Wässern von Straßenbäumen bei Trockenheit

Wässern in Trockenperioden kann helfen. Doch Wasser ist auch kostbar.

Regelmäßig erreichen Grün und Gruga während des Sommers Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, die sich in Trockenperioden um die Straßenbäume vor ihrer Haustüre oder in naheliegenden Grünanlagen Sorgen machen und durch Wässern helfen möchten.

Interessierte hilfsbereite Bürger*innen haben die Möglichkeit, sich der Aktion der Giesskannenheld*innen (www.giesskannenhelden.de) unter Federführung der Ehrensamtsagentur Essen anzuschließen.

Bäume können gerne in Trockenperioden gewässert werden. Doch Wasser ist auch kostbar. Deshalb soll an dieser Stelle erklärt werden, wo bei Trockenheit zusätzliches Gießen sinnvoll ist und den Bäumen tatsächlich Entlastung bringen kann.

  • Das Wässern ist besonders notwendig und hilfreich in den ersten Jahren nach der Pflanzung. Im Zeitraum 2010 bis zum Frühjahr 2020 wurden übrigens in Essen 9.300 Stadtbäume gepflanzt. Diese jungen Bäume sind im Lageplan für Stadtbäume in Essen getrennt erfasst und verzeichnet. Für diese Bäume existiert in den ersten Jahren nach der Pflanzung ein von der Stadt Essen und den beteiligten Unternehmer*innen organisiertes und gesichertes Bewässerungsprogramm (siehe weiter unten).
  • Aber auch andere Bäume benötigen in Trockenperioden unsere Hilfe. In dem folgenden Lageplan kann sich jeder informieren, ob sich in der Nähe seiner Wohnung ein Straßenbaum befindet, bei dem das Wässern nicht gesichert ist. Lageplan "Baumbewässerung" ...
  • Das Wässern von Bäumen ist besonders hilfreich ab dem zehnten Tag einer Trockenperiode.
  • Zum Wässern wird entweder sauberes Leitungswasser oder aufgefangenes Regenwasser verwendet.
  • Für den Baum ist es besonders wichtig, dass die Bewässerung vor oder nach den Stunden mit intensiver Sonneneinstrahlung durchgeführt wird.
  • Das Wasser sollte im Baumbeet gleichmäßig verteilt werden. In den ersten Jahren nach der Pflanzung wird meist ein sogenannter Gießrand aus Erdreich oder aus einer Kunststoffmanschette vorhanden sein, der beim Wässern hilfreich ist, weil er verhindert, dass Wasser seitlich abfließt (Link: Erläuterungen zur Gießmanschette).

Übrigens

Sicherung des Anwuchserfolges im Rahmen des Essener Jungbaumpflegekonzepts

Bäume in Parkanlagen haben in der Regel wesentlich mehr Wurzelraum zur Verfügung als Bäume im Straßenraum. Auch ist der Boden meist natürlich gelagert und damit besser als Standort geeignet. Deswegen ist besonders im Straßenraum das Wässern von Jungbäumen hilfreich, um ihnen einen guten Start zu ermöglichen.

Schon bei der Pflanzung des Baumes wird das Mögliche getan, um den Boden optimal vorzubereiten und zu verbessern. Die Vorbereitung des Baumbeets und die Pflanzung erfolgt meist durch Firmen. Mit der Pflanzung wird im Regelfall auch eine sogenannte Anwuchspflege beauftragt, die eine Bewässerung und eine Gewährleistung einschließt. Auf diese Weise werden neu gepflanzte Bäume innerhalb der ersten zwei Jahre 15 Mal pro Jahr gewässert. Die Wässerungsgänge werden auf den Witterungsverlauf abgestimmt. Auf diese Weise können Ausfälle erfolgreich auf ein Minimum reduziert werden.

Bei jedem Bewässerungsgang werden pro Baum 75 Liter Wasser ausgebracht. Ein Beispiel: Durch die 15 Bewässerungsgänge ergeben sich bei insgesamt ca. 1.226 Jungbäumen, die sich 2019 in der Gewährleistungspflege befinden, rund 1,4 Millionen Liter Wasser, die pro Jahr in Essen für die Bewässerung im Rahmen der Anwuchspflege bei Straßenbäumen ausgebracht werden.

