Freiraumplanerischer Wettbewerb Neugestaltung Weberplatz

Digitale Ausstellung

Die Gewinner*innen stehen fest

Ein „blaugrünes Wohnzimmer“ auf dem Weberplatz

Wie kann der Weberplatz in Zukunft aussehen? Wie kann er einladender, grüner und freundlicher werden? Mit diesen Fragen haben sich acht Planungsteams im Wettbewerb Neugestaltung Weberplatz auseinandergesetzt und verschiedene Entwürfe zur Neugestaltung des Weberplatzes und dessen Umfeld erarbeitet. Der Siegerentwurf „Das blaugrüne Wohnzimmer am Weberplatz“ vom Büro GREENBOX Landschaftsarchitekten wird als zukunftsweisende Antwort auf die Frage nach dem zukünftigen Aussehen der Innenstädte beschrieben. Die Umsetzung erfolgt in Form sogenannter Klimakiesel, welche sowohl auf dem Platz als auch in den umgebenden Straßenräumen vielseitig nutzbare Grün- und Aufenthaltsräume bieten. Der Weberplatz wird als offener und naturnaher Kontrast zur dicht bebauten Innenstadt und als logische Fortschreibung der Grünen Mitte und weiterer grüner Bau- und Trittsteine im Stadtgefüge von den Planern beschrieben. Mehr Grün, neue Verweilmöglichkeiten und verbesserte Wegeverbindungen sind die Vorteile des Konzepts, die den Weberplatz insbesondere für die Bewohnerschaft in der nördlichen Innenstadt attraktiver und nutzbarer machen sollen.

Das Preisgericht unter dem Vorsitz des Landschaftsarchitekten Herrn Prof. Stephan Lenzen entschied am 24.08.2023 über folgende Prämierungen:

1. Preis:
GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN Partnergesellschaft mbH, Köln mit Emig-vs Ingenieursgesellschaft mbH, Düsseldorf

2. Preis:
Lohaus Carl Köhlmos PartGmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover mit SHP Ingenieure, Hannover

3. Preis:
SIMA | BREER GmbH, Winterthur (Schweiz) mit Raum8vier, Winterthur (Schweiz)

Zudem wurde eine Anerkennung an die Planungsgemeinschaft Förder Landschaftsarchitekten GmbH mit Ingenieurbüro Jansen GmbH vergeben.

1. Preis: GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN Partnergesellschaft mbB, Köln mit Emig-vs Ingenieursgesellschaft mbH, Düsseldorf

Leitidee des Entwurfes

Das Blaugrüne Wohnzimmer am Weberplatz

Wie sehen unsere Innenstädte in Zukunft aus? Die Neugestaltung des Weberplatzes und der Freiraumachse Innenstadt - Grüne Mitte soll dieser zentralen Fragestellung eine nachhaltige und zukunftsweisende Antwort geben. Unter der Überschrift “Das blaugrüne Wohnzimmer am Weberplatz” vermittelt das Konzept zwischen den unterschiedlichen Anforderungen an einen innerstädtischen Begegnungsraum mit den vielfältigen und teils konträren Ansprüchen aus Klimaanpassung, gesellschaftlicher Partizipation, Multifunktionalität, Nachhaltigkeit, Inklusion und Gesundheit.

Die nachhaltige Neugestaltung des Weberplatz bildet einen offenen und naturnahen Kontrast zur Dichte der bebauten Innenstadt Essens, die aufgrund ihrer historischen Entwicklung und innerstädtischen Nutzungsansprüchen einen hohen Versiegelungsgrad aufweist. Dieser Kontrast steht jedoch nicht in Konkurrenz zu den bedeutsamen Gebäuden und Plätzen, sondern versteht sich als logische Fortschreibung zur Grünen Mitte, als weiterer grüner Bau- und Trittstein im städtischen Gefüge der Innenstadt. Inmitten dieser urbanen Nachbarschaft schaffen die Klimakiesel ein blaugrünes Wohnzimmer, das ein klares Statement für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und grüne Baukultur in Essen setzt. Statt grauer und befestigter Flächen erblühen hier lebendige, vielseitig nutzbare Grün- und Aufenthaltsräume. Durch die barrierefreie Wegeführung in Kombination mit der klar differenzierten Nutzungszonierung in den Teilflächen entsteht ein zusammenhängender, größtmöglich unversiegelter und begrünter Freiraum mitten in der Stadt. Gleichzeitig werden die wichtigen Sicht- und Wegebeziehungen zur Grünen Mitte und der historischen Kreuzeskirche inszeniert und durch die I. Weberstraße als Hauptradroute Richtung Innenstadt gestärkt.

