Für eine prosperierende und lebenswerte Stadt ist insbesondere das Handlungsfeld "Smartes Wohnen und Quartiere" von Bedeutung. Die 50 Essener Stadtteile weisen durch die Entwicklung der Stadt seit Beginn der Industrialisierung und ihre Lage sehr unterschiedliche Wohnqualitäten auf. Grundsätzlich sind bei smartem Wohnen und smarten Quartieren energieoptimierte Gebäude, die Quartiersentwicklung und die klimaresiliente Stadtentwicklung von zentraler Bedeutung. Deshalb hat die Stadt Essen in den letzten Jahren viele Projekte und Förderprogrammen angestoßen, um Stadtteile räumlich, energetisch und qualitativ weiterzuentwickeln.
Moderne Quartiere unterstützen die Verbindung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit auf kleinstem Raum. Eine attraktive Umgebung verbunden mit kurzen Wegen steigert die Lebens- und Wohnqualität. Die Digitalisierung dient als wichtiges Hilfsmittel, um die Menschen im Quartier miteinander zu vernetzen und Informationsplattformen zu schaffen. Moderne Quartiere erleichtern aber auch die effiziente Nutzung von Energie und die Organisation von Car- und Bikesharing im verdichteten Raum.
Um Hitzeinseln vorzubeugen, sind Frischluftschneisen und vor allem Grünflächen wichtig. Sie sorgen für Abkühlung und speichern Niederschlagswasser. Das hilft auch bei zunehmendem Starkregen, der bei hohem Versiegelungsgrad nicht ablaufen und versickern kann und vermehrt zu Überschwemmungen führt. Gezielte Klimaanpassungsmaßnahmen, durch die Stadt, aber auch private Immobilieneigentümer*innen wirken dem entgegen: Grünanlagen, begrünte Dächer und Fassaden, Grünstreifen an Wegen und Straßen. Blaue Infrastruktur, also Wasserflächen wie Teiche und Seen sowie unterirdische Rigolen und Zisternen, wirken im Sinne einer Schwammstadt: Regenwasser läuft nicht in die Kanalisation, sondern kann versickern, zur Bewässerung genutzt werden oder durch Verdunstung für Kühlung sorgen.
In Zukunft stehen zudem Nachbarschaft, Fürsorge und Teilen im Fokus. So entwickeln sich Mehrgenerationenhäuser und neue Wohnformen für jegliche Art von Wohngemeinschaften, für Alleinwohnende, für gemeinsames Wohnen im Alter und für integratives Wohnen. Die Stadtentwicklung mit Neubauprojekten dieser Art und grünen wie blauen Infrastrukturen dient der Realisierung eines nachhaltigen Wohn- und Lebensraums.
Auch private Gebäudeeigentümer*innen, Wohnungsbaugesellschaften sowie Mieter*innen können durch energetische Optimierungen, Entsiegelung, Begrünung und Nutzung von Regenwasser ihren Beitrag zu einer nachhaltigen und lebenswerten Smart City leisten. Die Essener Verwaltung kann dabei mit Fördermaßnahmen und sensibilisierender Kommunikation gezielte Anreize setzen, um die Stadt gemeinsam weiterzuentwickeln und fit für die Zukunft zu machen.