Das Wichtigste auf einen Blick:
Unter dem Motto "Gemeinsam stark für Kinder und Familien" hat die Regiestelle "kinderstark" des Jugendamtes der Stadt Essen Fachkräfte aus der Kindertagespflege, den Kindertagesstätten sowie Vertreter*innen der Frühen Hilfen am Dienstag, 19. November, zu einer Netzwerkveranstaltung eingeladen. Das Ziel: Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteurinnen*Akteure zu fördern, um gemeinsam Familien – insbesondere aus belasteten Lebenslagen – besser zu unterstützen. Im Fokus der Veranstaltung im RWE-Stadion stand das Bewusstsein für von Armut oder sonstiger Benachteiligung betroffenen Familien bei allen Fachkräften zu erweitern und die Unterstützungsangebote bekannt zu machen. Muchtar Al Ghusain, Geschäftsbereichsvorstand Jugend, Bildung und Kultur, dankte den Fachkräften für ihr Engagement: "Die Jugendhilfe hatte schon immer sehr feine Antennen für armutssensibles Handeln. Die Unterstützung für das Thema aus der Politik ist sehr groß. Sie sorgen dafür, dass unsere Gesellschaft zusammenhält, dafür herzlichen Dank!"
Im Fokus: Starke Netzwerke für die Kleinsten
"Alle Kinder haben ein Recht auf Schutz, Gesundheit, Förderung und Teilhabe“, so Sybille Krüger von der Regiestelle "kinderstark". In den ersten Lebensjahren spielen Eltern und Bezugspersonen eine entscheidende Rolle, um einen stabilen Rahmen für das Aufwachsen zu schaffen. Aber auch institutionelle Angebote wie die Frühen Hilfen und die Kinderbetreuung seien dabei unverzichtbar: "Teilhabechancen zu Erhöhen funktioniert nur durch Engagement und vernetztes Arbeiten", erklärte Krüger. Frühe Hilfen bieten Familien mit Kindern bis drei Jahre – ab der Schwangerschaft – Unterstützung, Beratung und Begleitung. "Besonders Familien in belasteten Lebenslagen profitieren von diesen niedrigschwelligen Angeboten der Gesundheits- und Jugendhilfe, die die elterliche Beziehungs- und Versorgungskompetenz stärken", so die Expertin. Kindertagespflege und Kitas betreuen in Essen etwa 6.700 Kinder im Alter von 0 bis 2 Jahren. Familienzentren und plusKITAs nehmen dabei eine besondere Rolle ein, da sie trägerübergreifend das Konzept des armutssensiblen Handelns umsetzen und eng mit den Stadtteilen vernetzt sind.
Armutsgefährdung von Kindern
In einem Vortrag verdeutlichte Mercedes Pascual Iglesias, Fachliche Leitung Chancenwerkstatt AWO-Mittelrhein in Köln, wie wichtig armutssensibles Handeln im Berufsalltag von Erzieherinnen*Erziehern oder Lehrerinnen*Lehrern ist. "Kinder und Eltern erfahren leicht Stigmatisierung durch andere", so Iglesias. "Deshalb ist es wichtig, dass gerade Fachkräfte feine Antennen für die Problematik haben. Ein vergessenes Mäppchen kann ein Hinweis sein, dass sich die Familie schlichtweg kein Mäppchen leisten kann." Mercedes Pascual Iglesias gab ganz praktische Hinweise für chancengerechtes und vorurteilsbewusstes Handeln beispielsweise in der Kita. Bei der Frage "Was habt ihr in den Ferien gemacht?" (statt "Wo seid ihr hingefahren?") können sich unterschiedslos alle Kinder angesprochen fühlen; Diskriminierungserfahrungen kann so entgegengewirkt werden.
Im gemeinsamen Fachdialog erklärte Dr. Gabriele Schulze, Leiterin des Kinder- und Gesundheitsdienstes der Stadt Essen: "Unser gemeinsames Ziel ist es, die Kindergesundheit früh in den Blick zu nehmen. Ich kann mir vorstellen, dass wir zukünftig in enger Kooperation mit den Kindertageseinrichtungen Konzepte entwickeln, um Förderbedarfe von Kindern nicht erst bei der Schuleingangsuntersuchung, sondern bereits bei Vierjährigen festzustellen. Und dann auch bei der Vermittlung in notwendige Angebote und Therapien zu unterstützen."
Bei einem Markt der Möglichkeiten waren folgende Anbieter*innen und Institutionen vertreten: ASB-Hebammenmobil; Babybesuchsdienst des Jugendamtes der Stadt Essen; BELLA DONNA, Landesfachstelle Familie, Geschlechtervielfalt und Sucht; Essener Erziehungsberatungsstellen; Essener Chancen e.V.; Essener Erwachsenen- und Familienbildungsstätten, Familienkasse NRW Nord; Gesundheitskiosk, Gesundheit Essen gGmbH; Interdisziplinäre FrühFörderstelle (IFF) Franz-Sales-Haus; Jugendamt – Online Datenbank Familienportal; Selbsthilfegruppe "Krise & Geburt", Sicherer Start-Chancen geben; Sozialmedizinische Nachsorge am Universitätsklinikum; "Wellcome" im Bistum Essen; Schreiambulanz; Schwangeren(konflikt)-beratungsstellen; Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ), Elisabeth-Krankenhaus Essen und Verfahrenslotsinnen*Verfahrenslotsen des Jugendamtes der Stadt Essen.
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