Abfallvermeidungskonzept der Stadt Essen

Gemeinsam gestalten wir ein Abfallvermeidungskonzept für unsere Stadt

Die Stadt Essen arbeitet daran, ein neues Konzept zur Vermeidung von Abfall zu entwickeln. Der Grund dafür ist, dass Abfallvermeidung in Deutschland und Europa immer wichtiger wird. Hierfür soll ein zukunftsweisendes Konzept entstehen. Dieses neue Konzept soll zeigen, wie Abfall vermieden werden kann. Es soll konkrete Maßnahmen und Anreize enthalten, damit in Essen weniger Abfall entsteht und mehr im Kreiswirtschaftssystem gedacht wird – also Abfälle als Rohstoffe wiederverwendet werden.

Die Stadt Essen spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie verbindet Bürger*innen, Unternehmen und andere Organisationen miteinander.

In Essen gibt es bereits viele gute Abfallvermeidungsansätze. Diese sind jedoch oft nur auf einzelne Bereiche beschränkt und benötigen eine strategische Weiterentwicklung. Das neue Abfallvermeidungskonzept soll bestehende Aktivitäten priorisieren, relevante Themenfelder aufzeigen und gezielt neue Maßnahmen entwickeln.

Ihre Beteiligung ist entscheidend!

Das Konzept wird gemeinsam mit wichtigen Beteiligten erarbeitet.

Dazu gehören Akteurinnen*Akteure aus der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft, städtischen Einrichtungen, der Politik sowie aus Bildung und Forschung.

Nur wenn wir zusammenarbeiten, können wir nachhaltige Lösungen finden, die gut für die Umwelt und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvoll sind.

Wie können Sie sich einbringen?

Die Beteiligung ist in mehreren Schritten angelegt:

Erster Schritt – Online-Umfrage
Wir baten Sie, uns mitzuteilen, welche Maßnahmen bereits gut funktionieren, wo Sie die größten Potenziale sehen und welche neuen Vorschläge Sie haben. Vielen Dank für Ihre zahlreichen Antworten! Sie sind eine wertvolle Grundlage für die weitere Konzeptentwicklung.

Ein erfolgreicher Startschuss – die große Auftaktveranstaltung

Am 4. Juli 2025 kamen unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Thomas Kufen rund 100 ausgewählten Stakeholder aus unterschiedlichsten Branchen im Rathaus zusammen, um gemeinsam erste Ideen und Schwerpunkte für eine abfallärmere Zukunft der Stadt zu erarbeiten.

Im Mittelpunkt stand die intensive Arbeit in sieben Kleingruppen. Hier diskutierten intensiv Vertreter*innen aus Wirtschaft, Verbänden, Gastronomie, Immobilienwirtschaft, Verwaltung, Entsorgungsbetrieben, Zivilgesellschaft, Vereinen, Wohlfahrtsverbänden, Politik sowie lokalen Initiativen. Es wurden spezifische Leitthemen für Essen sowie eine Fülle erster konkreter Maßnahmenvorschläge erarbeitet.

Ein wichtiger Meilenstein ist erreicht – Die Workshopreihe

Partizipation ist der Schlüssel zum Erfolg. Um die in der Auftaktveranstaltung und der Online-Umfrage gewonnenen Erkenntnisse zu vertiefen und gezielt neue, Essen-spezifische Ideen zu entwickeln, fand Anfang Oktober eine thematische Workshop-Reihe statt. Bei diesen spezialisierten Workshops wurden die gesammelten Maßnahmen durch die über 100 Teilnehmende gesichtet, ergänzt, bewertet und konkretisieren.
Das Ziel: Konkrete und innovative Lösungen erarbeiten, um die verschiedenen Abfallströme der Stadt wirksam zu reduzieren.

Die Workshops konzentrierten sich auf fünf zentrale Leitthemen: Öffentliche Verwaltung, Stärkung des Ressourcenkreislaufs, Verpackungsabfälle, Lebensmittelabfälle sowie Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung im Bausektor sowie das Querschnittsthema Transformation / Aufklärung / Sensibilisierung.

Der Workshop-Prozess – So wurde gearbeitet:
Jeder Workshop startete mit einer Präsentation zur aktuellen Abfallsituation in Essen. Es wurde beispielsweise auf die Zusammensetzung des Essener Restabfalls, die Pro-Kopf-Menge an Lebensmittelabfällen oder Hochrechnungen zu Bau- und Abbruchabfällen betrachtet. Anschließend lieferten Good-Practice-Beispiele aus anderen Städten wertvolle Anregungen und Inspiration.

Die aktive Mitarbeit der Teilnehmenden fand in einer dreistufigen Arbeitsphase statt:

  • Die Teilnehmenden bewerteten in themenspezifischen Kleingruppen bereits vorgeschlagene Maßnahmen aus der Umfrage und Auftaktveranstaltung, ergänzten sie durch neue Ideen und priorisierten anschließend die Maßnahmen auf einer Matrix nach Impact und Aufwand.
  • Ein Feedback-Rundgang ermöglichte den Austausch zwischen den Gruppen und bot die Möglichkeit, Ideen und Ergänzungen in einem weiteren Themenfeld beizusteuern.
  • Abschließend wurden 1-2 Top-Maßnahmen aus jeder Kleingruppe detailliert ausgearbeitet. Hierbei wurden konkrete Akteure für die Umsetzung benannt und erste Umsetzungsschritte diskutiert.

