Geschichte des Stadtteils Kettwig

Namenserklärung

Ortsnamen mit der Endung –wik sind häufig mit Tiernamen verbunden, so auch im Falle Kettwigs. Das Beiwort stammt aus dem mittelniederdeutschen katte (= Katze). Der Name Kettwig ist seit 1052 durchgehend zweisilbig überliefert.

Erstmals urkundlich erwähnt

im Jahr 1000

Gehört zu Essen seit

1. Januar 1975

Stadtteilwappen


Das Wappen wurde Kettwig 1937 vom Oberpräsidenten der Rheinprovinz verliehen. Es zeigt zum einen die Kettwiger Brücke, die 1282 zum ersten Mal erwähnt wurde, zum anderen den silbernen Adler als Zeichen der Reichsabtei Werden.

(Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile)

Historie

Die evangelische Kirche am Markt und die umliegenden Häuser können als Keimzelle der Stadt bezeichnet werden. Hier hatte vermutlich schon vor 800 ein freier Bauer oder Adelsherr seinen "Hof zu Kettwig". Zahlreiche Fachwerkhäuser gestalten die Altstadtkulisse Kettwigs, von denen einige bereits im 14. Jahrhundert erbaut wurden und heute zu den ältesten ununterbrochen bewohnten Häusern in Nordrhein-Westfalen zählen.

Umkämpftes Gebiet

Die Kettwiger Ruhrbrücke wurde 1282 erstmals erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg war der Flussübergang hart umkämpft. Die Bauerschaft Ruhr gehörte bis 1803 zur Reichsabtei Werden, wurde anschließend bis 1806 preußisch verwaltet und war bis 1813 zum Großherzogtum Berg zugehörig, bevor es ab 1815 wieder preußisch wurde. Seit 1857 war Kettwig eine eigenständige Stadt.

Textilindustrie

Kettwig wurde zunehmend zu einem Ort des Gewerbefleißes. Durch den Bau einer Ruhrbrücke im 13. Jahrhundert entstand eine Verbindung zwischen Rhein und Hellweg. Seit 1476 waren Webereien ansässig, ab 1585 wurde mit dem Kohleabbau begonnen, doch die Zeit von 1720 bis 1974, in der Weberei und Spinnerei zeitweise bis zu 2000 Menschen beschäftigte, prägte die Kettwiger Industrie maßgeblich. Besonders Wolltuche und Schirmseiden machten Kettwig im großen Umfeld bekannt. Fabrikhallen, Siedlungsanlagen, Arbeiterwohnungen und Villen in der Altstadt künden noch heute von diesem wichtigen Teil der Kettwiger Historie. Obwohl es auch in Kettwig einige Zechen gab, nahm der Bergbau nie eine zentrale Rolle ein.

Strukturwandel

Da Kettwig allein von der Tuchindustrie geprägt war, wurde es im Zweiten Weltkrieg weitestgehend von Bombardements verschont, wodurch die historische Altstadt mit den zahlreichen Fachwerkhäusern in weiten Teilen erhalten blieb. Im letzten Drittel des 20. Jahrhundert entstand um den Altstadtkern eine geschäftige Einkaufszone. Der Bau der Springer-Druckerei, die Errichtung von Neubauvierteln für 6000 Einwohner*innen sowie eine Erneuerung des historischen Baubestands erhöhten die Qualität des Stadtteils. Mit dem Stausee und den Spazierwegen längs der Ruhr konnte sich Kettwig zu einem attraktiven Naherholungsgebiet entwickeln.

Gartenstadt Kettwig

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts bezeichnete sich die damalige Stadt Kettwig verstärkt als "Gartenstadt". Insbesondere bei der Entstehung neuer Siedlungen wie auf dem Kemmannsberg oder im Schmachtenbergviertel wurden Ansätze des Gartenstadt­konzepts umgesetzt.
Noch heute zeugen viele Plätze mit Bänken für Ruhepausen sowie Verbindungs­wege und -treppen im Grünen als beliebte Abkürzungen für Fußgänger*innen von Kettwigs Vergangenheit als Gartenstadt.

© 2024 Stadt Essen