Mit einer feierlichen Preisverleihung und Eröffnung der begleitenden Ausstellung in der Städtischen Galerie Schloß Borbeck fand am Donnerstag, 18. September, der Fotowettbewerb "Zeig uns deine Story -Angekommen in der Metropole Ruhr" seinen Höhepunkt. Zahlreiche Gäste, darunter 1. Bürgermeisterin der Stadt Essen Julia Jacob, Teilnehmende, deren Familien sowie Vertreter*innen aus Kultur, Politik und Gesellschaft, nahmen an der Veranstaltung teil und würdigten die kreativen Arbeiten der jungen Fotografinnen*Fotografen mit internationalem Hintergrund.
Der Wettbewerb, den Dr. Ulrich Blank als Vorsitzender des Folkwang-Museumsverein e.V. gemeinsam mit dem Jugendamt der Stadt Essen, dem Kulturamt, dem Museum Folkwang, der Folkwang Universität der Künste sowie dem Arbeitskreis Jugend Essen ausgerufen hatte, richtete sich an junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren mit Zuwanderungs- oder Fluchterfahrung. Ziel war es, ihre persönlichen Perspektiven auf das Leben in Essen und im Ruhrgebiet sichtbar zu machen.
Eindrucksvolle Geschichten über Herausforderungen und Hoffnungen
Die eingereichten Fotoserien erzählen in drei bis fünf Bildern eindrucksvoll Geschichten vom Ankommen, von Begegnungen, Herausforderungen und Hoffnungen. "Das Ruhrgebiet kann auf eine lange Geschichte als Einwanderungsregion zurückblicken. Menschen aus über 150 Ländern haben hier ihre Heimat gefunden und prägen mittlerweile unseren Alltag und auch unser kulturelles Leben. Auf diese Integrationsleistung sind wir stolz. Die Arbeiten zeigen, wie vielfältig und individuell die Erfahrungen von jungen Menschen im Ruhrgebiet sind. Ihre Wettbewerbsbeiträge erzählen von der Suche nach einem Gefühl von Zuhause. Sie sprechen von Hoffnung und Freiheit oder sie sind dankbar für Hilfe und Menschlichkeit“, sagt Julia Jacob, 1. Bürgermeisterin der Stadt Essen in ihrem Grußwort.
Hochkarätige Jury wählte aus
Aus den zahlreichen Einsendungen wählte die Jury bestehend aus Dr. Ulrich Blank, Carsten Bluhm, Fachbereichsleiter Jugendamt, Anja Herzberg, Fachbereichsleiterin Kulturamt, Prof. Elke Seeger, Folkwang Universität der Künste, Thomas Seelig, Leiter der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang, Pia Kötter Arbeitskreis Jugend, Hamidreza Ghasemi und Ilkin Guliyev, beide Master Studierende im Bereich Fotografie der Folkwang Universität der Künste, die Preisträger*innen aus. Sie wurden bei der Eröffnung der Ausstellung für ihre Werke ausgezeichnet. Stefanie Kutschker beim Jugendamt zuständig für Öffentlichkeitsarbeit führte durchs Programm der Preisverleihung.
"Wir freuen uns, dass junge Menschen ihre Sichtweisen mit so viel Kreativität und Mut geteilt haben. Die Ausstellung macht deutlich, dass Ankommen ein bereichernder und ein schmerzhafter Prozess zugleich ist", sagte Dr. Ulrich Blank, Vorsitzender des Folkwang-Museumsvereins. Er dankte allen jungen Teilnehmer*innen für viele berührende Arbeiten und fügte einen besonderen Dank an seine Kooperationspartner*innen hinzu. Die außergewöhnliche interdisziplinäre Zusammenarbeit habe sich in erfreulicher Weise bewährt.
Preisträger*innen erzählen fotografisch ihre Story
Der erste Platz des Fotowettbewerbs ging mit einem 1000 Euro Gutschein für den Limbecker Platz an Iryna Frolova. Die 23-Jährige wohnt seit Mai 2023 in Essen. Sie versucht in Essen ein normales Leben als junge Frau zu führen "Ein Leben, das der Krieg in der Ukraine mitgebracht hat, wieder ein echtes Gefühl von Zuhause zu haben, trotz aller Herausforderungen", so Iryna Frolova.
Den zweiten Platz machte Hajir Walid und gewann damit einen 500 Euro Gutschein. Hajir Walid ist 18 Jahre alt und lebt seit zwei Jahren in Deutschland. Sie kommt ursprünglich aus dem Irak. Ihr großer Traum sei Künstlerin zu werden. "Essen ist für mich mehr als nur eine Stadt geworden. Es ist meine Heimat, ein Ort an dem Träume wachsen und wahr werden können", so Hajir Walid.
Mamadou Bassirou Blade gewann den dritten Preis des Wettbewerbs und damit einen 200 Euro Gutschein. Der erst 14-Jährige ist seit April 2025 in Essen. Mit seinen Fotos bedankte er sich bei seinen Betreuern, die seine Hände wieder mit Hoffnung gefüllt haben.
Der vierte Platz des Fotowettbewerbs ging an Jia Xin (Chelsea) Chai. Die 22-Jährige kommt ursprünglich aus Malaysia und fing im Wintersemester 2022 / 2023 ein Medizinstudium in Bochum an. In Deutschland entdeckte sie ein neues Hobby - die Analogfotografie mit der Kamera ihres Großvaters. Sie gewann einen 200 Euro Gutschein für den Limbecker Platz.
Den fünften Platz vergaben die Jurorinnen*Jujoren zweimal. Zunächst an Daniella Okike. Die 18-Jährige kam 2017 aus Nigeria nach Deutschland, da ihre Mutter schwer erkrankt war. "Meine Geschichte ist nicht nur über Schwierigkeiten, sondern erzählt auch von Chancengleichheit." Im Ruhrgebiet fand sie Menschen, die sie willkommen hießen. "Lehrer*innen, Nachbarn und Mitschülerer*innen gaben uns das Gefühl gesehen und verstanden zu werden. Das zeigte uns, wir gehören dazu."
Auch Artem Strokan erhielt einen fünten Platz und somit einen 100 Euro Gutschein für den Limbecker Platz. Der junge Mann aus der Ukraine wohnt seit 2022 in Hamm, und plant, sich auch zukünftig fotografisch mit seiner neuen Heimat zu beschäftigen.
Außergewöhnliche Fluchtgeschichte
"Bei der Jurysitzung hat uns eine Geschichte besonders berührt", erklärte Carsten Bluhm. "Und wir haben als Jury spontan beschlossen einen Sonderpreis zu vergeben." Diesen Preis erhielt Vladyslav Suchak. Der junge Mann konnte zu Kriegsbeginn in der Ukraine den Bombenhagel zunächst nicht einordnen, weil er nicht hören kann. Der 26-Jährige ließ das Publikum an seiner besonderen Fluchtgeschichte über seinen Gebärdendolmetscher teilhaben. Suchak erhielt eine Einladung zu einer Führung im Museum Folkwang, begleitet von einem Gebärdendolmetscher, sowie einen 100 Euro Gutschein.
Die Ausstellung "Zeig uns deine Story - Angekommen in der Metropole Ruhr" ist noch bis zum 26. Oktober 2025 in der Städtischen Galerie Schloß Borbeck, Schlossplatz 1, zu sehen. Geöffnet ist sie von Mittwoch bis Sonntag, jeweils 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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