Das Stadtmagazin
zurück zur Übersicht
Freizeit
03.07.2024
7 Min

Sommer in der Stadt: So bleiben Bürger*innen cool

Wissenswertes und Tipps für die warme Jahreszeit


Durch den Klimawandel hat die Hitzebelastung in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Gerade in dicht bebauten innerstädtischen Gebieten können sich bei sommerlichen Hochdruckwetterlagen sogenannte Wärmeinseln bilden. Schon jetzt liegen die ersten Tage mit sommerlichen Temperaturen hinter den Essenerinnen*Essenern. Weitere heiße – gegebenenfalls auch länger anhaltende – stehen aber noch bevor. Eine große Belastung für die Menschen, aber auch für Tiere und Pflanzen. Bürger*innen können sich jedoch auf Hitzeperioden vorbereiten und diese mit hilfreichen Tipps besser überstehen.

Hitze beginnt ab 30 Grad

In der Meteorologie spricht man ab einer Tageshöchsttemperatur von 25 Grad Celsius von einem Sommertag, ab 30 Grad Celsius von einem Hitzetag. Die höchste, jemals in Deutschland gemessene Temperatur liegt bei 41.2 Grad Celsius: Dieser Rekordwert wurde am 25. Juli 2019 vom Deutschen Wetterdienst (DWD) an den Stationen in Duisburg und Tönisvorst gemessen. Auch wenn solche Spitzen (noch) eher selten sind, treten Temperaturen über 30 Grad immer häufiger und auch andauernder auf. Sie belasten die Gesundheit der Menschen, sodass es beispielsweise zu Dehydration, Kreislauferkrankungen und Hitzschlag kommen kann. Zudem erhöht intensive Sonneneinstrahlung das Risiko für Hautkrebs. Mit dem eigenen Verhalten können Bürger*innen jedoch beeinflussen, wie sie durch die heißen Tage kommen.

Tipps für alle

Mit der wichtigste Aspekt an heißen Tagen ist die Flüssigkeitszufuhr. Bei hohen Temperaturen schwitzen Menschen mehr und es kann zu Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten kommen. Um nicht zu dehydrieren, ist es daher nötig, viel zu trinken. Ideal sind Mineralwasser, verdünnte Säfte und Kräuter- oder Früchtetee. Weniger geeignet sind alkohol- und koffeinhaltige Getränke, da sie den Kreislauf belasten. Außerdem kann der Körper besser mit kühlen oder lauwarmen Getränken umgehen, weshalb Bürger*innen Getränke besser nicht eiskalt genießen sollten. In Hinblick auf die Ernährung sind leichte Mahlzeiten zu empfehlen: Obst und Salate sowie wasserreiche Nahrungsmittel wie Melonen und Gurken sind bei hohen Temperaturen eine gute und erfrischende Wahl.

Hier hilfreiche Trinktipps für Hitzetage finden

Öffentliche Trinkwasserbrunnen in Essen

Öffentliche Trinkwasserbrunnen sind eine zuverlässige Quelle für sauberes Trinkwasser und gewährleisten, dass alle Menschen einen einfachen und gleichermaßen zuverlässigen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Die Stadt bietet ihren Bürgerinnen*Bürgern mit dem ersten Trinkwasserbrunnen in der Essener Innenstadt eine kostenlose Möglichkeit, sich mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. So können Bürger*innen, die unterwegs sind oder keinen permanenten Zugang zu Trinkwasser haben, wie Obdachlose, jederzeit darauf zugreifen. Jeder Stadtbezirk soll einen eigenen Trinkwasserbrunnen erhalten.

Den Alltag verändern

Grundsätzlich ist es ratsam, den Alltag an die sommerlichen Bedingungen anzupassen. Das fängt mit der Kleidung an: Bürger*innen können an heißen Tagen besser luftige Kleidung wählen als schwere, enganliegende Stücke. Lange Ärmel und Hosenbeine schützen zusätzlich vor Sonnenbelastung, genau wie eine Kopfbedeckung, etwa ein Sonnenhut oder ein Basecap.

Auch das eigene Zuhause kann man für die heißen Tage wappnen: Am besten früh am Morgen oder spätabends lüften, wenn die Temperaturen nicht so hoch sind. Ansonsten sollten Bürger*innen Fenster schließen und nach Möglichkeit Rollos und Jalousien nutzen, um die Sonne abzuhalten.

Lüften: Gefahr für Kinder

Eltern, die ihr Zuhause lüften, sollten stets bei ihren Kindern bleiben und sie nicht unbeaufsichtigt lassen. Wenn sie den Raum dennoch verlassen müssen, sollten sie zunächst unbedingt das Fenster schließen, damit Kleinkinder nicht aus dem Fenster klettern und stürzen können.