Im Zeitraum Herbst 2016 bis zum Frühjahr 2019 wurden in Essen 2.133 Straßenbäume gepflanzt. Am 9. Juni 2014 hat der Gewittersturm "Ela" unzählige Straßenbäume geschädigt, gebrochen oder entwurzelt. Bis heute müssen immer noch geschädigte Bäume ersetzt werden. Trotzdem ist nicht damit zu rechnen, dass die hohe Anzahl neu gepflanzter Bäume in den nächsten Jahren stark zurückgehen wird. Straßenbäume haben auf Grund der besonderen Wuchsbedingungen im Verkehrsraum eine kürzere Lebenserwartung als Park- und Waldbäume.

Baumpflanzungen erfordern eine sorgfältige Planung. Sie können nur im Zeitraum von Herbst bis zum zeitigen Frühjahr in frostfreien Perioden erfolgen.

Einsatz von Bewässerungssäcken

Ergänzend zu dem beschriebenen Bewässerungsverfahren werden von Grün und Gruga an besonders hitzebelasteten Standorten zusätzlich Bewässerungssäcke eingesetzt. Dieses System erlaubt es, Bäume besonders effizient und pflanzenverfügbar zu wässern, indem ein Bewässerungssack mit einem Inhalt von 75 Litern am Baum platziert wird. Das Wasser wird nur langsam über einen Zeitraum von mehreren Stunden direkt in den Wurzelbereich abgegeben. Der Sack verhindert gleichzeitig die Wiederverdunstung im Bereich des Gießrandes.

Hinweis zur Handhabung von Bewässerungssäcken

Wenn Sie selbst Bewässerungssäcke verwenden, sollten Sie beachten, dass es drigend erforderlich ist, diese nach der jeweiligen Trockenperiode wieder vom Baum zu entfernen. Andernfalls sammelt sich Feuchtigkeit unter der Manschette an und es können sich Baumerkrankungen etablieren. Die Bäume könnten so Schaden nehmen und sogar absterben.

Sanierung von Baumstandorten vor der Neupflantzung

Grundsätzlich, aber auch wegen der zunehmenden Bedeutung von Trockenheit und Hitze, legt Grün und Gruga nicht nur großen Wert auf eine optimale Qualität und klimatisches Potential der Pflanzenware, sondern gleichbedeutend auch auf die Qualität der Baumstandorte für Neu- und Nachpflanzungen. Die Auswahl der Gehölze, deren Qualität sowie die Ausgestaltung der Baumstandorte, verbunden mit dem Essener Jungbaumpflegekonzept, bestimmen nicht nur maßgeblich den Anwuchserfolg, sondern auch die Vitalität in den Folgejahren und insgesamt die Lebenserwartung unserer künftigen Stadtbäume. Viele Standorte sind in dieser Hinsicht verbesserungswürdig. Grün und Gruga prüft jeden Baumstandort auf Sanierungsbedarf. Oft werden Bodenuntersuchungen in Auftrag gegeben. Auf diese Weise werden bei rund 600-800 Pflanzgruben im Laufe eines Jahres Bodensanierungen vorgenommen.

Bei weiteren Straßenbaumpflanzungen werden lediglich die Stubben der alten Bäume entfernt und die Standorte im Rahmen anstehender Straßenerneuerungen zu einem späteren Zeitpunkt ertüchtigt.

Wasserspeichernde Baumrigolen

Im Rahmen von Straßenerneuerungen wurden stadtweit zwölf wasserspeichernde Baumrigolen realisiert.

Baumrigolen speichern in einem zwölf Kubikmeter großen Retentionsraum unter dem Baum Niederschlagswasser der Straßen und können so die Pflanze in Trockenzeiten mit Feuchtigkeit vorsorgen. Die Bäume werden durch diese Art der Bewässerung widerstandsfähiger und gesünder, spenden mehr Schatten und Verdunstungskühle. Zudem machen sie die Stadt sicherer gegen Starkregen, da das Regenwasser bei Starkregenereignissen erst verzögert in das Kanalnetz einläuft.

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