Die topographischen Gegebenheiten werden weniger als Barriere, sondern als Chance verstanden, dem Ort einen individuellen Charakter zu verleihen. Durch die unterschiedlichen Ebenen entsteht eine spannungsvolle Freiraumabwicklung, die konzeptionell bereits auf den Dächern der neu geplanten Architektur des Weber I Gebäudes beginnt und über den Weberplatz in zwei Stufen Richtung Friedrich-Ebert-Straße weiter erstreckt wird.

2. Preis: Lohaus Carl Köhlmos PartGmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover mit SHP Ingenieure, Hannover

Leitidee des Entwurfes

Weberplatz Essen _ Stadtgrünplatz mit Baumwolke

Der im 19. Jahrhundert entstandene Weberplatz wird als urbaner Stadtgrünplatz gestaltet. Die Typologie, die genau in jener Zeit erstmals als Gegenbild extremer urbaner Dichte Eingang in den städtebaulichen Gestaltungskanon fand, wird am Weberplatz in zeitgemäßer Interpretation weiterentwickelt.

Der großzügige Platzrahmen aus Linden wird erhalten und ergänzt. Er umschließt eine luftige, schwebende Baumwolke, die von mehrstämmigen Blumeneschen gebildet wird. Sie sind im Mai und Juni übersät mit cremeweißen Rispenblüten, die angenehm duften und eine hervorragende Bienenweide darstellen. Im Herbst färben sie wie die Linden gelb, jedoch zusätzlich mit orangefarbenen Nuancen.

Im Inneren gibt der Baumschirm eine Lichtung frei. In der leichten Senke der Lichtung bleibt die vorhandene mehrstämmige Vogelkirsche als Solitär erhalten.

3. Preis: SIMA | BREER GmbH, Winterthur (Schweiz) mit Raum8vier, Winterthur (Schweiz)

Leitidee des Entwurfes

Weberforum – Der Weberplatz als Vermittler

Essen ist - auch - als Kulturhauptstadt Europas bekannt mit ihrer vielfältigen künstlerischen Szene, Museen, Galerien und Theatern. Am Weberplatz war das Weberhandwerk historisch bedeutsam. Heute wird an diesem Ort kein Gewebe mehr hergestellt, dennoch spiegelt sich dort die moderne Kunst- und Kulturszene wider. Vereine und Einrichtungen wie das lokalfieber, das Begegnungszentrum und die Kreuzeskirche tragen zum kulturellen Leben am Platz bei. Die Gesellschaftsstruktur in Essen ist heterogen, und dies zeigt sich auch am Weberplatz. Das Aufeinandertreffen von verschiedenen Vorstellungen und Wünschen führt teilweise zu Nutzungskonflikten.

Der Entwurf für den Weberplatz betrachtet die vorhandenen Konflikte nicht als etwas, das versteckt werden sollte, sondern als Möglichkeit für ein demokratisches Miteinander. Der Platz wird zu einem offenen Forum, welches den Menschen ermöglicht, sich zu präsentieren, zu kommunizieren und auch zu beobachten. Hierfür wird der Platz räumlich geöffnet und besser an die umgebende Stadtlandschaft angebunden. Treffpunkte entlang der Verbindungsachsen schaffen klare Eingangssituationen. Um den vielfältigen Wünschen der Bewohner*innen gerecht zu werden, erhält der Weberplatz eine neue Identität, die sich aus den vorhandenen Potenzialen der Stadt und des Platzes zusammensetzt und mehr Raum für Grün, Kunst und Kultur schafft.

Anerkennung: Förder Landschaftsarchitekten GmbH, Essen mit Ingenieurbüro Jansen GmbH, Wachtendonk

Leitidee des Entwurfes

Ein Platz der zusammenbringt

Der Weberplatz in Essen wird zukünftig als integrativer Teil einer Platzabfolge der Essener Innenstadt wahrgenommen und verbindet Innenstadt mit grüner Mitte und Universitätsviertel.

Dies gelingt durch eine starke räumliche Aussage, die aus dem übergeordneten Stadtraum entwickelt ist, und eine vielschichtige Identität, die den Weberplatz vom peripher gelegenen Ort in das Blickfeld der Essener Anwohner*innen und Besucher*innen rückt.

