In der letzten Jugendhilfeausschusssitzung des Jahres (08.11.) wurde ein Bericht zu den Zahlen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) in Essen von 2012 bis 2019 vorgestellt. Seit 2003 werden jährlich Struktur- und Statistikdaten in allen geförderten Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Mobilen Jugendarbeit außerhalb von Einrichtungen und der aufsuchenden Jugendarbeit durch den öffentlichen Träger/Jugendhilfeplanung erhoben.
Anzahl der regelmäßigen Besucher*innen
Die Anzahl der regelmäßigen Besucher*innen in den Jugendeinrichtungen und Nutzer*innen der mobilen Angebote der Kinder- und Jugendarbeit blieb über den Berichtszeitraum hinweg mit leicht steigender Tendenz relativ konstant und lag im Jahr 2019 bei 7,9 Prozent der altersgleichen Wohnbevölkerung (2017: 7,3 Prozent). Im Vergleich zur landesweiten Statistik 2019 lag der Anteil der Stammbesucher*innen und Nutzer*innen in Essen weiterhin mit circa 1,5 Prozent über dem landesweiten Durchschnitt der nordrhein-westfälischen Großstädte. Eine Begründung dafür könnte sein, dass Essen im Vergleich zu anderen Großstädten mit mehr Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit ausgestattet ist. Die Gruppe der 6- bis 14-Jährigen ist mit circa 13 Prozent der altersgleichen Wohnbevölkerung die hauptsächliche Nutzergruppe der Angebote der Kinder- und Jugendarbeit. Der Anteil der 14- bis unter 27-Jährigen ist im Vergleich zu den Vorjahren wieder auf 5,4 Prozent angestiegen. Diese Entwicklungen entsprechen dem landesweiten Trend. Der Anteil der Besucher*innen/Nutzer*innen mit Migrationshintergrund hat sich seit 2012 stetig leicht erhöht und lag 2019 bei circa 56 Prozent.
Anzahl der unregelmäßigen Besucher*innen
Neben den regelmäßigen Besucher*innen nutzten auch Kinder und Jugendliche die Einrichtungen nur hin und wieder beziehungsweise unregelmäßig und waren den Mitarbeiter*innen im Gegensatz zu den Stammbesucher*innen nicht namentlich bekannt. Der Anstieg der unregelmäßigen Besucher*innen ab dem Jahre 2017 ist darauf zurückzuführen, dass auch Angebote außerhalb der Einrichtungen zum Beispiel in Schulen, auf Spielplätzen und Schulkooperationen in den Einrichtungen seit 2017 miteingerechnet werden.
Anzahl der Besucher*innen von Veranstaltungen
Im Berichtszeitraum nahmen zwischen circa 44.000 und circa 54.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis unter 27 Jahren an größeren und kleineren Projekten und Veranstaltungen bis hin zur Großveranstaltung Pfingst Open Air Festival teil. Im Jahr 2019 haben 51.080 junge Menschen an Veranstaltungen teilgenommen, die konzeptionell in Verbindung mit Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit standen. Dies entspricht einem Anteil von 41 Prozent der altersgleichen Wohnbevölkerung in Essen. Für NRW wurden in der landesweiten Statistik 2017 42 Prozent Teilnehmende an Projekten und Veranstaltungen der entsprechenden Bevölkerung ermittelt. Die Reichweite verdeutlicht, dass die Projekte und Veranstaltungen ein sehr wichtiges Standbein sind und für viele Essener Kinder und Jugendliche ein attraktives Angebot der Kinder- und Jugendarbeit darstellen.
Öffnungszeiten/Angebotszeiten – 1.800 Stunden pro Woche
Die 64 Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit in Essen hielten im Berichtszeitraum 2012 bis 2019 relativ konstant circa 1.800 Stunden Öffnungszeiten pro Woche vor. Die wöchentliche Öffnungszeit variierte je nach Größe und Personalausstattung der Einrichtungen. Zum überwiegenden Teil wurden 2019 Öffnungszeiten zwischen 21 und 40 Stunden in der Woche angeboten. Längere Öffnungszeiten kamen weniger, aber in 2019 häufiger vor.
