Familienberatungsstellen in Essen unterstützen 2022 rund 3.390 Kinder, Jugendliche und Eltern

12.09.2023

Im Jugendhilfeausschuss wurde am heutigen Dienstag (12.09.) der Jahresbericht der Familien- und Erziehungsberatungsstellen 2022 vorgestellt. Die Familien- und Erziehungsberatung bietet Kindern, Jugendlichen und ihren Familien in schwierigen Lebenssituationen professionelle Unterstützung bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme. In Essen gibt es sieben Beratungsstellen mit vielfältigen Beratungs- und Unterstützungsangeboten. Die Erziehungsberatungsstellen der Caritas-SKF-Essen gGmbH, des Deutschen Kinderschutzbundes, des Diakoniewerkes, impulse e.V. und die drei Beratungsstellen des Jugendpsychologischen Instituts, haben die Familien und Institutionen bei ihren Anliegen und Problemstellungen auch im Jahr 2022 an verschiedenen Orten wie Kitas, Schulen, in den psychiatrischen Kliniken und in den Beratungsstellen konstruktiv unterstützt. Sie arbeiten vernetzt in ihren bezirklich zugeordneten Sozialräumen und helfen bei der Klärung individueller und familienbezogener Fragen.

Begleitung und Beratung von Kindern, Jugendlichen und Eltern

Im Jahr 2022 konnten mithilfe der Angebote der Erziehungsberatungsstellen insgesamt 3.390 Kinder, Jugendliche und Erziehungsberechtigte begleitet und beraten werden. Das Jahr 2022 begann für die Erziehungsberatungsstellen weiterhin im Zeichen der Pandemie. Hinzu kam im Frühjahr die zusätzliche Belastung durch den russischen Angriffskrieg. Anhaltende und durch die Bedrohungslage verstärkte Ängste, zunehmende Sorgen und eine fortwährende Belastung der Kinder, Jugendlichen und Familien fordern die Bereitstellung eines umfangreichen Angebotes seitens der Erziehungsberatung in Essen. Durch die Aufhebung von Pandemiestandards konnten Erreichbarkeit und Beratung wieder in Präsenz stattfinden. In der Praxis stellt sich jedoch heraus: Es ist nicht so wie vorher. Die benannten Faktoren Corona-Pandemie und Krieg in der Ukraine treffen nun auf ein System, welches selbst vor großen Herausforderungen steht.

In 80 Prozent aller Fälle konnte innerhalb eines Monats eine Beratung angeboten werden

Die Erziehungsberatungsstellen nehmen verstärkt die Aufgabe der präventiven Arbeit wahr. Das soziale System, hier im Speziellen die Kinder- und Jugendhilfe, kommt zunehmend an seine Grenzen. Um Familien zu stärken und Kindern und Jugendlichen Halt zu geben, ist der frühzeitige Ansatz von Hilfe notwendig. Dies fordert im Kontext von gestiegener Komplexität der Fälle und einer Verdichtung von Beratungsbedarfen viel Arbeitskraft für die Berater*innen. In 2022 konnte in über 80 Prozent aller Fälle innerhalb eines Monats eine Beratung angeboten werden.

75 Prozent häufigere Depressionssymptome bei Kindern und Jugendlichen

Im dritten Jahr in Folge stand die Arbeit der Familienberatungsstellen im Zeichen der Corona-Pandemie, mit sukzessiv auslaufenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens, nicht jedoch mit einem Rückgang der Folgen insbesondere für Kinder und Jugendliche, die noch lange ihre Wirkung zeigen werden. So wiesen Kinder und Jugendliche während der Schulschließungen zu 75 Prozent häufiger Depressions-Symptome auf als vor der Pandemie. Auch nach dem Ende der Maßnahmen liegen die Werte weiterhin teilweise deutlich über denjenigen von vor der Pandemie.