Auch die Reduktion weiterer Wärmequellen ist empfehlenswert. So lohnt es sich, elektrische Geräte abzuschalten und die Stecker von Fernsehern, Konsolen, Computern und mehr zu ziehen. Auch ein Umstieg auf eine "kalte Küche" oder die Outdoor-Küche kann den Temperaturanstieg in den eigenen vier Wänden minimieren.

In Hinblick auf Aktivitäten und Unternehmungen empfiehlt es sich, diese in die kühleren Morgen- und Abendstunden zu verlegen. Ungewohnte körperliche Anstrengung sollte möglichst ganz vermieden werden, um die Gesundheit nicht zu sehr zu belasten. Sich bei hohen Temperaturen wenig zu bewegen und besser auszuruhen ist grundsätzlich in Ordnung. Da kann man sich als Essener*in auch mal an den Spanierinnen*Spaniern und ihrer Siesta orientieren, dem traditionellen Mittagsschlaf.

Gelungene Abkühlung

Um der größten Wärme zu entfliehen, sollten Bürger*innen insbesondere in der Mittagszeit die Sonne meiden und sich nach Möglichkeit im Schatten aufhalten. Auch kühle Orte und Räume sind zu bevorzugen. Da es Essener*innen im eigenen Zuhause an heißen Tagen schnell mal zu warm werden kann und viele keinen eigenen Garten zur Abkühlung besitzen, hat die Stadt Essen als Teil der kommunalen Hitzevorsorgeplanung eine digitale Karte erstellt, die bereits 500 kühle Orte im Stadtgebiet ausweist. Dazu zählen beispielsweise Parks, Friedhöfe, Freibäder, Spielplätze, aber auch Museen, Hallenbäder und Bibliotheken.

Jetzt kühle Orte in Essen finden und selbst melden!

In der interaktiven Karte "Kühlorte in Essen" sammelt die Stadt Essen erfrischende Plätzchen – von einem schattigen Platz im Park bis hin zu einem kühlen Ort am Wasser. Da die Bürger*innen ihre Stadt und deren Quartiere am besten kennen, sind sie eingeladen, selbst Tipps für kühle Orte in Essen zu melden und so zum Wachstum der Karte beizutragen. Den Link finden Sie in einer Infobox, die Teil der Karte ist.

Zur Karte mit den Kühlorten auf geoportal.essen.de/kuehlorte.

Wenn Schatten und kühle Rückzugsorte mal nicht mehr reichen, sorgt das Kühlen von Händen und Füßen für eine willkommene Erfrischung. Dafür einfach kaltes Wasser über Handgelenke und Unterarme fließen lassen oder ein kaltes Fußbad nehmen. Auch Kühlpacks können eine gute Alternative sein. Diese sollten jedoch nie direkt auf die Haut aufgelegt werden, sondern immer mit einem Tuch dazwischen – ansonsten drohen Erfrierungen. Wenn der gesamte Körper eine Abkühlung benötigt, empfiehlt sich eine lauwarme, nicht zu kalte Dusche, was insbesondere vor dem Schlafengehen angenehm sein kann. Um bei tropischen Temperaturen eine erholsame Nacht zu haben, können Bürger*innen leichte Laken statt dicker Decken nutzen. Wasser griffbereit neben dem Bett zu haben ist außerdem empfehlenswert.

Tipps für Eltern

An heißen Tagen sind insbesondere Kinder darauf angewiesen, dass Eltern verstärkt auf deren Gesundheit achten. Wie auch bei Erwachsenen sind viel Trinken und leichte Speisen, beispielsweise auch Joghurts oder Quarkspeisen und ab und an ein Eis, besonders wichtig. Anstrengendere Aktivitäten sollten morgens oder abends stattfinden und zwischen 11 Uhr und 16 Uhr sollten Eltern mit Kindern die direkte Sonne meiden. Insbesondere Babys und Kleinkinder unter drei Jahren sollten sich nur im Schatten aufhalten. Auch dort sind dann aber möglichst luftige Bekleidung mit UV-Schutzfaktor und eine Kopfbedeckung mit Nackenschutz empfohlen.

Ebenso ist das regelmäßige und gründliche Auftragen einer Sonnencreme mit UV-A- und UV-B-Schutz sowie hohem Lichtschutzfaktor essentiell, um Sonnenbrand bei den Kleinen aber auch sich selbst vorzubeugen – auch bei bedecktem Himmel. Um ihre empfindliche Haut nicht unnötig zu belasten, empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Sonnenschutzmittel bei Babys im ersten Lebensjahr möglichst nicht zu verwenden. Auch Kinderwagen oder Buggys sollten vor Sonne geschützt werden – mit UV- beständigen Tüchern oder Sonnensegeln, die aber nicht zu einem Hitzestau im Transportmittel führen dürfen.

