Das Habitatbaumkonzept, auch Biotopholzkonzept, für den städtischen Essener Wald sieht vor, dass innerhalb der alten Waldbestände ab einem Alter von 80 Jahren mindestens fünf Habitatbäume je Hektar ausgewiesen werden und dauerhaft, also bis über ihren natürlichen Zusammenbruch hinaus, im Wald verbleiben. Habitatbäume sind lebendende Altbäume, die abseits der Waldhauptwege und zu mehreren in Gruppen auf der Flächengröße einer Baumlänge ausgewiesen und dauerhaft markiert werden.
Auch in jüngeren Waldbeständen werden Habitatbäume ausgewählt, die Baummikrohabitate aufweisen. Das können beispielsweise Höhlungen oder Stamm- bzw. Astausbrüche sein. Baummikrohabitate sind wichtige Strukturen und Substrate für die biologische Artenvielfalt, vor allem für Arten, die an Totholz gebunden sind.
In Essen liegt daher in allen Waldflächen ein besonderes Augenmerk auf diesen Strukturen.
Zusätzlich zu den Habitatbäumen verbleiben abgestorbene Bäume als stehendes und/oder liegendes Totholz im Wald, um so die Habitatvielfalt im Wald zu fördern. Die städtischen Waldungen weisen sehr hohe Totholzanteile auf, was bei der letzten Betriebsinventur aus dem Jahr 2018 auch mengenmäßig erfasst werden konnte. Der Gesamttotholzvorrat von 79 (!) Kubikmeter je Hektar ist zum einen auch ein Resultat des Orkans ELA im Jahr 2014, zum anderen aber auch ein Beleg für die ökologische Ausrichtung der Waldpflege.
Interessant: der Totholzanteil ist in Essen etwa vier Mal so hoch wie der Bundesdurchschnitt nach Bundeswaldinventur.
Ein Alt- und Totholzkonzept ist ein wichtiger Baustein der Zertifizierung nach dem Forest Stewardship Council® (FSC®)-Standard und dient dem Erhalt alter und dicker Bäume.