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Stadtverwaltung
Engagement
16.10.2024
7 Min

Stiftungen in Essen

Nachhaltiges Engagement für die Stadtgesellschaft


Es gibt viele Möglichkeiten, sich aktiv für die Gesellschaft einzusetzen. Eine davon sind Stiftungen. Sie spielen in vielen Lebensbereichen eine wichtige Rolle. Deshalb bietet die Stadtverwaltung Essen Bürgerinnen*Bürgern die Möglichkeit, sich mit der Gründung einer eigenen Stiftung oder durch das Einbringen von Vermögen in eine bestehende Stiftung wirkungsvoll zu engagieren. Derzeit verwaltet sie rund 40 rechtlich unselbständige Stiftungen, die Anliegen direkt vor Ort finanziell unterstützen.

Was ist eine Stiftung?

In Deutschland gibt es über 25.000 rechtsfähige Stiftungen, rund 5.000 davon in Nordrhein-Westfalen. Aber was ist eine Stiftung eigentlich genau? Einfach gesagt: Eine Person – ein*e Stifter*in – möchte langfristig einen bestimmten Zweck unterstützen. Dafür bringt die Person ihr Vermögen oder einen Teil davon in eine Stiftung ein. Dieses Grundkapital bleibt stets erhalten, wird aber sicher und gewinnbringend angelegt, sodass die Stiftung fortwährend Erträge erwirtschaftet. Mit diesen kann die Stiftung dann Projekte unterstützen, die zum Stiftungszweck passen.

Katalysator für Fortschritt

Die überwiegende Mehrheit der Stiftungen – etwa 90 Prozent – arbeiten gemeinnützig. Sie dienen dem Gemeinwohl, indem sie beispielsweise sozialen, kulturellen, wissenschaftlichen und gemeinnützigen Zwecken dienen. So investieren sie beispielsweise in Bildungseinrichtungen, Forschungsprojekte, Künstler*innen oder den Erhalt von historischen Gebäuden und Kulturgütern. Während staatliche Förderprogramme meist zeitlich befristet sind, bieten Stiftungen den Vorteil, dass sie oft eine langfristige Finanzierung vorsehen. So können sie Projekte über eine lange Zeit hinweg nachhaltig unterstützen und weiterentwickeln.

Stiftungen sind unabhängig von staatlichen Institutionen: So können sie flexibler reagieren, innovative Ansätze fördern und neue Wege gehen, ohne politischen, wirtschaftlichen oder anderen Zwängen zu unterliegen. Außerdem können sie eine Ergänzung zu staatlichen Finanzmitteln sein und ermöglichen Projekte, die unter Umständen ohne eine ausreichende Förderung nicht möglich wären. Dies hat mitunter auch positive Auswirkungen auf die Wirtschaft: Arbeitsplätze bleiben erhalten oder neue werden geschaffen.

Stiftungen treiben Innovationen voran und begünstigen so gesellschaftlichen Fortschritt und Wandel. Sie können durch ihre Finanzmittel und Möglichkeiten auch Kultur, Geschichte und Traditionen für nachfolgende Generationen konservieren. Insofern bereichern sie mit ihren zahlreichen und vielfältigen geförderten Maßnahmen und Projekten alle Ebenen und Bereiche des Lebens.

Vielfalt an Stiftungen

So vielfältig Stiftungen unterstützen können, so mannigfaltig sind auch die Arten von Stiftungen, die es gibt. Denn: Für jede Zielsetzung existiert eine passende Stiftungsform. Ob gemeinnützig, familiär, unternehmerisch oder kirchlich – jede Stiftung leistet auf ihre Weise einen Beitrag. Der Begriff der Stiftung ist dabei gesetzlich nicht definiert. Die beliebtesten Rechtsformen sind die rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts und die Treuhandstiftung.

Rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts, sogenannte gemeinnützige Stiftungen, werden nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) errichtet. Sie besitzen eine eigene Rechtspersönlichkeit und dienen gemeinnützigen Zwecken. Sie sind auf die Förderung des Gemeinwohls ausgerichtet und unterliegen der staatlichen Aufsicht.

Treuhandstiftungen, sogenannte unselbstständige Stiftungen, haben hingegen eine*e Treuhänderin*Treuhänder, der*dem das Stiftungsvermögen anvertraut ist und die*der es im Sinne der*des Stifterin*Stifters verwaltet. Sie besitzen keine eigene Rechtspersönlichkeit und dienen gemeinnützigen, privaten oder anderen Zwecken. Da sie keine staatliche Anerkennung benötigen, lassen sich Treuhandstiftungen im Vergleich oft einfacher und schneller gründen.

Stadt Essen unterstützt bei Stiftungen

Auch in Essen gibt es immer mehr Menschen, die sich intensiv in ihrer Stadt engagieren und etwas bewegen möchten. Ob Privatpersonen oder Unternehmen – die Stadtverwaltung Essen bietet ihnen in diesem Kontext beispielsweise die Möglichkeit, mit einer Zustiftung oder Spende die Projekte einer bestehenden Stiftung zu unterstützen oder eine eigene Stiftung zu gründen. Schon jetzt verwaltet die Stadt Essen rund 40 rechtlich unselbständige Stiftungen mit Stiftungsvermögen von 25.000 Euro bis 20 Millionen Euro. Die Erträge aus diesen Stiftungsvermögen kommen den in den jeweiligen Stiftungssatzungen festgelegten gemeinnützigen Zwecken zugute und unterstützen Anliegen in unserem Stadtgebiet. Eine gute Möglichkeit, um Dinge zum Besseren hin zu verändern, ohne sich um Details kümmern zu müssen.

Essens Stiftungen unterstützen viele Bereiche

Zu den Stiftungen, die die Stadt Essen verwaltet, zählen beispielsweise die "Julius-von-Waldthausen-Stiftung zur Förderung medizinischer Hilfsberufe" oder die "Stiftung zur Verschönerung der Stadt Essen", die sich der Instandhaltung und Ausschmückung von Denkmälern und Grünanlagen zur Verschönerung der Stadt widmet. Die städtische Stiftungsverwaltung kümmert sich aber auch um die "Stiftung zur Unterstützung und Förderung von an Multiple Sklerose erkrankten Essener Bürgern", deren Erträge an die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft - Ortsvereinigung Essen e.V. fließen, und um die Helene-Stiftung, welche Menschen mit Behinderung in ihrem beruflichen Werdegang fördert.

Die Schöpfung bewahren

Eine weitere Stiftung, um die sich die Stadt Essen kümmert, ist die Achtermann-Stiftung. Bernhard und Margarete Achtermann gründeten sie 2007. Das sehr naturverbundene Ehepaar entschied sich damals, mit seinem Vermögen Tier-, Natur- und Umweltschutz überwiegend in Essen zu fördern, um so die Natur und Umwelt zu bewahren. So konnten in den ersten Jahren mit Hilfe der Achtermann-Stiftung beispielsweise beim Tierschutzverein Essen eine Hundedusche gebaut und eine Kleintierkrankenstation eingerichtet werden. Bernhard Achtermann verstarb 2015. Seine Frau lebt nach wie vor in Gelsenkirchen.

