Am gestrigen Mittwoch (12.03.) wurde am Ernst-Schmidt-Platz im Essener Südviertel drei Zusatzschilder als Erinnerung an den Essener Stadthistoriker Ernst Schmidt offiziell eingeweiht. Der Text auf den Schildern lautet: "Dr. Ernst Schmidt (1924-2009), Stadthistoriker, Begründer des 'Archivs Ernst Schmidt', Initiator der NS-Erinnerungskultur in Essen." Die Beschilderung wurde vom Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv (HdEG) anlässlich des 100. Geburtstags von Ernst Schmidt im vergangenen Jahr beantragt.
Nicht allein als Archivbegründer und Autor zahlreicher zeitgeschichtlicher Veröffentlichungen hat Ernst Schmidt die Erforschung, Aufarbeitung und Vermittlung des Nationalsozialismus in Essen wie kein anderer geprägt. Darüber hinaus wurde er zum Initiator der kommunalen NS-Erinnerungskultur. Er wirkte maßgeblich an der Eröffnung der Alten Synagoge als Mahn- und Gedenkstätte der Stadt Essen 1980 mit. Zudem rief er 1985 den städtischen Denkmalpfad "Essen erinnert" ins Leben, der über historische Schauplätze des NS-Terrors und die Schicksale seiner Opfer informiert.
Für seine Verdienste um die Essener Stadtgeschichte und Erinnerungskultur wurden Ernst Schmidt viele Ehrungen und Auszeichnungen zuteil: 1984 erhielt er den Kulturpreis der Stadt Essen, 1985 den Rheinlandtaler des Landschaftsverbands Rheinland. 1996 wurde ihm der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, 2002 die Ehrenplakette der Stadt Essen verliehen. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 wurde er namensgebend für den Ernst-Schmidt-Platz vor dem HdEG, das heute sein Archiv verwahrt und als zentralen Erinnerungsort für alle Essener Opfer des Nationalsozialismus pflegt.
Das Archiv Ernst Schmidt
Bei dem Archiv Ernst Schmidt handelt sich um eine einzigartige zeitgeschichtliche Sammlung. Sie wurde seit den 1960er Jahren von Ernst Schmidt für seine Forschungen zusammengetragen und 1993 von der Stadt Essen angekauft. Stadthistorische Sammlungsschwerpunkte sind vor allem die Arbeiterbewegung im 19. und 20. Jahrhundert, Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus sowie die Sozialdemokratie nach 1945. Das Archiv umfasst etwa 12.000 Dokumente, Fotografien, Bücher, Broschüren, Zeitungen, Flugblätter, Zeitzeugeninterviews und gegenständliche Objekte. Weitere Informationen finden Interessierte auch auf www.essen.de.
Stadt Essen
Presse- und Kommunikationsamt
Rathaus, Porscheplatz
45121 Essen
Telefon: +49 201 88-0 (ServiceCenter Essen)
E-Mail: presse@essen.de
URL: www.essen.de/presse