Die Burgruine Altendorf, im gleichnamigen Stadtteil Burgaltendorf, stellt eines der markantesten Denkmäler auf Essener Stadtgebiet dar. Der quadratische Wohnturm ist auf einer Höhe von rund 24 Metern bis heute erhalten. Damit gilt er als einer der besterhaltenen Wohntürme zwischen Rhein und Weser. Die Burg selbst besteht aus einer Haupt- und einer Vorburg, beide Teilbereiche erfuhren im Laufe der Geschichte mehrere Um- und Ausbauten. Die Familie von Altendorf wird bereits im ausgehenden 12. Jahrhundert erwähnt, ihre Burg aber erst fast 200 Jahre später. Die genaue Erbauungszeit ist bislang unbekannt.
Anfang August führte die Stadtarchäologie der Stadt Essen in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Burgverein Burgaltendorf e.V. eine archäologische Maßnahme an der Burg Altendorf durch. Gegraben wurde im südöstlichen Bereich der Hauptburg, zwischen Wohnturm und Ringmauer. Genau in diesem Bereich wurde bereits in den 1960er Jahren durch eine Schüler AG aus Hattingen ein archäologischer Schnitt angelegt. Die heute noch erhaltene Dokumentation dieses wichtigen Bereichs für die Burggeschichte ist zum Teil allerdings sehr lückenhaft. Um diese Lücken zu schließen und um neue Erkenntnisse zu den Ursprüngen der Burg zu erhalten, wurde der Schnitt erneut geöffnet. Mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher freiwilliger Helfer*innen konnte ein kompletter Querschnitt zwischen dem Turm und der Ringmauer angelegt werden. Die Profilansicht erlaubte somit einen Einblick in die gesamte Burggeschichte, angefangen bei der Fundamentgründung des Wohnturmes, bis hin zu zahlreichen Umbaumaßnahmen, die sich anhand der verschiedenen Verfüllschichten nachvollziehen lassen. Demnach wurde nach Errichtung des Fundamentes eine massive Lehmschicht aufgetragen, die das Fundament weitgehend bedeckte. Darüber befand sich die archäologisch interessanteste Schicht, eine Kulturschicht, die über längere Zeit die damalige Oberfläche gebildet haben muss. Aus dieser Schicht stammen zahlreiche Keramikfunde, die sich nach aktuellem Bearbeitungsstand in das 13. bis 14. Jahrhundert datieren lassen. Zu späterer Zeit wurde das Oberflächenniveau um den Wohnturm herum mehrmals angehoben. Auch im Bereich der Ringmauer konnten mehrere ältere Erdeingriffe beobachtet werden, die darauf schließen lassen, dass die Mauer zu verschiedenen Zeiten saniert werden musste.
Die nun freigelegte Stratigrafie der Erdschichten und das gefundene Keramikmaterial versprechen neue Erkenntnisse zur Entstehungszeit der Burg. Auch eine größere Holzkohleprobe von der Unterkante des Fundamentes könnte weitere wichtige Datierungsansätze liefern. Die archäologischen Befunde und Funde sollen nun im Nachgang detailliert begutachtet, ausgewertet und publiziert werden.
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