Mehr über Bernhard und Margarete Achtermann und ihre Stiftung erfahren

Für Kinder und Kultur

2004 wurde die "Dr. Josef und Johanna Topp Stiftung für Kinder und Kultur in Essen" gegründet. Beide waren kulturell sehr interessiert: Johanna Topp spielte viele Jahre Klavier, Josef Topp unterstützte mit seinen Erfahrungen die historische Aufbereitung von Kriegsgefangenschaften im Zweiten Weltkrieg. Die gebürtige Essenerin verstarb 2014, ihr Mann 2020 im Alter von 99 Jahren. Ihr Engagement lebt in ihrer Stiftung weiter, deren Erträge unterschiedliche Projekte unterstützen. Die Hälfte geht dabei an den Kinderschutzbund Essen und je ein Viertel an den Folkwang-Museumsverein und den Freundeskreis Theater und Philharmonie. 2011 beispielsweise spendete der Freundeskreis Theater und Philharmonie seinen Anteil direkt an Theater und Philharmonie Essen. Die Mittel des Folkwang-Museumsvereins flossen in Angebote zugunsten von Kindern und Jugendlichen im Bereich der Bildung und Vermittlung des Museum Folkwang. Und die Unterstützung des Deutschen Kinderschutzbunds Ortsverband Essen trägt wesentlich zur Arbeit des Kinderschutz-Zentrums in der Essener Stadtmitte bei.

Mehr über die Topp-Stiftung und ihre Gründungspersonen lesen

In bestehende Stiftungen investieren

Der vermutlich einfachste Weg, um sich für einen bestimmten Zweck zu engagieren, ist eine Zustiftung. Interessierte können mit vergleichsweise geringen Beträgen Maßnahmen, die ihnen besonders am Herzen liegen, gezielt und wirkungsvoll fördern. Die zugestiftete Summe kann beliebig hoch sein und fließt in das Stiftungskapital mit ein. So sorgt sie langfristig für höhere Erträge, wodurch die jeweilige Stiftung ihre Zwecke noch nachhaltiger verfolgen kann.

Eine weitere Option, sich in einer bestehenden Stiftung zu engagieren, bietet die Spende. Auch hier kann mit einem vergleichsweise geringen Betrag einiges bewegt werden. Das gespendete Geld erhöht die Ausschüttung der verfügbaren Finanzmittel, sodass mit diesem zum Beispiel bestimmte Projekte direkt gefördert werden.

Jetzt hier eine Stiftung zum Spenden oder Zustiften finden

Direkt Zustiften oder Spenden

An folgende Bankverbindung können Interessierte Zustiftungen oder Spenden richten:

Stadt Essen
IBAN DE45 3605 0105 0000 2950 30
BIC SPESDE3E
Verwendungszweck: "Zustiftung" oder "Spende", Name der Stiftung, Name des Spenders

Bitte unbedingt angeben, ob eine Zustiftung oder eine Spende gewünscht ist! Für alle Spenden und Zustiftungen an eine bestehende Stiftung stellt die Stadt Essen eine Spendenquittung für die Steuererklärung aus.

Selbst stiften – einfacher als gedacht

Um eine eigene gemeinnützige Stiftung bei der Stiftungsverwaltung der Stadt Essen zu gründen, benötigen Interessierte nur zwei Dokumente: eine Stiftungssatzung und ein Stiftungsgeschäft. Die Satzung legt dabei den Namen der Stiftung fest, welche Zwecke sie wie verfolgen soll, ob ein Stiftungsgremium benannt wird, welche Aufgaben dieses hat und wie es besetzt wird.

Der zeitliche und organisatorische Aufwand ist dabei für Stifter*innen sehr gering: Sie geben den Rahmen vor und die Mitarbeitenden der Stadt Essen entwickeln daraus gemeinsam mit ihnen die Satzung. Das Stiftungsgeschäft enthält darüber hinaus die verbindliche Erklärung der*des Stifterin*Stifters, ein bestimmtes Vermögen für einen von ihr*ihm vorgegebenen, klar definierten Zweck zur Verfügung zu stellen.

Nachdem die nötigen Unterlagen unterzeichnet sind, kümmert sich die Stadt Essen um die steuerliche Anerkennung der Stiftung. Das Finanzamt überprüft dabei, ob eine Gemeinnützigkeit vorliegt, vergibt eine eigene Steuernummer und erteilt einen Freistellungsbescheid zur Vorlage bei den Banken. So profitiert die Stiftung von Steuervergünstigungen für Erträge aus dem Stiftungsvermögen. Die Anerkennung dauert in der Regel wenige Wochen. Anschließend ist die Stiftung voll funktionsfähig und kann offiziell ihre Tätigkeit aufnehmen. Die Organe der Stiftung – etwa der Vorstand – werden eingerichtet und das Vermögen entsprechend den Vorgaben der Satzung verwaltet.