Die Öffnungszeiten an Wochenenden wiesen im Berichtszeitraum größere Schwankungen auf. Sie reichten von 158 Stunden im Jahr 2013 bis zu 228,5 Stunden Wochenendöffnung im Jahre 2015. Im Jahr 2019 wurden mit 224 Stunden wieder mehr Öffnungs- beziehungsweise Angebotszeiten an den Wochenenden angeboten. Diese Schwankungen sind sowohl durch die Zuwanderung in 2015, aber auch durch Veränderungen in der Personalsituation in den einzelnen Einrichtungen zu erklären.
Anzahl der hauptberuflichen Mitarbeiter*innen
Die Anzahl der insgesamt in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit beschäftigten Mitarbeiter*innen unterliegt im Berichtszeitraum deutlichen Schwankungen. Waren es im Jahr 2012 126 und in 2016 148 Mitarbeiter*innen, so sind es im Jahr 2017 insgesamt 130 Beschäftigte in der Offenen Kinder - und Jugendarbeit. Für 2018 ist wieder ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen gewesen. 2019 waren 149 Fachkräfte in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit tätig. Die Anzahl der teilzeitbeschäftigten Mitarbeiter*innen im Berichtszeitraum (für die Jahre 2012 bis 2015 liegen keine differenzierten Zahlen vor) sowohl über 19,25 Stunden als auch unter 19,25 Stunden wöchentlicher Arbeitszeit sank im Vergleich zu 2018, lag aber noch höher als im Vergleich zum Jahr 2017. Dieser Trend hin zu mehr Teilzeitbeschäftigung und weniger Vollzeitarbeitsverhältnissen zeigte sich auch in der landesweiten Statistik deutlich.
Ein Grund für den Anstieg der teilzeitbeschäftigten Mitarbeiter*innen in Essen kann in Einsparnotwendigkeiten der Träger liegen.
Rund 1.000 Ehrenamtliche engagieren sich in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
Die Anzahl der ehrenamtlich Tätigen in der Offenen Kinder - und Jugendarbeit lag stabil bei etwa 1.000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Damit kommen circa 7,5 Ehrenamtliche auf eine Angestellte beziehungsweise einen Angestellten. Womit Essen im Vergleich zu anderen Großstädten (3,7) deutlich vorn und gleichauf mit den Kreisen (7,4) in NRW liegt. Der Grund für die Abweichungen zur landesweiten Erhebung kann an der besonderen Trägerstruktur in Essen liegen, die sich von anderen Kommunen unterscheidet. Ein Großteil der Essener Offenen Jugendeinrichtungen wird in Trägerschaft der Jugendverbände geführt. Die Jugendverbandsarbeit ist überwiegend ehrenamtlich aufgestellt und legt deshalb großen Wert auf die Gewinnung, Ausbildung und Bindung ihrer Mitglieder. Vermutlich entstehen hier Synergieeffekte zwischen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendverbandsarbeit.
Zentrale Fachtage für Fachkräfte der Offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen
Im Rahmen der Qualitätsentwicklung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit führten die Träger der Kinder- und Jugendarbeit gemeinsam mit dem öffentlichen Träger/Jugendhilfeplanung jährlich kollegiale Diskurse mit allen Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in allen neun Stadtbezirken durch. Die Diskurse bereiteten den jährlichen zentralen Fachtag für die Fachkräfte der Offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen zu verschiedenen Themenstellungen inhaltlich mit vor:
Mit dem Titel "Medienkonzepte in den Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit" wird der Fachtag in diesem Jahr die Einrichtungen dabei unterstützen, ein auf die jeweiligen Einrichtungen angepasstes, medienpädagogisches Konzept, als Teil des gesamtstädtischen Digitalisierungskonzeptes der Kinder- und Jugendförderung, zu entwickeln wie im Kinder- und Jugendförderplan 2022 bis 2025 festgelegt.
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