Das Stadtmagazin
zurück zur Übersicht
Stadtverwaltung
19.02.2025
5 Min

Glasfaserausbau in Essen

Chancen und Herausforderungen


In einer zunehmend digitalisierten Welt ist der Zugang zu schnellem und stabilem Internet von immer größerer Bedeutung. Deshalb ist der Glasfaserausbau in Essen ein zentraler Schritt, um die Stadt fit für die Zukunft zu machen. Sowohl Bürger*innen als auch Unternehmen profitieren von einer modernen und leistungsfähigen Internetinfrastruktur. Doch welche Vorteile hat die Technologie? Wie läuft der Ausbau in Essen? Und welche Herausforderungen gibt es?

Glasfaser ist zukunftssicher

Glasfaseranschlüsse haben eine nahezu unbegrenzte Leistungsfähigkeit bei der Internetverbindung: Im Vergleich zu Kupferleitungen ermöglichen Glasfaserkabel deutlich höhere Datenübertragungsraten von bis zu 1 Gbit/s und mehr. Da die Menge der Daten, die durchs Netz müssen, täglich wächst, können DSL- und VDSL-Anschlüsse damit auf lange Sicht nicht mithalten. Glasfaser wird auch in den kommenden Jahrzehnten den steigenden Anforderungen gerecht werden, weshalb der Ausbau auch eine Investition in die Zukunftssicherheit ist.

Vorteile für Bürger*innen

Mit einem Glasfaseranschluss (pdf, 4566 kB) ReadSpeaker können Nutzer*innen sehr schnell riesige Datenmengen hoch- und herunterladen. Dies ist beispielsweise beim Streaming von Filmen vorteilhaft, denn durch die höheren Internetgeschwindigkeiten geht dies ruckelfrei. Auch im Homeoffice ist durch Glasfaser ein reibungsloses Arbeiten besser möglich, ebenso wie eine verbesserte Nutzung smarter Technologien. Auch in Hinblick auf Immobilien gibt es Vorteile: Ein Glasfaseranschluss kann den Wert von Häusern und Wohnungen steigern. Immer mehr Mieter*innen und Käufer*innen legen bei der Auswahl der eigenen vier Wände Wert auf eine moderne digitale Infrastruktur.

So profitieren Unternehmen

Glasfaser ermöglicht Unternehmen, effizienter zu arbeiten. So können sie sich besser am internationalen Markt positionieren: "Für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sind leistungsfähige Breitbandnetze zentrale Voraussetzung", weiß Andre Boschem, Geschäftsführer der EWG – Essener Wirtschaftsförderung. Gerade in Branchen wie IT, Medien oder Forschung ist eine schnelle Datenübertragung entscheidend, sodass der Glasfaserausbau zur Förderung von Innovationen beitragen kann.

Ein gut ausgebautes Glasfasernetz ist für Unternehmen, Start-ups und Investorinnen*Investoren außerdem ein entscheidender Faktor bei der Standortwahl und macht Essen damit attraktiver für die Ansiedlung der Wirtschaft: "Die zunehmende Digitalisierung in Unternehmen und auch im alltäglichen Leben der Bürgerinnen und Bürger macht eine flächendeckende Breitband-Versorgung zu einem wesentlichen Standortfaktor für Essen und die Region", so Oberbürgermeister Thomas Kufen.

Herausforderungen beim Glasfaserausbau

Bei allen Vorteilen bringt der Glasfaserausbau jedoch auch Herausforderungen mit sich: Der Ausbau ist teuer und erfordert hohe Investitionen. Zusätzliche Kosten fallen für die technische Umstellung an, denn alte Geräte oder Systeme sind oft nicht kompatibel und müssen umgerüstet oder ausgetauscht werden. Zudem ist der Glasfaserausbau ein Prozess, der schrittweise erfolgt: Nicht alle Stadtteile können gleichzeitig an das Netz angeschlossen werden, was zu einem vorübergehenden Gefälle in der digitalen Teilhabe führt. Das Verlegen der Glasfaserkabel bringt zahlreiche Baustellen mit sich. Dies kann zeit- und stellenweise unter anderem zu Verkehrsbehinderungen und Lärmbelästigung führen.

So läuft der Ausbau in Essen

Seit 2016 begleitet die Stadt Essen den Breitbandausbau. Sie will eine flächendeckende, zukunftssichere Internetversorgung für private Haushalte, Unternehmen, Organisationen und Institutionen etablieren. Dafür greift sie auf verschiedene Förderprogramme von Bund und Land sowie Ausbauinitiativen diverser Telekommunikationsunternehmen zurück.

Glasfaserausbau schreitet voran

Im Rahmen des Glasfaserausbaus in Essen hat das Antragsaufkommen eine exponentielle Steigerung erfahren. So umfasste das Antragsvolumen (nur Telekommunikation) 2020 insgesamt 521 Anträge. Im Jahr 2023 waren es bereits 5.708 und 2024 insgesamt 5.235 Anträge. Etwa 80 Prozent davon wurden von der ruhrfibre Essen GmbH gestellt (siehe auch weiter unten).

Dank einer Förderung von rund 18 Millionen Euro konnte Anfang 2023 eine signifikante gesamtstädtische Versorgungssteigerung erreicht werden. Die Telekom Deutschland GmbH baute insgesamt rund 470 Kilometer neu aus. Die Stadt Essen prüft fortlaufend Möglichkeiten der Partizipation an laufenden und künftigen Förderprogrammen, um die noch bestehenden Lücken möglichst zu schließen. Insgesamt sollen rund 150.000 Haushalte sowie zahlreiche Unternehmen, Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen mit hochleistungsfähigem schnellem Internet versorgt werden.