Schnelle Hilfe bei Sonnenbrand

Hat ein Kind einen Sonnenbrand bekommen, muss es sofort aus der Sonne genommen werden. Kühle Umschläge, lauwarme Duschen und entzündungshemmende Gels können die Beschwerden lindern. Bei schweren Sonnenbränden mit starker Spannung der Haut oder Fieber sollten Eltern sofort eine*n Kinderärztin*Kinderarzt aufsuchen.

Gefahren beim Baden und im Auto

Baden ist für Kinder bei heißen Temperaturen nicht nur ein großer Spaß, sondern auch erfrischend. Eltern sollten darauf achten, die Kinder langsam und vorsichtig abzukühlen und sie nicht zu lange in kaltem Wasser planschen zu lassen. Dies kann zu Überanstrengung und Unterkühlung führen, zumal letzteres meist unbemerkt bleibt.

Ist ein Kind überhitzt, sollte es grundsätzlich nicht kühl baden, da sich der Körper anschließend noch stärker aufheizt, was die Gefahr für einen Hitzschlag erhöhen kann. Außerdem sollten Eltern ihren Kindern beim Baden eine Kopfbedeckung aufsetzen und möglichst UV-Schwimmbekleidung anziehen und sie stets beaufsichtigen.

Während beim Baden eine Unterkühlung drohen kann, besteht in einem Auto die Gefahr der Überhitzung. Schon bei Außentemperaturen von 20 Grad Celsius verwandelt sich der Innenraum eines Autos innerhalb weniger Minuten in einen "Backofen". Auch ein leicht geöffnetes Fenster sorgt dann nicht für Abhilfe und Abkühlung. Deshalb sollten Eltern ihre Kinder unter keinen Umständen im Auto zurücklassen.

Tipps für Tierhalter*innen

Gleiches gilt für Tiere. Auch für sie kann ein Auto an sommerlichen Tagen zur Hitzefalle werden. Aber auch außerhalb von Fahrzeugen leiden Tiere unter den hohen Temperaturen. Deshalb gilt es, sie vor Sonne zu schützen und mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Auch im Garten oder auf dem Balkon freuen sich Tiere über Flüssigkeit. Eine Trinkschale für Singvögel, Bienen und andere Insekten ist im Handumdrehen aufgestellt.

Schon Temperaturen über 26 Grad Celsius können Meerschweinchen, Kaninchen oder Hamster belasten. Deshalb sollten Käfige nie in der direkten Sonne stehen und Freigehege über ausreichend Schattenplätze verfügen. Möglichst schattige Wege sind auch beim Gassigehen am frühen Morgen oder späten Abend empfehlenswert. Gerade an heißen Tagen, wenn der Asphalt bis zu 60 Grad heiß werden kann, besteht die Gefahr, dass sich Hunde Verbrennungen an ihren empfindlichen Pfoten zuziehen. Sind sie unruhig oder hecheln stark, können dies erste Anzeichen einer Überhitzung sein. Deshalb sind Aufmerksamkeit und umsichtiges Handeln an heißen Tagen besonders wichtig.

Auch auf das Umfeld achten

Umsichtig und aufmerksam sollten Bürger*innen auch in Hinblick auf ihre Mitmenschen sein. Unter einer Hitzebelastung leiden vor allem sensible Bevölkerungsgruppen wie Babys, Kleinkinder, vorerkrankte und ältere Menschen. Mit zunehmendem Alter lässt häufig das Durstgefühl nach, wodurch ältere Personen oft weniger trinken als ihr Körper eigentlich benötigt. Dies kann gerade an heißen Tagen problematisch werden. Auch wohnungslose Menschen sind bei hohen Temperaturen besonders gefährdet, weshalb Bürger*innen auch ihnen aufmerksam begegnen und bei Bedarf Hilfe anbieten sollten. Für Wohnungslose gibt es in Essen verschiedene Unterstützungsangebote, etwa den Tagesaufenthalt in der Rottstraße 32, Notschlafstellen sowie Angebote für Verpflegung, Getränke, Sonnenschutzmittel und mehr an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet.

Notruf bei Hitzschlag

Wer augenscheinlich bewusstlose Personen sieht, sollte diese unbedingt ansprechen, Hilfe anbieten und wenn nötig den Rettungsdienst alarmieren. Besteht ein Verdacht auf Hitzschlag sollten Bürger*innen sofort den Notruf telefonisch unter 112 anrufen. Die Leitstelle der Feuerwehr unterstützt am Telefon bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Die Symptome für einen Hitzschlag können beispielsweise eine erhöhte Körpertemperatur, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Orientierungslosigkeit, Bewusstseinsstörungen, schneller Herzschlag und eine schnelle Atmung sein.

Weitere Informationen zu Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Hitzschlag


zurück zur Übersicht
© 2024 Stadt Essen