Die vielschichtige Identität des neuen Weberplatzes lässt sich aus folgenden Besonderheiten ableiten: Diversität der Nutzer*innen, prägender Einfluss umliegender Einrichtungen, Vielschichtigkeit der Nutzungsansprüche, Vergangenheit des Ortes.

Der Gestaltungsvorschlag für den Weberplatz greift diese Besonderheiten teilweise subtil, teilweise plakativ auf, um so eine Gestaltungs- und Nutzungsqualität zu generieren, die in einem starken Platzcharakter resultiert. Die Diversität der Nutzer*innen und die Vielschichtigkeit der Nutzungsansprüche führen zu einem sehr diversen Angebot, das ein breites Spektrum an Bewohner*innen und Besucher*innen anspricht. Die umliegenden kulturellen Einrichtungen haben direkten Einfluss auf die Gestaltung des Platzes und prägen die Funktionsverteilung. Die fast vergessene Vergangenheit des Viertels als Weberviertel findet sich im Wasserspiel und Platzbelag wieder und wird ein Teil des Ortes.

In Zukunft wird der Weberplatz nicht nur Bindeglied, Gelenk oder Verbinder zwischen Innenstadt und grüner Mitte sein, sondern ein eigenständiger Ort mit Charakter. Ein sensibles und dem Umfeld angemessen diverses Nutzungsangebot definiert und belebt den neuen Weberplatz nachhaltig.

KRAFT.RAUM Landschaftsarchitektur, Düsseldorf mit ambrosius blanke verkehr.infrastruktur, Bochum

Leitidee des Entwurfes

Unten und Oben auf dem Weberplatz

Der Weberplatz verbindet die Innenstadt mit der Grünen Mitte Essen und der Universität. Die barrierefreie Erschließung für alle und qualitative Aufenthaltsbereiche mit hohem Grünanteil qualifizieren diese Verbindung zu einem attraktiven Stadtraum, der allen angrenzenden Nutzungen eine angemessene Plattform bietet.

Kaskadenartig breitet sich der Weberplatz von der Kreuzkirchstraße zur Friedrich-Ebert-Straße aus und rollt einen grünen Teppich aus. Die ortspezifische Höhenentwicklung wird dabei geschickt genutzt, um kleine Plateaus und Balkone auszubilden, die die Fließgeschwindigkeit entlang der neuen Stadtachse regulieren und Passant*innen zum Verweilen animieren. Außerdem entsteht ein Spiel aus Oben und Unten, dass sich durch die Platzabfolge zieht. Die oberen Bereiche der Plätze sind betont städtisch und geordnet gestaltet und greifen dabei alte, lineare Strukturen auf. Die unteren Bereiche hingegen sind im Kontrast dazu von Vegetationsflächen dominiert und in Teilen von fast parkähnlichem Charakter. Das Zusammenspiel der beiden Teilbereiche betont den Übergang von der Innenstadt zum Parkbereich und offeriert ein breites Spektrum an Raumeindrücken und Nutzungsmöglichkeiten.

Club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln mit RÖVER Ingenieurgesellschaft mbH, Gütersloh

Leitidee des Entwurfes

Weberplatz – nachhaltig Grün eingefädelt

Der Weberplatz wird als Grüner Stadtplatz entwickelt, der auf die umgebenden Strukturen und übergeordneten Verbindungsachsen in der Stadt reagiert und diese integriert. Ein Ziel des Konzeptes ist es, große Flächen des Weberplatzes zu entsiegeln, sodass ein zukunftsfähiger Raum entsteht, der den heutigen Hitzeinseln auf dem Platz entgegenwirkt. Die Nutzungen entlang des Platzes werden in die Gestaltung des Freiraums integriert und finden die Möglichkeit diesen zukünftig zu bespielen. Wichtige Verbindungsachsen werden durch die Baumstellungen betont. So führt die Baumallee die Nutzer*Innen entlang der Käthe-Larsch-Straße von der Grünen Mitte bis direkt an den Weberplatz. Auf dem Weberplatz selbst durchschneidet die Verbindungsachse die große Grünfläche und führt in Richtung Innenstadt. Die Fahrradfahrenden werden über die I. Weberstraße von der Innenstadt auf den Radschnellweg Ruhr RS1 geleitet.

