Bäume können von Schädlingen befallen und krank werden. Dann verlangen sie unsere besondere Aufmerksamkeit. Auf dieser Seite werden beispielhaft einige Baumkrankheiten beschrieben, die schon in Essen festgestellt wurden.
Bäume können von Schädlingen befallen und krank werden. Dann verlangen sie unsere besondere Aufmerksamkeit. Auf dieser Seite werden beispielhaft einige Baumkrankheiten beschrieben, die schon in Essen festgestellt wurden.
Mai 2019: die Rußrindenkrankheit ist zum ersten Mal in Essen aufgetreten. Befallen werden in erster Linie Berg-, in seltenen Fällen auch Spitz-, Silber- und Feldahorne. Verantwortlich dafür ist ein Schlauchpilz mit Ursprung in Nordamerika. Die eingewanderte Pilzart Cryptostroma corticale, die in Deutschland erstemalig 2005 beschrieben wurde, verbreitet sich über Sporen. Bei wenigen sensiblen Menschen können bei intensivem Kontakt mit den Sporen allergisch bedingte Entzündungen der Lungenbläschen auftreten, die meist bereits nach wenigen Stunden oder Tagen wieder restlos abklingen.
Fatale Folgen hat die Krankheit für die Bäume selbst: Zunächst treten Schleimflussflecken am Baumstamm auf, die Rinde und weitere Schichten reißen auf oder platzen ab. Im weiteren Verlauf wird dann schließlich auf dem Holz ein schwarzer, ascheartiger Belag sichtbar, auf dem sich die Sporen befinden, die dann durch die Luft weitergetragen werden. Im Baum setzt im Laufe der Erkrankung Weißfäule ein. Die Folge: Der Baum ist bereits nach sechs bis acht Wochen nicht mehr verkehrssicher und muss entnommen werden.
Wenn die Fällung eines Ahorns durchgeführt werden muss, wird das Gebiet um den Baum herum abgesperrt, da durch die Arbeiten eine höhere Sporenaufwirbelung entstehen kann. Die Stadt Essen empfiehlt, in unmittelbarer Nähe des Fällvorgangs Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Der Ausbruch der Rußrindenkrankheit ist Folge der trockenen und heißen Sommer 2017 und 2018. Der Pilz kann sich zudem auch von bereits abgestorbenem Holz ernähren, so dass er durch den Trockenstress und den Wassermangel gerade beste Entwicklungs- und Verbreitungsmöglichkeiten findet.
Massaria ist eine Pilzkrankheit, die von dem Erreger Splanchnonema platani verursacht wird und vorwiegend ältere Platanen (meist ab 40 Jahren) befällt.
Dieser Schwächeparasit sorgt normalerweise für eine natürliche Astreinigung, indem geschwächte Äste zum endgültigen Absterben gebracht werden.
In den letzten 20 Jahren werden Platanen jedoch zusätzlich durch anthropogene Einflüsse geschwächt, wodurch ein Befall durch Massaria erleichtert werden kann und nun auch kräftige, gesunde Äste befallen und zum Absterben gebracht werden können. Dies führt zu einer erhöhten Bruchgefahr der befallenen Äste. Die durch Massaria absterbenden Äste können somit eine Gefahr für jeden darstellen, der sich in der unmittelbaren Umgebung der Platane aufhält.
Aus diesem Grund werden die Platanen in Essen mit besonderer Aufmerksamkeit kontrolliert.
Im Essener Straßenraum befinden sich um die 6000 Platanen. Mehrere tausend weitere Platanen wachsen auf anderen Flächen, welche von Massaria befallen werden können.
Seit einigen Jahren liegt auf der Massariaüberwachung ein besonderes Augenmerk. Durch die Kontrollen entstehen zusätzliche Kosten. Die Teams vom Grün und Gruga werden bei den Kontrollen von externen Unternehmen unterstützt.
Die Kontrollen bei den Platanen finden in regelmäßigen Abständen statt. Neben den Baumkontrollen, die vom Boden ausgeführt werden, schauen regelmäßig Kontrollteams mit einem Hubsteiger von oben auf die Äste, da sich die durch Massaria entstehende Fäule in kürzester Zeit entwickeln kann. Die ersten Anzeichen eines Massariabefalls können sich durch ein schwarzes Sporenlager auf der Astoberseite äußern.
