Die aktuelle Situation in der Ukraine und die kriegerischen Auseinandersetzungen haben derzeit wieder Auswirkungen auf das gesamte Land. Die Angriffe auf Kiew, aber vor allem gezielt auf Energieanlagen sowie weitere Einrichtungen der kritischen Infrastruktur, bringt drastische Einschränkungen für die Ukrainer*innen mit sich. Laut Medienberichten sind aktuell 40 Prozent der Energieversorgungsanlagen im Land betroffen.
In einem persönlichem Austausch zwischen Oberbürgermeister Thomas Kufen mit dem Bürgermeister aus Riwne, Oleksandr Tretiak, beschreibt dieser die derzeitige Situation als sehr schwierig. Auch in Riwne kommt es zu geplanten Stromausfällen, in der Zeit von 7 Uhr morgens bis 23 Uhr abends kann kein Strom mehr genutzt werden. Das betrifft Industrie und Wirtschaft genauso wie die Zivilbevölkerung und bedeutet, dass die Menschen in Riwne in vielen Fällen keine Heizung nutzen können, keine Haushaltsutensilien, in einigen Fällen auch kein Wasser. "Die zivile Infrastruktur darf nach dem humanitären Völkerrecht niemals Ziel militärischer Gewalt werden", so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "Der seit Tagen anhaltende Beschuss kritischer Infrastruktur verschärft die Lage in der Ukraine weiterhin – auch mit Blick auf den Winter." Die Nachfrage nach humanitärer Hilfe steigt derzeit stark an, angesichts der immer neuen Angriffe gibt es außerdem eine große Sorge, dass dieser Winter für viele Menschen in der Ukraine sehr hart werden wird.
Im Rahmen der geschlossenen Solidaritätspartnerschaft unterstützt die Stadt Essen die Stadt Riwne. Nachdem bereits im März kurzfristig medizinische Hilfsgüter von Essener Kliniken und Apotheken durch die Feuerwehr Essen über Zabrze nach Riwne verbracht worden sind, wurde in Sachen Ukrainehilfe in den vergangenen Monaten mit der Initiative "Lemberg wir kommen" zusammengearbeitet. Für Anfang November ist der nächste Transport nach Riwne geplant. Die Hilfsgüter bestehen sowohl aus Medikamenten und Verbandsmaterialien, Nahtmaterialien, Binden, Verbände, Pflaster sowie medizinischen Gerätschaften. Alle Güter werden durch Essener Unternehmen, Krankenhäuser und Kliniken sowie Arztpraxen zur Verfügung gestellt. Die Hilfsorganisation hat Spendengelder der Stadt Essen in Höhe von 15.000 Euro erhalten, um zum einen den Transport zu finanzieren, zum anderen dringend benötigte Hilfsgüter anzuschaffen. Darüber hinaus werden im Rahmen der Aktion "One Can for Ukraine" für den nächsten Transport gespendete Lebensmittelkonserven der Belegschaft der Stadt Essen mit auf den Weg in Richtung Ukraine gegeben.
Die Verwaltung prüft derzeit außerdem, ob aus Fördergeldern der Servicestelle Kommunen in der einen Welt (SKEW) weitere Hilfsgüter zu beschaffen sind, welche insbesondere der Stadt Riwne für die Herausforderungen des anstehenden Winters weiterhelfen sollen. Es stehen außerdem drei Kommunalfahrzeuge aus einem Programm der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Aussicht. Diese sollen nach Erhalt in Zusammenarbeit mit der polnischen Partnerstadt Zabrze zeitnah nach Riwne transportiert werden.
Umfassende Informationen zu Hilfen für Menschen aus der Ukraine gibt es unter www.essen.de/ukraine.
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