Bei der Wirtschaft in der Metropole Ruhr zeigen sich positive Entwicklungstendenzen. So hat das Ruhrgebiet den langjährigen Wachstumsrückstand im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen verringern können. Einer der Treiber: Essen. Die Ruhrmetropole besticht nicht nur durch einen stark ausgeprägten Dienstleistungssektor, sondern auch durch ein dynamisches Gründungsgeschehen, eine hohe Innovationskraft und einen überdurchschnittlichen Wohlstand. Zu diesem Ergebnis kommt die NRW.BANK in ihren „Regionalwirtschaftlichen Profilen Nordrhein-Westfalen 2022“.
Das Ruhrgebiet kommt ran: Während im Corona-Jahr 2020 das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Nordrhein-Westfalen um 3,0 % nachließ, lag der Rückgang im Ruhrgebiet bei nur 2,6 %. Auch in den Jahren 2018 und 2019 schneidet das Ruhrgebiet mit Wachstumsraten von 2,0 bzw. 4,5 % besser ab als der Landesdurchschnitt. Dabei haben sich in der Region vor allem die Dienstleistungsbereiche als Konjunkturstütze erwiesen. Diese machten 2020 rund 74,9 % an der Bruttowertschöpfung aus – und damit zwei Prozentpunkte mehr als in ganz Nordrhein-Westfalen. Insbesondere in Essen trägt das verarbeitende Gewerbe mit 5,8 % nur noch wenig zur Wertschöpfung bei. Lediglich in den Dienstleistungszentren Bonn und Münster ist der Industrieanteil geringer als in Essen.
Der positive Trend in der Metropole Ruhr spiegelt sich auch in der Gründerszene wider. Mit 21,4 Betriebsgründungen je 10.000 Einwohner liegt das Ruhrgebiet zwar unter dem Landesdurchschnitt von 23,5, hat aber mit Essen einen Vertreter unter den Top 3 der attraktivsten Städte für Neugründungen in Nordrhein-Westfalen. 30,7 Gründungen im Jahr 2021 sprechen für ein überaus dynamisches Gründungsgeschehen in Essen, das NRW-weit nur von Düsseldorf und Köln übertroffen wird.
Auch bei den Patentanmeldungen schneidet Essen gut ab. Während es im Jahr 2019 in Nordrhein-Westfalen insgesamt 108 Patentanmeldungen je 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gab, ist die Patentintensität in der Stadt Essen mit 258 angemeldeten Patenten weitaus höher und wird nur von wenigen Teilregionen in Nordrhein-Westfalen übertroffen. Patente gelten als aussagekräftige Kennzahl für die Innovationskraft einer Wirtschaftsregion.
Ebenfalls hoch fällt in Essen das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner aus – ein wichtiger Indikator für den Wohlstand einer Region. So sind die Einwohner Essens mit 44.700 € überdurchschnittlich wohlhabend. Zum Vergleich: Im Ruhrgebiet liegt das BIP pro Kopf bei 32.950 €, in Nordrhein-Westfalen bei 38.760 €.
„Die Ergebnisse des Vergleichs der Wirtschaftsregionen in Nordrhein-Westfalen zeigen, dass die Metropole Ruhr auf einem guten Weg ist. Sicherlich stehen wir noch vor vielen Herausforderungen. Aber insbesondere die Entwicklungen in Essen machen deutlich, dass wir mit unserer Strategie, Gründungs- und Innovationsaktivitäten stärker zu fördern, richtig liegen“, sagt Andre Boschem, Geschäftsführer der EWG - Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH.
Regionalwirtschaftliche Profile Nordrhein-Westfalen 2022
Die Regionalwirtschaftlichen Profile Nordrhein-Westfalen der NRW.BANK geben einen Überblick über die sozio-ökonomischen Strukturen und Trends für die neun Wirtschaftsregionen des Landes Nordrhein-Westfalen: Aachen, Bergisches Städtedreieck, Düsseldorf, Köln/Bonn, Metropole Ruhr, Münsterland, Niederrhein, Ostwestfalen-Lippe und Südwestfalen. Analysiert werden beispielsweise die Bevölkerungsentwicklung, das Wirtschaftswachstum, die Forschungsintensität oder das Gründungsgeschehen. Weitere Informationen: https://www.nrwbank.de/de/die-nrw-bank/research/regionalwirtschaftliche-profile/
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