Möglichkeiten, um einem Massariabefall vorzubeugen, gibt es wenige. Eine bessere Wasserversorgung könnte zum Beispiel einem Massariabefall entgegenwirken, da der Klimawandel und der Trockenstress nach den heißen Sommermonaten einen Befall verstärken können. Außerdem würden größere Baumbeete eine bessere Wasserversorgung ermöglichen. Dies ist in der Stadt jedoch nur schwer zu realisieren, da die Baumbeete meist schon vorhanden sind und der Platz an den Straßen begrenzt ist.
Der gesamte Baum wird geschwächt, stirbt durch den Befall von Massaria jedoch nicht ab. Die Platane ist also dennoch eine robuste und ansehnliche Baumart, die für die Bedingungen in der Stadt gut geeignet ist. Deshalb wird sie auch weiterhin nachgepflanzt. Außerdem sind Platanen häufig prägend für das Stadtbild in Essen, wie zum Beispiel auf der Ruhrallee.
Durch die regelmäßigen Kontrollen und die notwendigen Astentnahmen aus der Krone wird dafür gesorgt, dass trotz eines potenziellen Massariabefalls die Verkehrssicherheit bestmöglich gesichert ist.
Beim Eichenprozessionsspinner, Thaumetopoea processionea, handelt es sich um einen Schmetterling, der seine Eier bevorzugt auf Eichen ablegt. Die sich daraus entwickelnden Raupen leben in Nestern auf den Bäumen und begeben sich nachts in Gruppen von 20 bis 30 Raupen wie in einer Prozession auf Nahrungssuche. Für den Baum birgt der Eichenprozessionsspinner nur eine geringere Gefahr durch Fressschäden der Raupe an den Blättern.
Die Raupe besitzt allerdings für den Menschen und für Tiere giftige Haare auf dem Rücken, welche zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können. Unter anderem sind Hautausschläge, starker Juckreiz, Atembeschwerden aber auch allergische Reaktionen möglich. Die Haare befinden sich hauptsächlich in den Nestern, können aber durch den Wind fortgetragen werden.
Der Erreger ist das Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi, welches ursprünglich Flieder und Eschen befallen hat. Ein Stamm bzw. Stämme des Erregers haben sich jedoch verändert und können nun auch andere Baumarten befallen, in diesem Fall die Kastanie. Die Bakterien besiedeln die Leitgefäße und bringen das Kambium zum Absterben. Häufig ist brauner bis schwarzer Ausfluss aus der Rinde sichtbar, auch Risse in der Rinde mit einem Ausmaß von bis zu mehreren Metern sind möglich.
Die Bakterien können sich in kürzester Zeit immer weiter vermehren. Dies schwächt den Baum erheblich, sodass er Sekundärschädlinge wie zum Beispiel holzzersetzende Pilze nicht mehr selbst abwehren kann. Pflanzenschutzmittel zeigten bei der Bekämpfung der Bakterien keine Wirkung. Häufig folgt aus einer solchen Infektion und der darauf folgenden Besiedlung mit verschiedenen holzzersetzenden Pilzen, dass die Bruchsicherheit des Baumes nicht mehr gegeben ist und Maßnahmen getroffen werden müssen, um die Verkehrssicherheit wieder herzustellen.
Der Pilz Chalara fraxinea, das "Falsche Weiße Stängelbecherchen", sorgt dafür, dass vor allem die einjährigen Triebe der Eschen absterben. Insbesondere bei feuchtem Wetter, wie es im Frühjahr 2016 in Essen der Fall war, verteilt der Pilz vermehrt seine Sporen. Um einer weiten Verbreitung des Pilzes entgegenzuwirken, wird bei Pflanzungen auf die Artenvielfalt geachtet. Stehen weniger Eschen in unmittelbarer Nähe, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass der Pilz auf eine weitere Esche übergehen kann. Ferner werden im Herbst die abgefallenen Blätter der Eschen eingesammelt, da über diese die neuen Sporen entstehen und die Wiederbesiedlung der frischen Blätter im Frühjahr erfolgen kann.