Margarethenhöhe
ca.. 1935 (952/0, Altsignatur S 10/5)
Das Luftbild der Siedlung Margarethenhöhe im Essener Süden wurde um 1935 aufgenommen. Die Siedlung wurde 1906 in der Gemarkung der 1905 eingemeindeten Bürgermeisterei Rüttenscheid von Margarethe Krupp (1854-1931) anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Bertha mit Gustav von Bohlen und Halbach gestiftet und nach der Stifterin benannt. Erbaut wurde sie nach Entwürfen des Architekten Georg Metzendorf (1874-1934). Die Siedlung, die aus 935 Gebäuden mit knapp 3.100 Wohneinheiten sowie 50 Hektar unbebaubaren Waldlandes besteht, wird heute von der Margarethe-Krupp-Stiftung verwaltet und zählt zu den ersten deutschen Gartenstädten. Sie gilt als frühes Beispiel für lebenswertes Wohnen im Grünen. Zunächst gab es auf der Margarethenhöhe auch eine kleine Künstlerkolonie, die sich in den 1930er-Jahren auflöste. Hier waren u. a. die Goldschmiedin Elisabeth Treskow (1898-1992), die Buchbinderin Frida Schoy (1889-1962) und der Fotograf Albert Renger-Patzsch (1897-1966) tätig.
Während ihrer Entstehung war die Margarethenhöhe von allen Bauvorschriften befreit, was sonst nur noch für die Gartenstadt Dresen-Hellerau gilt. In der Nachkriegszeit wurde die im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Siedlung in ihrer historischen Form wiederhergestellt. Seit 1948 ist sie ein eigenständiger Stadtteil und steht seit 1987 unter Denkmalschutz. Südlich der ursprünglichen Siedlung Margarethenhöhe I entstand in den 1960er- und 1970er-Jahren die Siedlung Margarethenhöhe II, die im letzten Bauabschnitt auch Hochhäuser umfasste.
Blick vom Rathausturm Richtung Kruppsche Fabrik, um 1890 (952/0, Altsignatur S 8/34)
Im Gegensatz zum Süden sind die nördlichen Stadtteile bis heute von der Phase der Hochindustrialisierung, von Fabriken, Zechen und Arbeitersiedlungen, geprägt. Das Wachstum der Stadt und der umliegenden Dörfer verlief dabei lange ungeplant. Motor und Herzstück der Industrialisierung in der Stadt Essen war die am 24. November 1811 von Friedrich Krupp gegründete und von seinem Sohn Alfred zum Weltkonzern geführte Gussstahlfabrik. Große Teile des Stadtgebiets befanden sich im Besitz der Bergwerksgesellschaften und nicht zuletzt der Friedrich Krupp AG. Letztere wirkte als zeitweise größtes Schwerindustrie-Unternehmen in Europa im späten 19. Jahrhundert stadtbildprägend und nahm im Nordwesten der Stadt 1912 bis zu fünf Quadratkilometer Fläche ein. Mit ihren Werkssiedlungen, ihrer Konsumanstalt und anderen Sozialeinrichtungen prägte die Gussstahlfabrik das Leben in der Krupp-Stadt Essen. Eine gezielte Stadtplanung setzte erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Beigeordneten Ernst Schmidt ein, der das Stadtgebiet in drei Zonen einteilte, den Norden mit den Bergwerken, Industriebetrieben und Arbeitersiedlungen, die Stadtmitte mit dem Geschäftsviertel und den ländlich geprägten Süden mit den Wohnungen für das Bürgertum. Diese Einteilung ist bis heute erkennbar.
Luftbild von Werden, 1880 (952/0, Altsignatur S 10/32)
Das Luftbild der Stadt Werden im Ruhrtal wurde um 1880 aufgenommen und zeigt die historisch gewachsene, eher ländliche Struktur im Essener Süden, die bis heute erhalten geblieben ist. Das Reichstift Werden mit der Residenzstadt Werden als Zentrum ist neben der Stadt und Stift Essen die zweite, ältere historische Wurzel der heutigen Großstadt Essen. Die Siedlung Werden entstand um das vom Heiligen Liudger um 799 gegründete gleichnamige Benediktinerkloster, das mit den zugehörigen Besitzungen ein reichsunmittelbares Territorium bildete und bis zur Säkularisierung 1802 bestand. Im 14. Jahrhundert erhielt Werden Stadtrechte. Bei dem großen Stadtbrand im Jahr 1498 wurde fast die gesamte Stadt zerstört. Da die Stadt Werden anders als die Stadt Essen von den Luftangriffen des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont blieb, besitzt sie heute noch eine historische Altstadt und viele Baudenkmäler aus verschiedenen Epochen. Im Jahr 1808 wurde hier der Sitz der Bürgermeisterei Werden eingerichtet, die bis zur Eingemeindung nach Essen zum 1. August 1929 bestand. Durch den Bau eines Ruhrstauwehrs in den Jahren 1931 bis 1933 wurde zwischen Werden, Bredeney, Heisingen, Kupferdreh und Fischlaken der Baldeneysee angelegt. Er ist der größte der sechs Ruhrstauseen und dient heute als Naherholungsgebiet.