Schnittstelle zwischen Gesundheitswesen und Jugendhilfe

Die Tätigkeit der Fachkräfte ist aufgrund ihrer Qualifikation (Psychologinnen*Psychologen oder Sozialarbeiter*innen mit therapeutischer Zusatzqualifikation) auch psychologisch und therapeutisch orientiert und bewegt sich damit an der Schnittstelle zwischen Gesundheitswesen und Jugendhilfe. Die Fachkräfte bieten vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Die Familienberatungsstellen arbeiten vernetzt in ihren bezirklich zugeordneten Sozialräumen und helfen bei der Klärung individueller und familienbezogener Fragen. Mit dem Ziel, eine positive Erziehung zu fördern und Familien zu stärken, beraten und begleiten die Mitarbeiter*innen bei allen Familien- und Erziehungsfragen sowie bei Trennung und Scheidung, sofern Kinder und Jugendliche mitbetroffen sind. So bieten sie u.a. Beratung und Unterstützung für hochstrittige Eltern, die den Blick für ihr Kind bzw. ihre Kinder verloren haben, Beratung für junge Mütter, die aufgrund eigener Belastungen Probleme haben, eine gute Bindung zu ihrem Kind zu entwickeln, Hilfen für Kinder jeden Alters in Gruppenangeboten, um sie in ihrem Selbstwert und ihrem Sozialverhalten zu unterstützen, Hilfe und Begleitung nach dem Erleben sexualisierter Gewalt. Die Angebote sind flächendeckend und in sozialraumbezogener Zuständigkeit in Essen für alle Familienmitglieder erreichbar. Dabei sind die Hilfen vertraulich, kostenfrei und mit geringer Wartezeit verbunden.

Bericht beschreibt dramatische Folgen des Fachkräftemangels

Am Ende des Berichtes werden die durchaus dramatischen Folgen des Fachkräftemangels auch für die Familienberatungsstellen beschrieben. Den Auswirkungen des Fachkräftemangels auf die Familien, die Jugendhilfeeinrichtungen, die tätigen Fachkräfte selbst, wird ein ausführlicheres Kapitel gewidmet.

Ein weiteres Schwerpunktthema beschreibt die Zunahme der Beratungsbedarfe für hochstrittige Elternteile in Trennung und Scheidung. Die allgegenwärtig beobachtbaren gesellschaftlichen Veränderungen hin zu verschärfter Konfliktbereitschaft spiegeln sich auch in der Unversöhnlichkeit und Ausweglosigkeit in den Trennungskonflikten von Eltern zu Lasten der Kinder wider. Die Beratungsarbeit für die Familienberatungsstellen wird dadurch herausfordernder und erheblich zeitintensiver.

Die Essener Familien- und Erziehungsberatungsstellen auf einen Blick

Alle Adressen sind unter www.essen.de/erziehungsberatung zu finden:

Stadtbezirk I und II
Familien- und Erziehungsberatung Caritas-SkF-Essen gGmbH
Dammannstraße 32 – 38, 45138 Essen
Telefon: 0201 319375-810
E-Mail: eb@cse.ruhr

Stadtbezirk III
Jugendpsychologisches Institut Altendorf Stadt Essen
Kopernikusstraße 8, 45143 Essen
Telefon: 0201 88-51800
E-Mail: jpi.altendorf@jpi.essen.de

Stadtbezirk IV
FamilienRaum Borbeck Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche
Bocholder Straße 5a, 45355 Essen
Telefon: 0201 2664–195411
E-Mail: familienraum@diakoniewerk-essen.de

Stadtbezirk V
Jugendpsychologisches Institut Altenessen Stadt Essen
Altenessener Straße 343, 45326 Essen
Telefon: 0201 88-51349
E-Mail: jpi.altenessen@jpi.essen.de

Stadtbezirk VI
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Der Kinderschutzbund Essen e.V.
Martin-Kremmer-Straße 16, 45327 Essen
Telefon: 0201 99950-340
E-Mail: beratungsstelle@dksb-essen.de

Stadtbezirk VII + VIII
Jugendpsychologisches Institut Steele Stadt Essen
Paßstraße 2, 45276 Essen
Telefon: 0201 88-51333
E-Mail: jpi.steele@jpi.essen.de

Stadtbezirk IX
impulse e.V. Paar-, Lebens- und Erziehungsberatung
Henriettenstraße 6, 45127 Essen
Telefon: 0201 856060
E-Mail: info@impulse-essen.de www.impulse-essen.de

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