Das Wichtigste auf einen Blick:
Am heutigen (25.02.) Dienstag wurde im Ausschuss für Umwelt, Klima- und Verbraucherschutz die Baumbilanz für 2023 vorgestellt. Zum ersten Mal seit der Aufstellung der Bilanz im Jahr 2018 muss Grün und Gruga eine Reduzierung des Bestandes bekannt geben: Insgesamt 2.713 Bäume weniger Bäume standen im Vergleich zum Vorjahr Ende 2023 im Stadtgebiet – 3.511 Bäume mussten entnommen werden und 905 wurden nachgepflanzt.
Dabei ist die Zahl der Fällungen im Vergleich zu den Vorjahren nicht deutlich gestiegen. Trotzdem wird deutlich, dass die Auswirkungen des Klimawandels wie in den Vorjahren dem Essener Baumbestand zunehmend zu schaffen machen: Von 2018 bis 2020 traten lange Dürre- und Hitzeperioden auf – die Folge: Trockenstress und Hitzeschäden. Die Bäume wurden anfälliger für neuartige Krankheiten wie Massaria und Pseudomonas. Und während sie in den vergangenen Jahren zunächst noch durch Pflegemaßnahmen erhalten werden konnten, war 2023 die Gefahr, die von ihnen ausging, letztlich doch zu groß, so dass sie zum Schutz der Bevölkerung gefällt werden mussten. Und auch ein Effekt, der dem städtischen Baumbestand seit 2019 bilanziell ein Plus von 10.000 Bäumen bescherte, blieb in 2023 aus: Es gab keine größeren Flächenzugänge mit bereits gewachsenem Baumbestand.
Vitale und widerstandsfähige Stadtbäume durch optimierte Standorte
Die Expertinnen*Experten von Grün und Gruga – allesamt speziell ausgebildete Fachkräfte aus den Fachrichtungen Gartenbau, Landwirtschaft, Forsten und der Spezialdisziplin Arboristik – arbeiten seit Jahren mit Hochdruck daran, den Essener Baumbestand zu schützen und nachhaltig aufzustellen. Das Ziel ist, widerstandsfähige und vitale Stadtbäume zu etablieren, die für ein gesundes Stadtklima unverzichtbar sind, ein hohes Alter erreichen und ihre Ökosystemleistungen wie Luftverbesserung, Staubbindung, Kühlung und Verdunstung auch unter nicht optimalen Bedingungen entfalten können.
Ein Schwerpunkt der städtischen Baumpflanzungen liegt weiterhin in der Verbesserung der Baumstandorte in den Straßen, und somit bei den Standorten, an denen die Bäume den meisten wachstumshemmenden und schädigenden Einflüssen ausgesetzt sind. Erste positive Ergebnisse sind sichtbar: Bäume in optimierten Pflanzgruben, die beispielsweise deutlich größer sind, wuchsen im Betrachtungszeitraum von zehn bis 15 Jahren genauso schnell und vital wie Bäume an naturnahen Standorten.
Durch das 1000-Bäume-Programm deutlich mehr Nachpflanzungen seit 2024
Ein anderes Mittel, das Grün und Gruga verfolgt, ist die Erhöhung der Nachpflanzungen: Grün und Gruga pflanzt bis 2028 tausend Klimabäume zusätzlich zur jährlichen Regelpflanzung. Das 1000-Bäume-Programm, das im Jahr 2024 mit der Pflanzung von 258 Bäume startete, geht auf eine politische Beschlussfassung zum Haushalt 2022 zurück, durch die jährlich 300.000 Euro zusätzlich für Baumpflanzungen bereitgestellt werden. Beispielsweise werden im Gervinuspark, in der Grünanlage Bockmühlenweg, im Helenenpark, im Segerothpark und in der Grünanlage Henglerstraße die Baumbestände deutlich erhöht.
Insgesamt 16 Grünflächen und Parks profitieren im ersten Schritt von dem Programm. Gepflanzt werden ausgewählte widerstandsfähige Baumarten wie Gingkos, Blumeneschen, Tulpenbäume, Zieräpfel, Papierbirken und Ahornbäume. Zudem sollen im Rahmen eines beauftragten Straßenbaumkonzeptes zusätzliche Baumstandorte an Straßen gefunden werden, um auch in diesen stark belasteten Bereichen einen weiteren grünen Ausgleich zu schaffen. Geplant ist dafür auch die Teilnahme an Förderprogrammen von Land, Bund und Europäischer Union, die in Kürze starten sollen. So sollen die Haushaltsmittel für Baumpflanzungen vervielfacht werden.
Wichtige Baumdaten durch Kronenflächen-Monitoring und Künstliche Intelligenz
Um den Essener Baumbestand nachhaltig zu sichern und weiterzuentwickeln, ist es wichtig, Instrumente zu entwickeln, mit denen man erheben kann, wie es um die Qualität des Essener Baumbestandes steht. Dabei arbeitet Grün und Gruga mit dem Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster zusammen. Seit 2021 wird mit Hilfe von hochauflösenden Befliegungsdaten des Regionalverbands Ruhr (RVR) alle zwei Jahre erhoben, wie groß die Verschattungsbereiche sind, die durch die Kronenschirme der Bäume erzeugt werden.
Ergänzt werden diese Daten mit Hilfe eines Vermessungsfahrzeuges, das die Bäume in der Nähe von Straßen mittels Künstlicher Intelligenz aufzeichnet. In Kombination mit den Fachdaten aus dem mittlerweile 90.000 Bäume umfassenden Stadtbaumkatasters erhält Grün und Gruga wertvolle Informationen über Baumarten, Vitalität, Höhe und Kronenvolumen, mit dessen Hilfe Baumschutz und Klimaanpassung optimiert werden können. Voraussichtlich im Mai 2025 werden belastbare Aussagen zur Entwicklung der Gesamtverschattungsleistung je Standbezirk aus dem Jahr 2024 im Vergleich zu 2022 getroffen werden können.
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