Luftbild von der Innenstadt, um 1911 (952/0, Altsignatur S 8/56)
Im Zentrum des gezeigten Bildes steht die Marktkirche, die der Heiligen Gertrud von Nivelles geweiht ist und deshalb bis ins 19. Jahrhundert auch Gertrudiskirche genannt wurde. Ihre Gründung geht in das 11. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1043 erhielt die Siedlung Essen das Marktrecht, so dass davon auszugehen ist, dass die Kirche um diese Zeit am Markt, dem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und religiösen Zentrum, erbaut wurde. Auch wenn die Ursprünge der Kirche romanisch waren, war ihr Erscheinungsbild bis zum Zweiten Weltkrieg das einer dreischiffigen spätgotischen Hallenkirche. Die Kirche, die im Mittelalter auch dem Rat der Stadt Essen als Sitzungsort diente, war die Stadtkirche des Essener Bürgertums. Im Jahr 1563 wurde hier die Reformation eingeführt, 1786 wurde die Kirche umgebaut und eine kleine Vorhalle errichtet. In den Jahren 1871/72 wurde sie umfassend saniert und ihr Inneres neugestaltet. In den 1870er- und 1880er-Jahren erlitt die Marktkirche Bergschäden durch den Steinkohlebergbau.
Luftbild der kriegszerstörten Innenstadt, 1943 (952/0, Altsignatur K 11/1)
Der Zweite Weltkrieg führte zu einer fast vollständigen Zerstörung der Essener Innenstadt. Durch mehr als 245 Luftangriffe vor allem im Zeitraum zwischen März 1943 und März 1945 kamen mindestens 6.384 Menschen ums Leben und über 90 Prozent der Essener Innenstadt mit ihrer historischen Bausubstanz wurden zerstört. Durch den nachfolgenden Wiederaufbau, der am Erhalt historischer Strukturen kaum Interesse zeigte, veränderte sich das Stadtbild vollständig. Dieses Schicksal erlitt auch die Marktkirche, die im Krieg bis auf die Außenmauern und zwei Joche zerstört worden war; zudem war der Turm eingestürzt. Da die Stadtplaner die Kirche als Verkehrshindernis ansahen, war ein Wiederaufbau zunächst nicht geplant. Nach Protesten aus der Bürgerschaft sowie durch das Engagement des Baudezernenten Sturm Kegel wurde die Marktkirche teilweise wiederaufgebaut. Dabei wurden nur die beiden östlichen Joche wieder errichtet, die übrige Kirche und die Turmfundamente wurden abgerissen. Durch diese Maßnahme ist die ursprüngliche Grundfläche der Kirche fast halbiert worden. Auch die Dachform und der Dachreiter sind beim Wiederaufbau stark verändert worden. Im Jahr 2006 wurde die Marktkirche nach Entwürfen des Architekten Eckhard Geber umgebaut. Ein neuer Westchor aus blauem Glas wurde ergänzt, die ehemaligen Westportale wurden auf die Empore versetzt.
Burgplatz, 1894 (952/0, Altsignatur P 5/7)
Der Burgplatz neben dem Essener Münster an der heutigen Kettwiger Straße (vormals Burgstraße) ist ein zentraler Platz in der Essener Innenstadt, der im Lauf der Zeit baulich stark verändert wurde. Er bildet die Keimzelle der historischen Stadt Essen und ist ein archäologisch wertvolles Bodendenkmal. Im Frühmittelalter befand sich hier eine umwehrte Hofanlage mit dem Namen "Astnidhi", von der die Gründung des Stifts Essen durch Altfrid (gestorben 874), den späteren Bischof von Hildesheim, ausging und von der sich der heutige Name "Essen" ableitet.
Im Mittelalter bestand auf dem Areal des Burgplatzes ein zum Münster gehöriger katholischer Friedhof, der immer wieder erweitert wurde und den Platz schließlich fast ganz ausfüllte. Seit 1522 war hier auch ein Beinhaus nachweisbar, das 1817 abgerissen wurde. Im Jahr 1827 wurde der Friedhof aufgelassen und die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Essen wurden fortan auf dem südlich vor der Stadt gelegenen Friedhof am Kettwiger Tor bestattet. Für die Protestanten war bereits 1620 ein eigener Friedhof an der I. Weberstraße im Nordwesten der Stadt eingerichtet worden, der jedoch ebenfalls ab 1827 aufgelassen und auf den Friedhof am Kettwiger Tor verlegt wurde.
Nach der Verlegung des Friedhofes legte man 1834 auf dem Burgplatz eine Grünanlage mit Bäumen, den sogenannten Hofgarten, an. Am 23. Oktober 1989 wurde das von dem Bildhauer Hermann Volz geschaffene Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das bronzene Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I., auf dem Burgplatz enthüllt. Es stand - umgeben von einer Terrasse - ursprünglich in der Mitte des Platzes auf einem großen Sockel, wurde aber 1928 an seinen heutigen Standort am südwestlichen Rand des Burgplatzes umgesetzt. Im Rahmen eines Architektur-Wettbewerbes 1924 wurde der Burgplatz neugestaltet. Das bislang abschüssige Gelände des Platzes wurde begradigt und mit einer breiten Treppe an die Burgstraße angebunden.
Luftbild vom Burgplatz,
ca. 1935 (952/0, Altsignatur P 5/19)
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde der Burgplatz in Adolf-Hitler-Platz und die Burgstraße in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die umliegende historische Platzbebauung zu großen Teilen zerstört. Nach dem Krieg erhielt der Platz seinen alten Namen zurück, während die Burgstraße in Kettwiger Straße umbenannt wurde. In der Nachkriegszeit wurde der Burgplatz zumeist als Parkplatz genutzt, bis er in den Jahren 1982/83 nach dem preisgekrönten Entwurf der Landschaftsarchitektin Helga Rose-Herzmann neu strukturiert, gepflastert und mit großen runden Beeten begrünt wurde. Die bislang letzte Umgestaltung des Burgplatzes mit dem großzügigem Treppenzugang zur Fußgängerzone in der Kettwiger Straße erfolgte im Jahr 2009.