FrauenOrt Alte Synagoge Essen

Die Alte Synagoge Essen ist nun FrauenOrt

Die Alte Synagoge Essen – Haus jüdischer Kultur ist nun FrauenOrt und würdigt Deborah "Dore" Jacobs im Rahmen des Projekts FrauenOrte NRW des FrauenRat NRW e.V. gefördert durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familien, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

Deborah "Dore" Jacobs war eine deutsch-jüdische Bewegungspädagogin. Sie gehörte 1911 zu den ersten Abiturientinnen in Essen und studierte Rhythmik und Gehörbildung in Hellerau. 1925 gründete sie die "Bundesschule für Körperbildung und rhythmische Erziehung" als erste staatlich anerkannte Ausbildungsstätte für Gymnastiklehrende. Männer und Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten besuchten gemeinsam die Kurse, was von vielen als revolutionär empfunden wurde. Ihre Bewegungslehre war wegbereitend und vermittelt moderne Gedanken von Gleichberechtigung, sowie dem Zusammenspiel zwischen Körper und Geist.

Ein Jahr zuvor gründete Dore Jacobs mit zwei Männern und sechs Frauen 1924 den "Bund - Gemeinschaft für sozialistisches Leben". Dessen Ziel war die Schaffung einer gerechteren Gesellschaftsordnung. Der Bund war an Volkshochschulen und in Kulturprojekten aktiv und vermittelte zu Themen wie Körperbildung, Ernährung und Hygiene, Erotik und Sexualität.

1933 wurde der Bund verboten und die Bundesschule 1934 geschlossen. Der Bund arbeitete im Widerstand weiter und verhalf Juden und Jüdinnen zur Flucht. Auch Dore Jacobs lebte ab 1944 versteckt mit falscher Identität in Meersburg am Bodensee.

1947 kehrte sie nach Essen zurück, setzte ihre Arbeit fort und beeinflusste viele Menschen in ihrem Werdegang. Die Bundesschule wurde posthum in "Dore-Jacobs-Schule" umbenannt.

Frau Glöckner, Lisa
Frau Glöckner, Lisa
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