Die großen Höhenunterschiede zwischen Weberplatz, Kastanienallee und Friedrich-Ebert-Straße werden zukünftig mit Hilfe von großzügigen Treppenanlagen mit integrierten Rampen überwunden. Diese werden so positioniert, dass alle Eingänge in die bestehenden Gebäude sowie den Neubau Weber I barrierefrei erschlossen werden. Direkt am Weberplatz wird östlich eine platzsparende und zugleich für den Aufenthalt nutzbare Sitzstufenanlage verortet. Der südliche Höhenunterschied wird entzerrt und begrünt, sodass die Wirkung der hohen, steinernen Wand aufgehoben wird. Laufstufen verbinden die beiden Niveaus miteinander. Am Begegnungszentrum ist der barrierefreie Zugang auf den Weberplatz möglich. Die I. Weberstraße kann aufgrund der angrenzenden Gegebenheiten lediglich barrierearm mit Gefällen zwischen 3,8 und 6,5 Prozent durchfahren werden.

Mit den vielen angrenzenden Institutionen wirken auch viele unterschiedliche Nutzungen mit ihren Gruppen auf den Weberplatz ein. Diese Nutzungen werden in den neuen Grünen Teppich am Weberplatz eingewebt werden. Durch das Bild des Webens, das sich hier linear auf den Platz legt, entsteht ein räumlich klares und zudem sehr offenes Bild. Eine besondere Linie stellt die Webfadenskulptur dar, die mit einer schlichten, linearen Wasserfläche kombiniert wird. Eine Lange Tafel im Süden des Platzes.

Planergruppe GmbH, Essen mit Duksa Ingenieure, Unna

Leitidee des Entwurfes

Die Weber-Terrassen

Der heute als Barriere empfundene Höhenversprung des Weberplatzes, wird in der Konzeptfindung als großes Potential für die Umgestaltung empfunden. ‚Die Weber-Terrassen‘ machen sich diesen Höhenversprung zu Nutze und lassen einen abwechslungsreichen und adäquat gegliederten Platz entstehen, der sich selbstverständlich in den umgebenden Stadtraum einfügt. Die Topografie wird dabei vielfältig nutzbar, die unterschiedlichen Terrassen abwechslungsreich bespielt.

Die Weber-Terrassen nehmen den vorhandenen Höhenunterschied auf und staffeln den Platz mittels unterschiedlicher Ebenen. Durch das Formen reagieren die Terrassen in ihrer Ausgestaltung auf die vorhandenen Nutzungsansprüche und Raumbedarfe, die die anliegenden AkteurInnen an den Raum haben. Damit entstehen verschieden dimensionierte Platzaufweitungen, die eine zukunftsfähige, multifunktionale Nutzung zulassen. Durch simple landschaftsarchitektonische Mittel wird der Platz zusätzlich bespielt und inszeniert. Dadurch werden nicht nur zusätzliche Nutzungsangebote geschaffen, sondern auch den aktuellen Klimaveränderungen Rechnung getragen.

weihrauch + fischer gmbh, Solingen mit Ingenieurbüro Donner und Marenbach, Wiehl

Leitidee des Entwurfes

Der Platz lädt zum Tanz

Der Entwurf zielt auf die Entwicklung des Weberplatz zum zentralen Hub des Quartiers, sowie einen identitären, zeitgenössischen Quartiersmittelpunkt mit hohem Aufenthaltsqualitäten, unter Berücksichtigung der zentralen Fragen des Klimawandels. Der Gestaltungsansatz verfolgt ein übergreifendes Baustein Konzept, welches sowohl die angrenzenden Achsen zur Grünen Mitte umfasst als auch die weiteren Bereiche des Umfeldes für eine durchgreifende Quartiersentwicklung. Mit einem durchgehenden Stadtboden werden die unterschiedlichen Zonen und Bereich gestalterisch gefasst und aufgewertet. Verkehrsinfrastrukturen werden weitestgehend integriert, beziehungsweise auf ein für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen erträgliches Maß zurückgenommen. Eingelegt in diesen Fluiden Stadtboden liegt das Platzinlay Weberplatz.

Die bisherige trennende Wirkung des Platzes mit seinen Mauern und Treppen wird aufgelöst und durch eine geneigte Platzebene, analog des Originalzustandes, ersetzt. Die geneigte Platzebene, mit seinem markanten Belag aus großformatigen Betonplatten, bildet das Zentrum der Anlage. Das Raster der Bestandsbäume wird fortgeführt und bildet mit den aufgeasteten, lichten Bäumen einen inspirierendes Kronendach aus.

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