Am Donnerstag (17.02.) wurde mit der Auftaktveranstaltung das interdisziplinäre Forschungs- und Praxisprojekt Be-MoVe (Beteiligungsbasierte Transformation aktiver Mobilität für gesundheitsfördernde Stadt- und Verkehrsinfrastrukturen) der Stadt Essen, der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin gestartet. Ziel des Projektes ist es, mithilfe eines beteiligungsorientierten Ansatzes aktive Mobilität – also v.a. Fuß- und Radverkehr – zu stärken. Im Rahmen des Förderprogramms "MobilitätsWerkStadt 2025" des Bundesforschungsministeriums (BMBF) möchte die Stadt Essen öffentliche Räume und Verkehrsinfrastrukturen neu gestalten und nachhaltig die Aufenthaltsqualität und Mobilität verbessern. Besonders der Fuß- und der Radverkehr, die noch immer viel zu selten Beachtung als eigenständige, gesunde und leistungsfähige Formen der urbanen Mobilität erfahren, werden in den Fokus gerückt.
Das Projekt ist eingebunden in die Entwicklung des Essener Mobilitätsplans, der bis 2024 abgeschlossen werden soll. Dazu Simone Raskob, Beigeordnete der Stadt Essen für Verkehr, Umwelt und Sport: "Der Mobilitätsplan hat zum Ziel, die Mobilitätswende in Essen und die Umsetzung des städtischen „4 x 25 Prozent“-Ziels beim Modal Split bis 2035 in einem breiten Beteiligungsansatz zu entwickeln und voranzutreiben: Dann soll jeder vierte Weg jeweils zu Fuß, mit dem Rad, mit Bus und Bahn und dem Auto zurückgelegt werden. Wir freuen uns, dass wir nun mit dem Be-MoVe-Projekt Experimentierräume schaffen und in Reallaboren die Mobilitätslösungen von Morgen erproben und testen können."
Frau Raskob begrüßte die Projektpartner*innen aus der Bürgerschaft, vom Universitätsklinikum, von Mobilitätsanbietern und Partnerkommunen. Bei dem Kick-off des Projektes wurde die Planungen für erste Realexperimente vorgestellt und mit den Teilnehmenden konkrete Ideen für die Projektgebiete Holsterhausen und die Essener Innenstadt erarbeitet. Im Frühjahr startet das Projekt mit Bürgerbeteiligungsworkshops in den Stadtteilen. Das erste Reallabor startet nach den Sommerferien im dritten Quartal 2022.
"Für eine nachhaltige Mobilität in Essen ist das Projekt ein starkes Signal. Um die Mobilitätswende voranzutreiben, möchten wir gemeinsam mit der Bevölkerung die Vision einer weniger autozentrierten Mobilitätskultur entwickeln und mutige Experimente im öffentlichen Raum umsetzen. Vor allem die Verbesserung der Fuß- und Radmobilität vermeidet Verkehrs- und Umweltprobleme und erhöht die individuelle Mobilität und die Lebensqualität in den Stadtquartieren", so Prof. Dr. Dirk Wittowsky von der Uni Duisburg-Essen.
Im Laufe der nächsten drei Jahre werden in den Stadtteilen Holsterhausen und Stadtkern Reallabore entwickelt. Gemeinsam mit Essener Bürger*innen werden individuelle Bedürfnisse identifiziert und Innovationen direkt in der Praxis in Experimente umgesetzt. Das Projekt knüpft an Beteiligungsformaten wie dem Bürgerforum und dem "Fußverkehrs-Check" der Stadt Essen an. Neue Strategien für die Fuß- und Radmobilität werden nun mit Be-MoVe erprobt, Plätze und Räume zum Verweilen neugestaltet, und Angebote wie moderne Mobilstationen und ein Bonusprogramm für nachhaltige Mobilität gemeinsam mit der Ruhrbahn getestet.
Koordiniert wird das Projekt von der Grüne Hauptstadt Agentur der Stadt Essen. Verbundpartner sind das Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung der Uni Duisburg-Essen und das Institut für Urban Public Health am Universitätsklinikum Essen. Mit Anwohner*innen und Akteur*innen der Stadtteile wird gemeinsam erforscht, wie sich eine Veränderung von Straßenräumen, neue Zugänge zu Verkehrsmitteln oder digitale Angebote auf die Mobilität vor Ort auswirken. Aber auch die öffentliche Gesundheit und Bewegungsförderung in der Stadt sind Thema: Ein Augenmerk wird dabei auf die Akustik der Straßenräume gelegt – Welchen Einfluss hat die urbane Klangqualität auf Aufenthalts- und Lebensqualität sowie auf das Mobilitätsverhalten? Ziel ist die Gestaltung öffentlicher Räume und Verkehrsinfrastrukturen, so dass diese zu aktiver und damit nachhaltiger und gesundheitsfördernder Mobilität einladen.
"Wenn es uns durch freundliche und attraktive Stadtviertel gelingt, die Bewohnerinnen und Bewohner zu einer aktiven Mobilität zu motivieren, dann profitieren wir und die Stadt in vielerlei Hinsicht: durch zufriedenere Essener und Essenerinnen, eine nachhaltigere Stadt(umwelt) und verbesserte Nachbarschaften in Stadtvierteln – und damit insgesamt eine verbesserte Gesundheit für Alle", so Prof. Dr. Susanne Moebus vom Institut für Urban Public Health am Uniklinikum.
Erste Realexperimente und Aktionen, die zum Mitmachen einladen, werden bereits in diesem Jahr stattfinden. Alle aktuellen Entwicklungen, Ankündigungen und Möglichkeiten zur Beteiligung sind in Kürze auf der Website der Stadt Essen zu finden, unter www.essen.de/gha.
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