Noch weiter zurück in die Vergangenheit reichen Dolmen – aus massiven Steinen errichtete Gräber – und die Häuser der in ihnen bestatteten Menschen, die in kleineren Weilern oder Einzelgehöften lebten. Solche Einzelhöfe bildeten noch bis in das 20. Jahrhundert das Rückgrat der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung und treten immer wieder in den Fokus der Stadtarchäologie. Oft stellt sich dabei heraus, dass die auf Karten des beginnenden 19. Jahrhunderts verzeichneten Höfe deutlich älter sind. Das wird besonders bei den Höfen spannend, bei denen noch Fachwerk- und Steingebäude vorhanden sind. Durch die Arbeit der Baudenkmalpflege wurden einige dieser bis zu 400 Jahre alten landwirtschaftlichen Gebäude gesichert. In Kombination mit den Grabungen der Stadtarchäologie und archäologischen Fachfirmen kann so die Geschichte einzelner Höfe bis ins Mittelalter hinein nachvollzogen werden.
Im Kontrast zu den Resten der ländlichen Lebenswelt stehen die archäologischen Untersuchungen in den städtischen Quartieren, durch die Einblicke in die Entwicklung Essens zu einer der bedeutendsten Industriestädte der Welt ermöglicht werden, die alleine mit Schriftquellen nicht möglich wären. Wenn auch ab dem Spätmittelalter immer mehr Schriftquellen zur Verfügung stehen, gibt es oftmals den Punkt, an dem Urkunden zwar das große Ganze zeigen, jedoch nicht die alltägliche Lebenswelt der Menschen. Auch besondere Ereignisse, die so subtil oder hektisch in ihrer Zeit waren, werden in den wenigsten Quellen genannt werden.