Stiftungsvermögen arbeitet für die Ewigkeit

Wer eine Stiftung gründen möchte, sollte dafür ausreichende Mittel zur Verfügung haben – bei der Stiftungsverwaltung der Stadt Essen mindestens 100.000 Euro. Dies ist wichtig, um den vorgesehenen Stiftungszweck nachhaltig erfüllen zu können: Das Stiftungsvermögen bleibt dauerhaft erhalten, nur die Erträge werden verwendet. Durch eine Zustiftung kann das Vermögen jedoch wachsen. Es kann neben Barvermögen grundsätzlich auch aus Wertpapieren oder Immobilien bestehen.

Stadt Essen als Verwalterin

Kümmert sich die Stiftungsverwaltung Stadt Essen um eine Stiftung, so sorgt sie dafür, dass das Stiftungsvermögen im Sinne der Stifter*innen verwendet wird und alle Aktivitäten die gesetzlichen Vorschriften erfüllen. Sie erledigt die administrative Verwaltung, Kontoführung, Vermögensverwaltung sowie die Aufstellung des Jahresabschlusses. Dabei wird das Stiftungsvermögen separat und getrennt vom städtischen Vermögen verwaltet.

Stadt arbeitet kostenfrei

Die Stadt Essen erhebt für die Stiftungsgründung, die administrative Verwaltung sowie die Vermögenverwaltung der bei ihr geführten Stiftungen keine Kosten. So gewährleistet sie, dass sämtliche Erträge dauerhaft dem persönlichen Anliegen der Stifter*innen zugutekommen.

Einige Stiftungen haben ein Stiftungsgremium. Oft sind die Stifter*innen selbst ein Teil davon. Das Gremium entscheidet dann, wie die Gelder und Stiftungsmittel verwendet werden sollen. Viele Stiftungen haben diese Aufgabe jedoch teilweise oder vollständig auf die Stadt Essen übertragen. Sie vergibt dann die erwirtschafteten Gelder entsprechend der Stiftungssatzung, bereitet Förderanträge auf oder stellt eine Auswahl an Projekten zur Verfügung.

Überblick über die von der Stadt Essen verwalteten rechtlich unselbständigen Stiftungen

Wichtige Eckpfeiler der Gesellschaft

Ob über die Stadt Essen verwaltet oder in Eigenregie: Stiftungen sind eine wichtige Stütze der Gesellschaft und leisten einen unschätzbaren Beitrag für das Gemeinwohl, indem sie wichtige soziale, kulturelle, wissenschaftliche oder auch ökologische Anliegen fördern. Durch die gezielte Unterstützung von Projekten ermöglichen sie langfristige Perspektiven und tragen zu einer besseren Zukunft bei, von der alle Bürger*innen profitieren.

Mehr über Stiften und Stiftungen in Essen erfahren

Weitere Informationen beim Stiftungsnetzwerk Ruhr

Für alle, die auch etwas für das Gemeinwohl tun möchten, jedoch anstatt von Finanzmitteln ihre Zeit einbringen möchten, bietet sich ein Ehrenamt an: Ob in der Nachbarschaftshilfe, im Umweltschutz oder in der Unterstützung von benachteiligten Gruppen – mit viel Begeisterung, Zeit und Know-how helfen Freiwillige ihren Mitmenschen oder unterstützen sie bei ihrer persönlichen Entwicklung. Damit ist auch das tatkräftige ehrenamtliche Engagement eine wertvolle und unverzichtbare Säule unserer Gesellschaft.

In diesem E-Magazin-Artikel erhalten Interessierte mehr informationen über das Ehrenamt in Essen


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