Stellungnahme zur Fällung von Risikobäumen

21.10.2022

Aus aktuellem Anlass veröffentlicht der Fachbereich Grün und Gruga Essen eine Stellungnahme zur Fällung von Risikobäumen.

Die Gruppe "Extinction Rebellion" trifft in einer Pressemitteilung vom 21. Oktober unter dem Titel "Stoppt das Fällen und Verheizen gesunder Bäume!" Aussagen, die nach Ansicht von Grün und Gruga unwahr, unrichtig, fachlich unhaltbar und bewusst irreführend sind. In der Pressemitteilung wird behauptet: "Unabhängige Baum-Sachverständige haben wiederholt festgestellt, dass das Fällen vieler dieser Bäume nicht zwingend notwendig war."

Damit wird auf die Fällung von Risikobäume Bezug genommen. Der Fachbereich Grün und Gruga stellt klar: Risikobäume werden von eigenen und externen Sachverständigen in einem nachvollziehbaren, dokumentierten und gerichtsfest anerkannten Verfahren identifiziert, welches auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse konzipiert wurde und bundesweit praktiziert wird. Zuständig für die Festsetzung dieser Richtlinien ist die FLL, die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. Es gibt in diesem Verfahren keine Berücksichtigung wirtschaftlicher Erwägungen, sondern ausschließlich Erwägungen der Baumsicherheit. Die Forderung nach einem Erhalt von Bäumen, die mit diesem Verfahren als Risikobäume identifiziert wurden und damit eine potenzielle Gefahr für die Bevölkerung darstellen können, ist unverantwortlich.

Es wird weiterhin behauptet: "Bäume werden mangelhaft oder gar nicht gepflegt oder die Baumbeete weisen Mängel auf."

Auch das weist Grün und Gruga zurück. In der Vergangenheit hat sich der Fachbereich für die Entwicklung von Verfahren und Methoden eingesetzt, die einen Erhalt von Altbäumen möglich machen, auch wenn diese bereits Schäden aufweisen. Behandlungs- und Schnittempfehlungen als Reaktion auf schwere Sturmschäden sind anlässlich des katastrophalen Sturms "Ela" in Essen im Rahmen eines Gutachtens entwickelt worden und mittlerweile bundesweit in die baumpflegerische Praxis eingeflossen. Diesbezüglich hat sich Grün und Gruga in der Vergangenheit um den Erhalt von Altbäumen nicht nur in Essen verdient gemacht.

Grün und Gruga hat sich zum Ziel gesetzt, nicht nur den Erhalt von Altbäumen zu ermöglichen, sondern auch Jungbäumen einen möglichst guten Start zu ermöglichen. Hierzu gehören:

  • Die Sanierung von Baumbeeten auf der Grundlage der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse vor einer Neupflanzung, wo immer möglich. Die Kenntnisse zur optimalen Gestaltung von Baumbeeten haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert und teilweise Handlungsbedarf aufgezeigt.
  • Die Beauftragung einer Anwuchspflege für Jungbäume durch die pflanzenden Firmen, die mit der Übernahme einer Anwuchsgarantie verknüpft ist. Auf diese Weise ist es gelungen, den Anwuchserfolg der Jungbäume auf weit über 90 Prozent zu steigern, einen beeindruckenden Wert.
  • Die Verwendung von klimatisch geeignetem Pflanzgut, entsprechend der Empfehlungen der GALK (Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz), wodurch modernste Gesichtspunkte der Baumartenwahl vor dem Hintergrund des Klimawandels berücksichtigt werden.
  • Die Initiative zur aktiven Gestaltung und Anwendung diverser ambitionierte Programme, die der nachhaltigen Erhaltung und Entwicklung der Gesundheit unserer Stadtbäume dienen (TreeCop, Baumadapt).
  • Die Gestaltung und Umsetzung eines Konzepts zur Bewässerung (insbesondere) von Jungbäumen in unserer Stadt, unter aktiver Beteiligung und regem Austausch mit der Bevölkerung – bei Einbeziehung digitaler Informationsquellen.

Es wird in der Pressemeldung von "Extinction Rebellion" außerdem behauptet, "dass das Holz gesunder gefällter Bäume dem Biomasse-Heizwerk der Stadtwerke geliefert wird, um durch Verbrennen Heizenergie zu erzeugen." Die Verwendung von Restholz aus der Baumpflege ist vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und der aktuellen Diskussion um die Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe eine angemessene und sinnvolle Methode zur Erzeugung von Heizenergie. Keinesfalls werden gesunde Stadtbäume gefällt, um den Brennstoffbedarf sicherzustellen.

Weitere vertiefende Informationen können online abgerufen werden (siehe Linksammlung rechts).

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