Miniwald

Klein- und Mikrowälder sind Wälder, die durch eine relativ kleine Flächeninanspruchnahme und eine hohe Pflanzdichte geprägt sind.

Die Methode geht auf den japanischen Pflanzensoziologen Akira Miyawaki zurück und wurde bereits in den 70er Jahren als Methode zur Wiederherstellung natürlicher, einheimischer Wälder entwickelt. Die Methode „überspringt“ den Prozess der natürlichen Sukzession, hier insbesondere die erste Entwicklungsphase (Pionier-Gesellschaft) und unterscheidet sich damit deutlich von sich spontan einstellenden Vegetationen auf Grünflächen und Brachen. Gepflanzt werden Arten der potenziell natürlichen Vegetation bzw. Arten der entsprechenden Pflanzengesellschaften. Die Kooperation, Kommunikation und Konkurrenz der Bäume untereinander begünstigen ein schnelles Wachstum.

Bäume und Wälder haben in unserer Stadtnatur unbestritten einen hohen klimatischen und ökologischen Wert. Die sukzessive und natürliche Entwicklung von großflächigen Wäldern ist gut erforscht, auch ihre klimatischen Vorteile und Wirkbereiche sowie die Artenvielfalt des Waldes sind hinreichend bekannt. Ob die Methode des Miniwaldes dem Nutzen von Solitärbaumpflanzungen oder der natürlichen Sukzession im urbanen Raum überwiegt, gilt es noch zu untersuchen.

Miniwälder werden heute bereits in Belgien und den Niederlanden als Maßnahme zur Klimaanpassung, zum Schutz der biologischen Diversität und als Sozialprojekt für Anwohner und Bürgervereine genutzt.

Für die Stadt Essen ist es als Kernzone im Ballungsraum Ruhrgebiet mit einem hohen Versiegelungsgrad ein zentrales Anliegen, Maßnahmen zu entwickeln und einzusetzen, die auf kleiner Fläche einen möglichst großen Nutzen für Mensch und Natur aufweisen.

Aus diesem Grund hat sich Grün und Gruga mit der Zukunftsinitiative der Emschergenossenschaft und weiteren Kommunen (z.B. Bochum) zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Miniwaldstandorte unter Beachtung der Themenbereiche:

  • 1. Klimaanpassung
  • 2. Biodiversität
  • 3. Partizipation der Bevölkerung

zu entwickeln. Es wurde eine gemeinsame und einheitliche Definition erarbeitet, um die entstehenden Standorte untereinander vergleichbar zu machen. Dabei wurde zum Beispiel die Pflanzdichte auf maximal 5 Pflanzen pro festgelegt, die Flächengrößen sollen 1.000 nicht überschreiten. Alle Flächen werden in den ersten Jahren zum Schutz der heranwachsenden Pflanzen eingezäunt und mit Informationstafeln zum Projekt versehen.

Für die wissenschaftliche Begleitung sind verschiedene Universitäten beteiligt.

Im ersten Halbjahr 2023 wurden in Kooperation mit den Projektpartnern zwei Pilotstandorte an der Kapitelwiese und im Haus-Berge-Park umgesetzt.

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