Aktuell (Stand: Januar 2025) werden 14 Essener Gewerbegebiete durch verschiedene Telekommunikationsunternehmen an das Glasfasernetz angeschlossen, was Essen als Wirtschaftsstandort weiter stärkt. Bis Ende 2025 sollen alle Ausbauarbeiten beendet sein.

Die allgemeine Breitbandversorgung in Essen liegt im landesweiten Durchschnitt: Über 82 Prozent liegt die Verfügbarkeit von 1.000 MBit/s-Anschlüssen, über 99 Prozent bei den gängigen 30-, 50- bzw. 100-MBit/s-Anschlüssen. Die Versorgung von Essener Haushalten und Betrieben mit Glasfaseranschlüssen konnte seit 2021 um 20 Prozent gesteigert werden: auf derzeit 25 Prozent, Tendenz weiter steigend (Stand: Januar 2025).

So ist Deutschland mit Breitband versorgt

Der Breitbandatlas der Bundesnetzagentur informiert über die aktuelle Breitbandversorgung in Deutschland für das Festnetz und den Mobilfunk. In der interaktiven Karte können Interessierte detailliert sehen, welche Bandbreiten und Techniken für die Datenübertragung – auch in Essen – zur Verfügung stehen.

Zum Breitbandatlas

Diese Unternehmen bauen das Glasfasernetz in Essen aus

Um einen möglichst flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes im Interesse des Allgemeinwohls sicherzustellen, ist für die Stadt Essen die Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (EVV) mit 25,1 Prozent an der ruhrfibre Essen GmbH beteiligt. Seit Anfang 2023 übernimmt auch sie den Ausbau des Glasfasernetzes. Dabei agiert die ruhrfibre Essen – wie die anderen im Glasfaserausbau aktiven Telekommunikationsunternehmen – vollumfänglich eigenwirtschaftlich und nicht im öffentlichen Auftrag durch die Stadt Essen.

Aktuell sind oder waren in der Vergangenheit jedoch auch die Westconnect GmbH, Vodafone GmbH, 1&1 Versatel GmbH, Pӱur, epcan GmbH und BVV Deutschland GmbH (Chris) tätig. Denn: Das Telekommunikationsgesetz (TKG) garantiert gem. § 2 Abs. 2 Nr. 2 einen diskriminierungsfreien Zugang für alle Marktteilnehmer*innen, indem es diesen grundsätzlich für alle öffnet. Eine Kommune wie Essen darf deshalb nicht regulierend eingreifen.

So kann es vorkommen, dass in einzelnen Bereichen mehr als ein Telekommunikationsunternehmen eine Genehmigung erhält. Entsprechend übernehmen in Essen verschiedene Telekommunikationsunternehmen, die auch mit Subunternehmen zusammenarbeiten, den Glasfaserausbau. Sie koordinieren ihre Ausbautätigkeit grundsätzlich nach eigenem Ermessen. Dabei berücksichtigen sie die jeweilige Marktsituation und die aktuelle unternehmensinterne Ausbaupolitik ebenso wie die geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen und Auflagen.

Zentrale Koordinierungsstelle bei der Stadtverwaltung

Die Gigabitkoordination im Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster kümmert sich in der Stadt Essen verwaltungsseitig um alle im Zusammenhang mit dem Glasfaserausbau erforderlichen Schritte. Die Mitarbeitenden koordinieren die Belange und Prozesse zwischen den Bürgerinnen*Bürgern, Genehmigungsbehörden und Telekommunikationsunternehmen. Damit die Ausbauaktivitäten effizient abgewickelt werden, gibt es eine Plattform für die Unternehmen, die eine zentrale Kontaktaufnahme für Genehmigungsanträge ermöglicht.

Ausbau kann Unannehmlichkeiten mit sich bringen

Mehrfachanträge und -ausbauten sind möglich. Um die mehrfache Verlegung von Glasfaserinfrastrukturen und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten für Bürger*innen auf Essener Stadtgebiet möglichst zu minimieren, steht die Stadt Essen regelmäßig im Dialog mit den Telekommunikationsunternehmen.

Dabei thematisiert die Stadtverwaltung auch Beschwerden von Bürgerinnen*Bürgern, um die künftige Situation zu verbessern und die Beseitigung bereits aufgetretener Mängel – wie Behinderung des Straßenverkehrs, unzureichende Baustellenabsicherung oder die mangelhafte Wiederherstellung von Oberflächen – sicherzustellen. Kommen Verursacher*innen der Beseitigung der Mängel nicht nach, kann die Stadtverwaltung auch ein Ordnungswidrigkeitenverfahren einleiten. So sind aktuell (Stand: Anfang Februar 2025) rund 40 Anhörungen anhängig.

Investition in die Zukunft

Auch wenn der Glasfaserausbau in Essen mitunter für Unannehmlichkeiten und zeitweise Einschränkungen sorgt, so ist er doch eine wichtige Investition in die Zukunft der Stadt, die langfristig immense Vorteile bietet: höhere Geschwindigkeiten, Stabilität und Zukunftssicherheit.

Mehr über den Breitbandausbau in Essen und FAQ zum Thema

Hier aktuelle Nachrichten über den Glasfaserausbau lesen


zurück zur Übersicht
© 2025 Stadt Essen