Die Library of Lost Books ist ein interaktives Bildungsangebot zur Erinnerung der Opfer des Nationalsozialismus. Es wurde von den Leo Baeck Instituten in Jerusalem und London ins Leben gerufen. Das Projekt erzählt die Geschichte einer renommierten deutsch-jüdischen Institution, der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (1872-1942), welche dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen ist. Im Zentrum des Geschehens stehen zum einen die Mitarbeiter*innen und Studierenden der Hochschule, an der nicht nur liberale Rabbiner ausgebildet wurden: die Hochschule war auch eine führende Forschungseinrichtung im Bereich jüdischer Geschichte und Kultur. Die Hochschule war ein Ort regen Austausches und Heimat einer vielschichtigen Gemeinschaft. Viele berühmte Vertreter des deutschsprachigen Judentums sind mit der Institution verbunden, wie z.B. Leo Baeck und Regina Jonas, die erste Rabbinerin der Welt. Auch der Autor Franz Kafka konnte im Lesesaal angetroffen werden.
Zudem beherbergte die Hochschule eine Bibliothek mit ca. 60 000 Büchern. Diese wurde 1942 von den Nationalsozialisten geschlossen und geraubt.
In unserer Pop-Up Ausstellung in der Alten Synagoge Essen können Sie sich einen Überblick zur Geschichte der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums verschaffen und lernen, was es braucht selbst ein Buchdetektiv zu werden um im Hier und Heute etwas gegen ein Verbrechen des Nationalsozialismus zu tun!
Das Projekt verfolgt einen citizen science Ansatz und lädt dazu ein, sich als ‘Buchdetektiv’ an einem globalen Forschungsprojekt zu beteiligen. In letzterem wird das ambitionierte Ziel verfolgt, die heutigen Standorte und Wege der Bücher aus dem von den Nazis geraubten Bestand auf einer digitalen Weltkarte sichtbar zu machen. Da es keine Nachfolgeinstitution der Hochschule gibt, wurden Teile der Bibliothek, welche nach 1945 von den Alliierten u.a. im Ghetto Theresienstadt sichergestellt werden konnten, an jüdische Institutionen auf der ganzen Welt verteilt. Viele Bände gelten als verschollen. Das Projekt lädt Freiwillige dazu ein, sich aktiv an unserer globalen Suche in Bibliotheken, Archiven, Antiquariaten, etc. zu beteiligen.
Dr. Irene Aue-Ben-David, die Direktorin des Leo Baeck Instituts Jerusalem wird am 26.6.2025 um 15 Uhr einen Vortrag über das Projekt halten und Wege aufzeigen, wie Sie Teil einer globalen Gemeinschaft von Buchdetektiven werden können!
Die Library of Lost Books ist ein Projekt der folgenden Institutionen:
Leo Baeck Institut Jerusalem
Leo Baeck Institut London
Freunde und Förderer des Leo Baeck Instituts e.V. (FuF)
Die Pop-Up Ausstellung in der Alten Synagoge zu Essen wird von Kinga S. Bloch (Queen Mary University of London) kuratiert.
Die Library of Lost Books ist ein Projekt der Bildungsagenda NS-Unrecht gefördert durch die EVZ und das Bundesministerium der Finanzen von 2023-2025.
Die Ausstellung wurde produziert auf Initiative der Jüdischen Kulturtage Rhein-Ruhr 2025 und exklusiv für den Standort Alte Synagoge – Haus jüdischer Kultur Essen. Die Jüdischen Kulturtage Rhein-Ruhr sind ein Projekt des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein K.d.ö.R. und werden gefördert von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem Landschaftsverband Rheinland (LVR).
Erleben Sie eine Ausstellung für alle Sinne im gesamten Raum der Alten Synagoge!
Was sagen uns jüdische Quellen zum Verhältnis des Menschen zu seiner Welt? Erfahren Sie in informativen und interaktiven Präsentationen, welche Gedanken, Konzepte und Initiativen von der Antike bis ins 21. Jahrhundert dazu entwickelt wurden.
PROGRAMM DER ERÖFFNUNG
Einführung mit Jalda Rebling, Jüdische Kantorin und Leiterin der green shul (Ökosynagoge) Ohel Hachidusch
Konzert THE VEGETABLE ORCHESTRA, Wien
Workshop DAS REZYKLAT entwickelt exklusiv für die Alte Synagoge ein Produkt aus Recyclingmaterial das vor Ort hergestellt wird.
Vor 30 Jahren kamen die ersten sogenannten jüdischen "Kontingentflüchtlinge“" aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland. Während zur Zeit der UdSSR Religionsausübung in jeglicher Form unterdrückt wurde, erstarkten mit dem Zusammenbruch des Systems antisemitische Vorurteile. In den Nachfolgestaaten der Sowjetunion fühlten sich viele Jüdinnen und Juden zunehmend bedroht und wurden insgesamt stark in allen Belangen der beruflichen und privaten Entwicklung reglementiert.
Die Ausstellung in der Alten Synagoge für das Projekt "Freiheit in der Ferne - Die Koffer sind ausgepackt" möchte die Geschichte jüdischer Kontingentflüchtlinge würdigen und das Bewusstsein für ihre Erfahrungen schärfen.
Die Dauerausstellung in der Alten Synagoge - Haus jüdischer Kultur besteht aus mehren Bereichen:
Was speist jüdische Traditionen bis zum heutigen Tag? Verschiedene Bereiche gewähren hierzu Einblicke: Die lange jüdische Geschichte, der jüdische Kalender, die Torah, die Lebensereignisse sowie die Synagoge als Ort der Versammlung.
Ursprünglich waren die sechs großen Buntglasfenster oberhalb der Empore zentralen jüdischen Festen gewidmet. Daher werden auf der Empore in sechs Vitrinen jüdische Feste vorgestellt.
Judentum ist entgegen einer weit verbreiteten Meinung weitaus mehr als Religion und allein mit dem Begriff der Religionsgemeinschaft nicht zu fassen. Judentum ist eine allumfassende Lebenskultur und entspricht so gar nicht den vielen Klischees. Dieser Ausstellungsbereich lädt dazu ein, ungewöhnliche Einblicke in jüdische Lebenswelten zu nehmen: Wie unterschiedlich werden Traditionen gelebt? Wie zeigt sich dieser „Way of Life“ in der Musik, in Filmen, im Tanz und in der Bekleidung und vielem mehr? Das sind nur einige Bereiche, um die es in diesem interaktiven Ausstellungsbereich geht.
Die wechselvolle Geschichte des Synagogengebäudes wird in Fotoprojektionen und anhand von Exponaten erzählt. Ein computergestützter Vertiefungspunkt führt zu zahlreichen weiteren Dokumenten und Bildern.
Gestützt auf die Archivsammlung der Alten Synagoge kann man sich hier über die Geschichte der jüdischen Gemeinde Essen informieren. Anhand von persönlichen Gegenständen wie Poesiealben, Fotos, Gedichten, Zeichnungen, Fluchttagebüchern, Orden und vielem mehr erzählen wir Geschichten aus dem Leben ehemaliger Essener Jüdinnen und Juden. Eine Leseecke lädt zu ruhiger Lektüre ein, und ein computergestützter Vertiefungspunkt führt zu zahlreichen weiteren Dokumenten und Bildern.