Die erarbeiteten Maßnahmenvorschläge bieten der Stadt nun eine klare Richtung für die kommenden Jahre:
Öffentliche Verwaltung als Vorbild und Wegbereiterin
Die Teilnehmenden sehen die Stadtverwaltung in einer doppelten Rolle: als Vorreiterin im eigenen Handeln und als Reguliererin. Gefordert wurden die Etablierung einer Zentralen Strategie & eines Zero Waste Teams zur Koordination sowie die Einführung eines Konzernweiten Einweg-Verbots in städtischen Einrichtungen und stadtnahen Unternehmen, um den Eigenverbrauch drastisch zu senken. Als wichtigstes Steuerungsinstrument soll die Verwaltung die Einführung einer Stadtweiten Verpackungssteuer prüfen und vorantreiben. Flankiert werden diese Maßnahmen durch eine positive und spielerische Info-Kampagne zur Sensibilisierung sowie die Bündelung aller Tausch- und Leihangebote in einer zentralen Übersicht.
Stärkung des Ressourcenkreislaufs
Hier standen die Optimierung städtischer Abläufe und die Schließung von Kreisläufen im Fokus. Priorisiert wurden die Etablierung eines Abfallarmen Pilotquartiers, die Optimierung der Abfalltrennung an Mehrfamilienhäusern und die konsequente Umstellung der Kommunalen Beschaffung auf zirkuläre Produkte.
Dieser Workshop fokussierte sich auf die Schließung von Kreisläufen unter Einbeziehung von Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Entsorgungsbetrieben. Die Vorschläge umfassen die Etablierung eines abfallarmen Pilotquartiers, die Stärkung des Wissensaustauschs durch Best-Practice-Kommunikation und die aktive Teilnahme an einem Städtenetzwerk. Als notwendig erachtet wurden zudem die Optimierung der Abfalltrennung an Mehrfamilienhäusern, ein Abfallvermeidungskonzept für Veranstaltungen und die konsequente Umstellung der kommunalen Beschaffung auf zirkuläre Produkte.
Reduzierung von Verpackungsabfällen
Bei diesem Workshop standen Maßnahmen zur Eindämmung der Verpackungsmüllflut im Fokus. Die Teilnehmenden erarbeiteten vor allem praxistaugliche Ansätze, die den Umstieg auf Mehrweg für alle Essener erleichtern sollen. Die Teilnehmenden sprachen sich für eine Aktionswoche zur Mehrwegangebotspflicht aus, um die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben in der Gastronomie zu überprüfen und bekannt zu machen. Zudem wurde ein Pilotprojekt “unverpackte Wochenmärkte” vorgeschlagen sowie eine zentrale Plattform zur Informationsbereitstellung, die alle Angebote und relevanten Infos zu Mehrwegsystemen bündelt.
Reduzierung von Lebensmittelabfällen
Angesichts der hohen Pro-Kopf-Menge an weggeworfenen Lebensmitteln waren die Teilnehmenden des Workshops sich einig, dass konsequentes Handeln in diesem Sektor dringend nötig ist. Die erarbeiteten Maßnahmen zielen darauf ab, rechtliche Hürden abzubauen und die Rettung von Lebensmitteln zu unterstützen. Zentral war die Forderung nach Schaffung von Rechtssicherheit für Retter, die Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) weitergeben. Um die Wertschätzung zu steigern, wurde zudem ein Anreizsystem für "krummes" Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht, vorgeschlagen. Als wichtiges Tool zur direkten Reduktion in Haushalten wurde die Entwicklung einer interaktiven Website "Essen wird doch noch grün" priorisiert.
Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit im Bausektor
Als mengenmäßig größter Abfallstrom erfordert der Bausektor ein tiefgreifendes Umdenken. Die Vorschläge aus dem Workshop zielen auf die Etablierung einer Urbanen Rohstoffwende: Dies soll durch die Einrichtung von Bauteil- und Baustoffbörsen sowie die Erstellung eines Leitfadens der Stadt Essen für zirkuläres Bauen erreicht werden. Die Teilnehmenden forderten zudem den Abbau von baurechtlichen Blockaden im Bestand, die Einführung von Rentabilitätsstandards für den Rückbau und die Förderung standardisierter, serieller Bauweisen.