Rückblick auf die Filmvorführung "Aus dem Rahmen fallen"

07.11.2023

Am Donnerstag, 26. Oktober, fand eine kostenlose Filmveranstaltung zum Thema Binge Eating im Foyer des Mariengymnasiums, Brückstraße 108, im Stadtteil Werden statt. Initiiert wurde die Veranstaltung vom Netzwerk Essstörungen Essen. Das Netzwerk besteht aus Fachkräften aus unterschiedlichen Institutionen, die sich mit Essstörungen beschäftigen und verfolgt das Ziel, die psychosomatischen Erkrankungen zu enttabuisieren und Betroffene, Angehörige und Fachleute durch gezielte und schnelle Informationsweitergabe zu unterstützen.

Bereits im Jahr 2019 zeigte das Netzwerk Essstörungen Essen gemeinsam mit dem Filmstudio Glückauf einen Dokumentarfilm zu Essstörungen mit dem Titel "Ich hab´s geschafft". Die diesjährige Veranstaltung stellte die Essstörung Binge Eating, die häufigste Form der Essstörungen, in den Fokus. Betroffene leiden unter Heißhungerattacken sowie Kontrollverlust über das eigene Essverhalten, allerdings ohne Gegenregulation. Beim Binge Eating werden so innerhalb kurzer Zeit große Nahrungsmengen zu sich genommen. Von dieser, noch eher unbekannten Essstörungen sind Männer und Frauen gleichermaßen und durch alle sozialen Schichten betroffen.

Der Film "Aus dem Rahmen fallen" von Waage e.V. greift das Thema gefühlvoll und eindrücklich auf, indem er die Zuschauenden mit auf die persönliche Reise von drei Menschen nimmt, die von der Essstörung Binge Eating betroffenen sind. Gezeigt werden ihre individuellen Geschichten, ihre Erkenntnis und ihr Gefühl, aus dem Rahmen zu fallen, sowie ihr Mut und eigener Weg, sich Hilfe zu holen. Ergänzt durch Aussagen von Expertinnen*Experten und Aktivistinnen, sensibilisiert der Film für die Binge-Eating-Störung und die Krankheit Adipositas und ruft auf zu mehr Körperakzeptanz.

Begleitet wurde die Veranstaltung von Informationsständen und einer an den Film anschließenden Diskussion, bei der die Mitwirkenden des Netzwerks Essstörungen Essen und die Mitarbeiterinnen von Waage e.V. auf die Anliegen des Publikums eingegangen sind. Im Publikum vertreten waren sowohl Betroffene dieser Essstörung als auch Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen.

Die Berichte der Betroffenen aus dem Film und die Erzählungen der von Binge Eating betroffenen Personen im Publikum zeigten, wie schambehaftet diese Essstörung ist, welche Herausforderungen mit dem täglichen Umgang verbunden sind, wie erdrückend die mit der Essstörung einhergehende Einsamkeit sein kann und dass immer eine individuelle Geschichte hinter dem Binge Eating steckt. Dem privaten Umfeld von der Essstörung zu berichten und sich zu öffnen stellt für viele Betroffene eine große Hürde dar und auch für das eingeweihte Umfeld ist der Umgang damit oftmals nicht einfach. Zu schnell können gut gemeinte Ratschläge den Druck bei den erkrankten Personen erhöhen und einen negativen Effekt erzielen.

Noch ist die Essstörung Binge Eating weitgehend unbekannt, auch wenn es sich um die häufigste Form der Essstörungen handelt. Anders als beispielsweise Anorexia nervosa (Magersucht) und Bulimia nervosa (Ess-Brechsucht) gibt es für Binge Eating bis dato keinen offiziellen Diagnoseschlüssel in der ambulanten und stationären Versorgung. Dies wird sich jedoch ändern, sodass es zukünftig für ärztliches Personal möglich sein wird, die Diagnose Binge Eating "offiziell" zu stellen und zu codieren.

Weitere Informationen zum Netzwerk Essstörungen Essen finden Interessiert auf www.essen.de/netzwerk_essstörungen_essen.

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Die Initiatorinnen der Filmveranstaltung vom Netzwerk Essstörungen Essen und Waage e.V.

Begleitet wurde die Veranstaltung von Informationsständen rund um das Thema Binge Eating.

Filmveranstaltung "Aus dem Rahmen fallen" des Netzwerk Essstörungen Essen.
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