Unter dem Thema "Zwischen Fürsorge und Belastungen – Psychische Erkrankungen und Sucht in Elternschaft" trafen sich am Dienstag, 18. November, rund 140 Fachkräfte, die mit Kindern, Jugendlichen und Eltern in verschiedenen Institutionen und Bereichen arbeiten, zu einem Fachtag im Schloß Borbeck. Ausgerichtet wurde dieser durch die Fachstelle Elternschaft und seelische Erkrankung (ElsE) der Stadt Essen. Die Teilnehmenden nutzten den Fachtag, um sich zum Thema und Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten weiterzubilden, auszutauschen und zu vernetzen.
Bereits in der Begrüßung durch Carsten Bluhm, Leitung des Jugendamts der Stadt Essen, und Martin Gärtner, Verwaltungsleitung des Gesundheitsamts der Stadt Essen, wurde die Wichtigkeit des Themas deutlich. In Deutschland leben etwa 3,8 Millionen Kinder mit mindestens einem psychisch und/oder suchterkrankten Elternteil, in Essen sind es rund 25.000 Kinder und Jugendliche.
Fachstelle Else bündelt Hilfsangebote für Fachkräfte und Betroffene
Welche Auswirkungen solche familiäre Situationen auf die Kinder und Jugendliche haben, wurde anhand des Fachvortrags der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Dr. Inés Brock-Harder und der persönlichen Erzählung von Stephan Kosch, Presse und Öffentlichkeisarbeit NACOA Deutschland, deutlich. Anne Borgmann fasste als Mitarbeitende der Fachstelle ElsE zusammen, welche Aufgaben die Fachstelle übernimmt und welche Angebote sie in Essen umsetzt. Als Kooperation des Gesundheitsamtes und des Jugendpsychologischen Institutes (JPI) der Stadt Essen setzt sich die Fachstelle ElsE gezielt für die Belange psychisch und/oder suchterkrankter Eltern, ihrer Kinder und der ganzen Familie ein. Sie fördert die Bereitstellung bedarfsgerechter Unterstützungsmöglichkeiten und trägt zur Vernetzung und Koordinierung der Hilfsangeboten bei. "Wir erleben täglich, wie groß der Bedarf an wirksamer Hilfe und verständlichen Angeboten ist. Mit ElsE machen wir einen entscheidenden Schritt, um Zugänge zu erleichtern und Betroffene nachhaltig zu stärken", so Borgmann.
In der Mittagspause lud ein "Markt der Möglichkeiten" die Teilnehmenden ein, Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfsangebote in Essen kennenzulernen und mit den Akteurinnen*Akteuren ins Gespräch zu kommen. Mit Institutionen aus den Bereichen Gesundheitswesen, Schule und Kinder- und Jugendhilfe waren von städtischen Angeboten über Beratungsstellen bis hin zu Selbsthilfeangeboten eine Vielfalt an Informationsständen vertreten.
Nach den Vorträgen des Vormittags folgten im Programm vier parallel stattfindende Workshops zu den Themen psychische Erkrankungen rund um Schwangerschaft und Geburt, Sucht und Möglichkeiten zur Verhaltensänderung, psychische Herausforderungen in Familien mit internationaler Familiengeschichte sowie transgenerationale Prägungen. Dort hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit der vertieften Sensibilisierung sowie des fachlichen Austausches in Kleingruppen.
Fachtag fordert Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen
Im Anschluss wurden im Plenum die Ergebnisse der Workshops durch die Referierenden vorgestellt. Zusammen mit den Impulsen des Vormittags wurde deutlich: Psychische Erkrankungen müssen entstigmatisiert und besprochen werden. Dazu gehört auch, Kinder mit einzubeziehen und ernst zu nehmen. Früherkennung und Prävention sind ausschlaggebend für den Therapieerfolg und ein stabiles Familienleben. Ein erster Schritt dabei können respektvolle, unterstützende und aufmerksame Begegnungen sein.
Zum Abschluss verknüpfte der Psychologe José C. Garcia Alanis Theorie und Praxis beim Thema Erziehungsfähigkeit und elterliche psychische Erkrankungen anhand von Fallbeispielen. Neben dem wissenschaftlichen Bezug stellte er heraus, welche Ansatzpunkte sich bewährt haben und in die Arbeit der Teilnehmenden einfließen könnten.
Ein Fachtag der bewegt, verbindet und Mut machte
Im Schlusswort bedankte sich die Fachstelle ElsE bei allen Beteiligten für den gelungenen und eindrucksvollen Fachtag. Sie wünschen sich, dass die Fachkräfte in ihrer Handlungssicherheit gestärkt wurden, Impulse für den eigenen beruflichen Alltag aus dem Fachtag mitnehmen und das Thema Elternschaft und seelische Erkrankung weiter zusammen mit der Fachstelle ElsE in Essen bewegen.
Eine Dokumentation des Fachtags wird zeitnah unter www.essen.de/fachtagelse zu finden sein. Weiterführende Informationen zur Fachstelle ElsE sowie Kontaktmöglichkeiten finden Interessierte unter www.essen.de/else.
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