Essener Kitas und das Jugendamt der Stadt Essen beteiligten sich heute (19.10.) am bundesweiten Aktionstag "Sprach-Kitas retten". Kinder und Erzieher*innen malten in der städtischen Kita Lysegang, Lysegang 18, Rettungsschirme für die Sprach-Kitas und verteilten die Symbole rund um die Kita. Oberbürgermeister Thomas Kufen unterstützte die Aktion.
Sprach-Kitas werden dringend gebraucht
Das bundesweit drohende Ende des Förderprogramms "Sprach-Kitas – weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" trifft besonders viele Kindertagesstätten in Essen. Vom angekündigten Aus der im Jahr 2016 in Deutschland gestarteten Initiative ist in Essen mehr als jede vierte Eirichtung betroffen – 85 von 306. Oberbürgermeister Thomas Kufen sprach von einer "klaren Fehlentscheidung der Bundesregierung". "Wie die Bundesregierung in Zeit steigender Flüchtlingszahlen die Förderung von 'Sprach-Kitas' einstellen kann, macht mich fassungslos", erklärte das Stadtoberhaupt. "In Essen gibt es aktuell 85 Sprach-Kitas, die wir dringend brauchen. Es soll zwar ein Nachfolgekonzept geben, aber noch ist nicht klar, wie das aussieht. Wir befürchten, dass sich das Personal in der Zwischenzeit etwas anderes sucht", so Thomas Kufen.
"Es gibt 21 Sprach-Kitas bei der Stadt Essen mit jeweils einer halben Fachkraft (19,5 Std) beziehungsweise fünf Fachkräften in Vollzeitstellen in fünf Häusern mit einer größeren Gruppenzahl", erklärte Kerstin Schick, Kita-Fachberaterin beim Jugendamt.
Ende November wird final über den Bundeshaushalt und die Zukunft der Sprach-Kitas entschieden. Eine Initiative aus Erzieher*innen, Eltern, Wissenschaftler*innen, Politiker*innen sowie Verbänden und Organisationen sieht eine Chance, die Sprach-Kitas doch noch zu retten. Zentraler Bestandteil der Kampagne "Sprach-Kitas retten" ist eine beim Deutschen Bundestag eingereichte Petition der Petentin Wenke Stadach, Kita-Leiterin einer Sprach-Kita aus Mecklenburg-Vorpommern.
Alltagsintegrierte sprachliche Bildung steht im Mittelpunkt
"Um die Bildungschancen von Kindern zu verbessern und nachhaltig eine höhere pädagogische Qualität für die Familien anbieten zu können, stehen im Bundesprogramm Sprach-Kitas drei Themen im Mittelpunkt: Alltagsintegrierte sprachliche Bildung, Inklusive Pädagogik und Zusammenarbeit mit den Familien", erklärte Lena Adolphy, beim Jugendamt zuständig für die städtischen Sprach-Kitas. In den letzten zwei Jahren sei noch das Thema Digitalisierung hinzugekommen. "Sprach-Kitas sind Orte, an denen die Fachkräfte auf vielfältigste Art Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung unterstützen und ihnen so Wege der Kommunikation in der Gruppe und im gesellschaftlichen Leben eröffnen. In ganz besonderer Weise werden dabei die Familien in ihrer Verschiedenheit einbezogen", so auch Aline Schlicht, beim Jugendamt ebenfalls zuständig für die städtischen Sprach-Kitas.
Kinder profitieren von Sprach-Kitas
"Die zusätzlichen Fachkräfte mit einem Stellenanteil einer halben Stelle, in sehr großen Kitas auch einer ganzen Stelle, unterstützen die Fachkräfte, beobachten, leiten an, geben Feedback, beraten und geben auch neue Erkenntnisse an die Erzieher*innen weiter", sagt Barbara Burdack, Leiterin der städtischen Kita Lysegang. Die zusätzlichen Fachkräfte und die Kitaleitungen, die die Organisation und die Umsetzung in der Kita verantworten, werden als Tandem von zusätzlichen Fachberatungen regelmäßig geschult sowie in den Kitas vor Ort unterstützt und beraten. Über diese Multiplikatoren gelangt regelmäßig neues Wissen in die Kitas, aus dem durch die Anleitung der zusätzlichen Fachkräfte und die Qualifizierung der zusätzlichen Fachberatungen die Fähigkeiten wachsen, die die Kinder und Familien so dringend benötigen. Durch die langjährige Zusammenarbeit und den regelmäßigen Fluss von wissenschaftlich fundierten pädagogischen Inhalten in die Einrichtungen ist nachweislich die Qualität in den Sprach-Kitas gestiegen, die Kinder erhalten also bessere Bedingungen und eine bessere Förderung in ihrer Entwicklung. "Sprach-Kitas kommen Kindern zugute, denn die höhere Qualität der Angebote der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung hat einen unterstützenden Einfluss auf ihre kindliche Sprachentwicklung", sagt Lena Adolphy.
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