 0201 88-51810. Weitere Informationen und Tipps finden Erziehende auch bei www.saferinternet.at und dem Medienpädagogik Praxisblog www.medienpaedagogik-praxis.de.

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