In der gestrigen Sitzung (03.05.) des Ausschusses für Umwelt, Klima- und Verbrauchschutz wurden durch die Stadtverwaltung über das Thema Hochwasserrisikomanagement der Stadt Essen informiert.
Vom 14. Juli bis 15. Juli 2021 sorgte Tief "Bernd" auch in Essen für Starkregen und Hochwasser. Vor allem in den Stadtteilen Kettwig, Kupferdreh und Steele gab es heftige Auswirkungen durch über die Ufer getretenes Wasser des Deilbachs und der Ruhr. Dabei fiel das Starkregenereignis auf vollständig durchnässte Böden, die bereits durch regenreiche Vormonate erheblich gesättigt waren. Zahlreiche Straßen wurden überflutet und waren unpassierbar, Keller liefen mit Wasser voll und Bäume stürzten um.
Die wesentlichen Maßnahmen unmittelbar nach dem Hochwasserereignis zielten zunächst auf die Beseitigung von Schäden sowie die Sicherstellung des Gewässerabflusses. Im Zuge dessen wurden beispielsweise Unrat und Müll sowie Ablagerungen entfernt und Schäden behoben. " Hinzukamen und -kommen die Sicherstellung des Gewässerabflusses am Deilbach sowie die Widerherstellung der Standsicherheit des Deilbachgewölbes. Bereits seit November 2021 laufen dort die erforderlichen Betonarbeiten zur Sicherung von Unterspülungen in der Deilbachröhre, die nach dem Hochwasser entstanden ist. Aufgrund hoher Wasserstände nach Regenfällen mussten diese Arbeiten immer wieder unterbrochen werden und zugleich sorgten die erhöhten Wasserstände wiederholt zu neuen Ablagerungen von Feinmaterial, welche vor den Betonarbeiten entfernt werden mussten. Geplant war ursprünglich, dass die Arbeiten zum Jahreswechsel beendet werden und im Anschluss die Einsturzstelle selbst abgesichert wird. Bei den Arbeiten an der Überwölbung im Gewerbegebiet Prinz-Friedrich-Straße in Kupferdreh wurden vor Ostern allerdings zwei weitere Ausspülungen in der Nähe des Tagesbruchs auf dem Speditionsgelände gefunden, die nun gesichert werden müssen (weitere Informationen in der Pressemitteilung vom 26. April).
Bisherige Maßnahmen zum Hochwasser- und Starkregenschutz
Im Essener Stadtgebiet zählen neben der Ruhr und dem Deilbach auch die Berne, die Emscher, der Borbecker Mühlenbach sowie der Rinderbach, die Boye und der Schwarzbach zu Risikogewässern, für die bereits in der Vergangenheit entsprechende Hochwassergefahren- und -risikokarten erstellt wurden.
Ergänzend dazu wurden zu den besagten Flüssen und Bächen Maßnahmen zum Hochwasserschutz im Rahmen der Hochwasserrisikomanagementplanung konzeptioniert. Sowohl das Hochwasserrisiko als auch die Maßnahmenplanung wurden in einem sogenannten Kommunensteckbrief der Bezirksregierung Düsseldorf für die Stadt Essen veröffentlicht. Dieser Kommunensteckbrief, in dem Maßnahmen sowie Zuständigkeiten (bspw. Stadt Essen, Emschergenossenschaft oder Bezirksregierung Düsseldorf) aufgeführt werden, wurde im Dezember 2021 fortgeschrieben. In dieser Fortschreibung sind die Erkenntnisse des Hochwasserereignisses von Juli 2021 allerdings noch nicht vollständig erfasst.
Im April 2015 wurde darüber hinaus ein Informationsflyer "Hochwasser in Essen – Bürgerinformationen zur Vorsorge bei Hochwasser an Essener Fließgewässern" und im März 2020 die Starkregenkarte veröffentlicht. Letztere zeigt Überflutungsrisiken, die aus Starkregen resultieren - auch für Bereiche, die weitab von Gewässern liegen. Die Wasserwirtschaft der Stadt Essen berät Bürger*innen berät darüber hinaus zu dem Thema Hochwasserschutz und Starkregenvorsorge.
Hochwasserkonzept für Deilbach wird aktualisiert
Ein bereits erstelltes Hochwasserschutzkonzept für den Deilbach, welches bereits Grundlage für Maßnahmen im städtischen Hochwasserrisikomanagement ist, soll aktualisiert werden. Diese Aktualisierung sieht unter anderem vor, Erkenntnisse des Hochwasserereignisses 2021 zu berücksichtigen und soll darüber hinaus versuchen, Synergien zwischen dem Hochwasserschutz und der naturnahmen Gewässerentwicklung zu identifizieren. Derzeit ist geplant, das Konzept im Jahr 2023 fertigzustellen. Die detaillierte Aktualisierung des Konzeptes erfolgt dabei in Zusammenarbeit mit den am Oberlauf des Deilbachs liegenden Gemeinden sowie dem Bergisch-Rheinischem Wasserverband (BRW).
Neben der Maßnahme wird sich die Stadt Essen auch am Arbeitsplan für den Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels beteiligen, der vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbrauchschutz erstellt wurde. Zudem steht auch die darüber hinaus gehende Zusammenarbeit zwischen Land NRW, der Emschergenossenschaft, dem Ruhrverband und dem Bergisch-Rheinischem Wasserverband im Fokus, um die Hochwasserschutzkonzepte an den Gewässern der Region zu verbessern. Im Zuge dessen ist beispielsweise auch geplant, die Prognosen und Warnungen der Bevölkerung bei potentiell relevanten Wetterlagen zu verbessern.
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