Im letzten Jahr hat die Krupp-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stadt Essen und dem Jüdischen Museum Berlin ein neues Programm aufgelegt, um Berthold Beitz, den langjährigen Vorsitzenden der Stiftung zu würdigen: Die "Berthold Beitz Schüler*innenfahrten nach Berlin" ermöglichen Essener Schulklassen im Sinne der deutsch-jüdischen Verständigung eine Fahrt nach Berlin, unter anderem in das Jüdische Museum Berlin.
Im Rahmen eines Aufrufs der Stadt Essen haben Schulklassen engagierte Bewerbungen eingereicht, die eine Auseinandersetzung sowohl mit jüdischer Geschichte als auch dem Leben von Berthold Beitz widerspiegeln. Nun hat die Stadt Essen zehn Klassen der Jahrgangsstufen 9 bis 13 ausgelost, darunter fünf Realschulen, drei Gymnasien, eine Hauptschule und ein Berufskolleg. Die Förderung der Krupp-Stiftung in Höhe von 10.000 Euro pro Schulgruppe umfasst die An- und Abreise, bis zu drei Übernachtungen mit Verpflegung und die Eintrittsgelder sowie Führungen in den ausgewählten Museen und Gedenkstätten.
Ausgeloste Schulen:
Berthold Beitz Schüler*innenfahrten nach Berlin
Im Zentrum der Fahrt, die die Klassen im Schuljahr 2024/25 antreten, stehen Führungen sowie Workshops im Jüdischen Museum Berlin. Zudem werden die Klassen mit Informationen zu weiteren Erinnerungsorten wie der Topographie des Terrors, der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und Orten der historischen Bildung wie dem Deutschen Historischen Museum ausgestattet. Für die Vor- und Nachbereitung der Fahrten ist eine Anbindung an die Alte Synagoge Essen und das Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv vorgesehen.
Junge Menschen sind besonders der Gefahr der Desinformation ausgesetzt: Fake News und für politische Zwecke manipulierte Kommunikation im digitalen Raum sind heute ebenso an der Tagesordnung wie aufkommender Rassismus. Dies birgt Gefahren für das Demokratiever-ständnis ebenso wie für die Entwicklung von Zivilcourage. So soll das Programm dazu beitragen, die historische Urteilskraft der jungen Menschen zu schärfen, ganz im Sinne der Notwendigkeit, sich mit der Vergangenheit zu befassen, um die Zukunft gestalten zu können.
Die Stiftung sieht sich dazu in einer besonderen Verantwortung: Sie trägt den Namen von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (1907-1967), der 1948 in Nürnberg unter anderem wegen Verbrechen im Zusammenhang mit Zwangsarbeit verurteilt wurde. So sind Aufarbeitung und Bildungs-arbeit integraler Bestandteil der Stiftungsarbeit seit ihrer Gründung: Als jüngste Initiative hat die Stiftung 2022 ein unabhängiges Forschungs-projekt ins Leben gerufen, das die Haltung ihres Stifters im Nationalsozialismus aufarbeiten soll.
Weitere Informationen zu den Berthold Beitz Schüler*innenfahrten finden Interessierte auf der Website der Stadt Essen.
Zu Berthold Beitz
Berthold Beitz war ein Visionär, als Unternehmer wie als Vorsitzender der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (1968-2013). In dieser Position trug er maßgeblich zur Förderung von Bildung, Kultur, Wissenschaft, Gesundheitswesen und Sport bei und setzte sich für die Nachwuchsförderung sowie die deutsch-jüdische Verständigung ein. 1953 wurde Berthold Beitz Generalbevollmächtigter von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und baute das Unternehmen Krupp wieder auf. Während des Zweiten Weltkriegs rettete Berthold Beitz hunderte jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter vor der Deportation. Für sein selbstloses Handeln wurde er in Yad Vashem als "Gerechter unter den Völkern" geehrt.
Zu der Krupp-Stiftung
Die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert seit 1968 Menschen und Projekte in Kunst und Kultur, Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Sport und hat sich dafür bisher mit 690 Mio. € engagiert. Stifter ist Alfried Krupp von Bohlen und Halbach. Als größte Aktionärin der heutigen thyssenkrupp AG verwendet die Stiftung die ihr aus ihrer Beteiligung zufließenden Erträge ausschließlich für gemeinnützige Zwecke. Mit ihrer Arbeit setzt sie Akzente in der Wissenschafts- und Hochschulentwicklung, sie möchte zur Völkerverständigung beitragen und die Ausbildung junger Generationen verbessern. Einer ihrer Schwerpunkte ist die deutsch-jüdische Verständigung, die sich in Projekten wie dem Bau des Jüdischen Museums Berlin oder der Förderung von Forschungs¬projekten wie der Untersuchung der Rolle von Papst Pius XII. in der Zeit des Zweiten Weltkriegs, ausdrückt.
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