Stadtansichten sind wichtige Quellen, um das Bild historischer Städte zu rekonstruieren. Die ersten Stadtdarstellungen, zum Beispiel auf Siegeln oder Altarbildern, sind bereits aus dem Mittelalter überliefert. Doch handelt es sich dabei nicht realistische Abbilder der jeweiligen Stadt, sondern um symbolhafte Darstellungen. Erst in der italienischen Frührenaissance entstanden seit der Mitte des 15. Jahrhunderts wirklichkeitsnähere Stadtbilder, häufig in der Form von Gesamtansichten. Seit dem 16. Jahrhundert wurden Stadtansichten von der sich zum Massenmedium entwickelnden Druckgraphik aufgegriffen und in Form von Kupferstichen und Radierungen weit verbreitet. Im Lauf des 16. und 17. Jahrhunderts wurden auf diese Weise Gesamtansichten der meisten europäischen Städte erstellt und nicht selten in mehrbändigen, repräsentativen topographischen Sammelwerken, den sogenannten Städtebüchern, verbreitet. Diese wurden häufig kopiert und nachgedruckt und dabei teilweise auch verändert.