Die Geschichte des Stadtteils Frohnhausen

Namensklärung

Der Name "Frohnhausen" stammt von dem Begriff "fronen" ab. Diese stellten den 2.Stand in Form der frondienst- und zinspflichtigen Bauern, also die Bewohner Frohnhausens dar. Die Fronen waren in der Hierarchie unter den freien Adligen und Leibeigenen bzw. Hörigen.

Erstmals urkundlich erwähnt

1220 (Kleine Vogteirolle des Grafen zu Isenberg)

Gehört zu Essen seit

1901

Stadtteilwappen Frohnhausen


In Rot unter zwei gekreuzten goldenen Botenstäben sieht man ein silbernes (weißes) Fachwerkhaus. Dieses spielt auf den Wohnsitz des "Frohnen" bzw. Gerichtsboten ab.
Zudem steht das Haus für die Endung "-hausen" in Frohnhausen.

(Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile)

Historie

966
Kaiser Otto der Große schenkt den Oberhof Ehrenzell, zu dem auch Frohnhausen gehört, dem Essener Stiftskonvent. Die Frohnhauser Höfe lagen an der heutigen Lüneburger Straße, die Overrathhöfe an der Raumerstraße, von denen sich der Grotehof (1771) erhalten hat. Im 17. Jahrhundert entsteht als dritter Siedlungsschwerpunkt der Weiler "In der Vogenbeck" mit mehreren Kotten an der heutigen Grevelstraße.

1450
Der Frohnhauser "Kohlberg" wird verpachtet. Er gilt als erste dokumentierte Kohlenzeche an der Ruhr. Die 1535 gegründete Kohlegesellschaft "Auf der Goes" legt in Frohnhausen einen Kanal zur Absenkung des Grundwassers an, den "Hostenkämper Stollen".

1835
Auflösung des Waldgebietes "Frohnhauser Holz", bis Ende des 19. Jahrhunderts wird Frohnhausen durch zahlreiche Kötteranwesen fast ganz landwirtschaftlich erschlossen.

1874
Frohnhausen wird Teil und administratives Zentrum der Bürgermeisterei Altendorf mit Rathaus am heutigen Altendorfplatz. Erster und einziger Bürgermeister ist Wilhelm Kerckhoff (1824-1900). Mit der Sankt Antoniuskirche und der Lutherkirche entstehen 1881/82 erste Gotteshäuser.

1885
Gründung der Wilhelm Augusta-Waisenhausstiftung, deren Gebäude 1900 an der Aachener Straße eröffnet werden. Zeitweilig ist die Einrichtung das größte Essener Waisenhaus.

1901
Mit der Eingemeindung nach Essen setzt eine rege Bautätigkeit ein. Es entstehen zahlreiche Wohnhäuser des Jugendstils und der Reformarchitektur, von denen noch über 400 erhalten sind. Neben Werksangehörigen der Firma Krupp wohnen hier vor allem Bergleute mit ihren Familien, die auf den Altendorfer und Mülheimer Zechen arbeiten.

1902
Gründung des Bürger- und Arbeiter Konsumvereins "Eintracht", der 54.000 Mitglieder und 117 Verkaufsstellen in 36 Gemeinden zählte (Stand 1914). Zentrale mit Lager, Großbäckerei, Schreinerei, Kaffeerösterei und Brauselimonadefabrik am Frohnhauser Genossenschaftsplatz.

ab 1903
Im Auftrag von Oberbürgermeister Erich Zweigert erarbeitet Robert Schmidt einen Bebauungsplan für Essen-West. Das Langenfeld des Frohnhauser Pollerberghofes wird als städtebauliches Reformprojekt "Pollerbergshof" von der Stadt nach modernsten hygienischen und ästhetischen Gesichtspunkten erschlossen. Dazu gehören der Frohnhauser Platz als Wochenmarkt und die vom Darmstädter Jugendstil beeinflusste Apostelkirche.

1906
Erstmals im Rheinland erhält eine Baugenossenschaft, die Vereinigte Spar- und Baugenossenschaft, ein kommunales Erbpachtgrundstück zum Bau einer Siedlung. Hier entsteht die "Erbbaukolonie" an der Onckenstraße.

1910
Ergänzender Bebauungsplan für den Bahnhof Essen-West. Hier entstehen u. a. ein Ledigenheim der Firma Krupp (Bürohaus West), die Wohnsiedlung Bärendelle mit Schule und die Gewerblichen Unterrichtsanstalten (heute Berufskolleg Essen West).

1910 bis 1918
Mit dem Luisenhof, der Wickenburgsiedlung und dem Friedrichsbad entstehen in Frohnhausen anspruchsvolle Beispiele der Krupp-Architektur. Georg Metzendorf baut während des Ersten Weltkrieges im Auftrag der Margarethe-Krupp-Stiftung die Siedlung Breilsort für kinderreiche Familien.

1929 bis 1939
"Museum der Stadt Essen für Heimat-, Natur- und Völkerkunde" (ab 1934 "Ruhrland-Museum") im Bürohaus West am Westbahnhof.

ab 1942
Der Stadtteil wird etwa zu 50 % durch Bombeneinwirkung zerstört. Die 1949 gebaute Apostel-Notkirche (Otto Bartning) und die bis 1958 neu erstandene Sankt Antoniuskirche (Rudolf Schwarz) sind herausragende Bauten der Nachkriegsmoderne.

1972
Einweihung der Eissporthalle Essen am Bahnhof Essen-West.

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