Das BürgerRatHaus wird noch umweltfreundlicher

25.05.2022

Der Rat der Stadt Essen hat in seiner heutigen Sitzung (25.05.) Maßnahmen zu Steigerung der Ökologie und Nachhaltigkeit des BürgerRatHauses beschlossen. Vorangegangen war ein Prüfauftrag an die Verwaltung, welche zusätzlichen Maßnahmen umsetzbar sind.

Die Verwaltung wird die nun beschlossenen Maßnahmen bei den weiteren Planungen beim Projekt BürgerRatHaus berücksichtigen:

Erweiterung der Grünflächenanteile

Die bisherigen Planungen sahen mit der geplanten extensiven Dachbegrünung und den Grünbeeten auf den freien Außenflächen einen Grünflächenanteil von rund 47 Prozent vor. Durch eine Optimierung der Anzahl und Dimensionierung der bepflanzten Flächen – insbesondere durch eine Vergrößerung der Grünbeete – wurde eine Erweiterung des Grünflächenanteils auf 51 Prozent erreicht. Geprüft wurde zudem, welche Art von Dachbegrünung (intensiv oder extensiv) realisierbar ist. Für eine intensive Dachbegrünung ist ein dicker Substrataufbau erforderlich, der besondere Anforderungen an die Statik des Dachs stellt. Daher bleibt es bei der in den bisherigen Planungen berücksichtigten extensiven Dachbegrünung.

Zusätzliche Nutzung von Sonnenenergie

Die Essener Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft (EVV) prüft derzeit in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Essen, ob zusätzliche Dachflächen des BürgerRatHaus mit Photovoltaik ausgestattet werden können. Technische Neuerungen durch sogenannte Optimizer können dabei helfen, auch nicht optimal ausgerichtete Dachflächen mit Photovoltaikanlagen zu bestücken.

Nutzung von Grauwasser und Regenwasser

Das Regenwasser wird über die Dachflächen aufgefangen, gespeichert und kann neben der Bewässerung der Grünflächen auf dem Grundstück des BürgerRatHauses auch für umliegende Grünflächen eingesetzt werden. Für eine Nutzung des Regenwassers in den sanitären Anlagen im Gebäude als Grauwasser reicht die aufgefangene Regenmenge nicht aus.

Verwendung von recycelten bzw. recycelbaren Baustoffen

Recyclingbeton kann eine Alternative für den Bau des BürgerRatHaus sein, die Verwendung hängt jedoch stark von der regionalen Verfügbarkeit des Betons ab. Die Fassade aus eloxiertem Aluminium enthält aktuell bereits rund 50 Prozent Sekundärstoffe im Aluminium. Dieser Anteil wird voraussichtlich bis zum Bau des BürgerRatHaus auf ca. 80 Prozent steigen, so kann der Energiebedarf für die Erstgewinnung von Aluminium gesenkt werden.

Im Weiteren wird für das BürgerRatHaus ein sogenannter „Material Passport“ erstellt. Dieser ist digital und gibt Einblick über die beim Bau des Gebäudes verwendeten Stoffe und Materialien. Gleichzeitig wird auch bewertet, wie die Baustoffe wieder in den Stoffkreislauf eingebracht werden können, sollte das BürgerRatHaus dereinst abgerissen werden.

Grundsätzlich ist in der Ausschreibung für den Bau des BürgerRatHaus ein Passus enthalten, der Auftragnehmer dazu verpflichtet, den Einsatz recycelter bzw. recycelbarer Baustoffe zu prüfen und wenn möglich auch umzusetzen. Insgesamt geht das BürgerRatHaus durch die zusätzlichen ökologischen und nachhaltigen Maßnahmen einen großen Schritt in die Zukunft und berücksichtigt dabei die Anforderungen an moderne Verwaltungsgebäude.

Weiteres Vorgehen

Die Verwaltung arbeitet derzeit intensiv am Thema Umfeldgestaltung des BürgerRatHauses. Im Juni 2022 ist eine weitere Sitzung des Interfraktionellen Arbeitskreises BürgerRatHaus geplant. Neben ersten Sachständen aus den Arbeitsgruppen Umfeldgestaltung und Facility Management soll auch über den Abbruch der Bestandsgebäude berichtet werden. Derzeit findet der Teilnahmewettbewerb für einen möglichen Generalunternehmer für den Hochbau statt. Im Herbst dieses Jahres werden die Angebote der GVE zur Bewertung vorliegen, so dass voraussichtlich im geplanten Interfraktionellen Arbeitskreis im Dezember 2022 hierzu seitens der Verwaltung berichtet werden kann.

Zum Hintergrund

Im Jahr 2017 wurde durch den Rat der Stadt Essen der Entschluss gefasst, ein modernes Verwaltungsgebäude zu planen. Am 30.06.2021 beschloss der Rat den Bau und Baubeginn des neuen BürgerRatHauses. Dabei wurde eine vertiefte Kostenschätzung vorgelegt, die die Kosten auf rund 161 Millionen Euro beziffert.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels wurde bereits bei der Wettbewerbsauslobung für den Neubau der Fokus auf die Verwendung von möglichst nachhaltigen Materialien und die Nutzung von regenerativen Energien und eines Regenwassermanagements in Verbindung mit einer Verbesserung des innerstädtischen Mikroklimas gelegt. Die geplante Zertifizierung des Neubaus nach DGNB (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen) mit dem Niveau Gold gewährleistet zudem neben den hohen Standard für Prozesse und Qualitäten des Projekts auch eine entsprechende Auseinandersetzung mit ökologischen und nachhaltigkeitsrelevanten Materialien. Bei der Planung des BürgerRatHauses wurden auch großflächige horizontale Pflanzungen (Gründächer und Pflanzenbeete) berücksichtigt. Das Gestaltungs- und Materialkonzept des neuen BürgerRatHauses basiert in hohem Maße auf der Verwendung von natürlichen Materialien. Im Bereich der Fassade und des Innenausbaus kommen beispielsweise Aluminium, Naturstein und Holz zur Anwendung. Dazu wird das BürgerRatHaus zehn Mal weniger Energie pro Quadratmeter verbrauchen als die bisherigen Altbauten.

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