Die Fülle und Qualität der Ideen zeigt eindrücklich: Essen ist bereit für diesen Wandel!

Die Kernergebnisse – Konkrete Handlungsfelder für Essen

Die erarbeiteten Maßnahmenvorschläge bieten der Stadt nun eine klare Richtung für die kommenden Jahre:

Öffentliche Verwaltung als Vorbild und Wegbereiterin
Die Teilnehmenden sehen die Stadtverwaltung in einer doppelten Rolle: als Vorreiterin im eigenen Handeln und als Reguliererin. Gefordert wurden die Etablierung einer Zentralen Strategie & eines Zero Waste Teams zur Koordination sowie die Einführung eines Konzernweiten Einweg-Verbots in städtischen Einrichtungen und stadtnahen Unternehmen, um den Eigenverbrauch drastisch zu senken. Als wichtigstes Steuerungsinstrument soll die Verwaltung die Einführung einer Stadtweiten Verpackungssteuer prüfen und vorantreiben. Flankiert werden diese Maßnahmen durch eine positive und spielerische Info-Kampagne zur Sensibilisierung sowie die Bündelung aller Tausch- und Leihangebote in einer zentralen Übersicht.

Stärkung des Ressourcenkreislaufs
Hier standen die Optimierung städtischer Abläufe und die Schließung von Kreisläufen im Fokus. Priorisiert wurden die Etablierung eines Abfallarmen Pilotquartiers, die Optimierung der Abfalltrennung an Mehrfamilienhäusern und die konsequente Umstellung der Kommunalen Beschaffung auf zirkuläre Produkte.
Dieser Workshop fokussierte sich auf die Schließung von Kreisläufen unter Einbeziehung von Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Entsorgungsbetrieben. Die Vorschläge umfassen die Etablierung eines abfallarmen Pilotquartiers, die Stärkung des Wissensaustauschs durch Best-Practice-Kommunikation und die aktive Teilnahme an einem Städtenetzwerk. Als notwendig erachtet wurden zudem die Optimierung der Abfalltrennung an Mehrfamilienhäusern, ein Abfallvermeidungskonzept für Veranstaltungen und die konsequente Umstellung der kommunalen Beschaffung auf zirkuläre Produkte.

Reduzierung von Verpackungsabfällen
Bei diesem Workshop standen Maßnahmen zur Eindämmung der Verpackungsmüllflut im Fokus. Die Teilnehmenden erarbeiteten vor allem praxistaugliche Ansätze, die den Umstieg auf Mehrweg für alle Essener erleichtern sollen. Die Teilnehmenden sprachen sich für eine Aktionswoche zur Mehrwegangebotspflicht aus, um die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben in der Gastronomie zu überprüfen und bekannt zu machen. Zudem wurde ein Pilotprojekt “unverpackte Wochenmärkte” vorgeschlagen sowie eine zentrale Plattform zur Informationsbereitstellung, die alle Angebote und relevanten Infos zu Mehrwegsystemen bündelt.

Reduzierung von Lebensmittelabfällen
Angesichts der hohen Pro-Kopf-Menge an weggeworfenen Lebensmitteln waren die Teilnehmenden des Workshops sich einig, dass konsequentes Handeln in diesem Sektor dringend nötig ist. Die erarbeiteten Maßnahmen zielen darauf ab, rechtliche Hürden abzubauen und die Rettung von Lebensmitteln zu unterstützen. Zentral war die Forderung nach Schaffung von Rechtssicherheit für Retter, die Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) weitergeben. Um die Wertschätzung zu steigern, wurde zudem ein Anreizsystem für "krummes" Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht, vorgeschlagen. Als wichtiges Tool zur direkten Reduktion in Haushalten wurde die Entwicklung einer interaktiven Website "Essen wird doch noch grün" priorisiert.

Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit im Bausektor
Als mengenmäßig größter Abfallstrom erfordert der Bausektor ein tiefgreifendes Umdenken. Die Vorschläge aus dem Workshop zielen auf die Etablierung einer Urbanen Rohstoffwende: Dies soll durch die Einrichtung von Bauteil- und Baustoffbörsen sowie die Erstellung eines Leitfadens der Stadt Essen für zirkuläres Bauen erreicht werden. Die Teilnehmenden forderten zudem den Abbau von baurechtlichen Blockaden im Bestand, die Einführung von Rentabilitätsstandards für den Rückbau und die Förderung standardisierter, serieller Bauweisen.

Der nächste Schritt – Von der Idee zur Umsetzung

Die gesammelten Ergebnisse aus den Workshops bilden nun die Grundlage für die Ausarbeitung konkreter Maßnahmenpakete. Dazu werden die Vorschläge detailliert analysiert, die Umsetzbarkeit und das Abfallvermeidungspotenzial eingeschätzt und gegebenenfalls Lücken durch Ergänzungen gefüllt. Die Ergebnisse fließen direkt in die Entwicklung des Abfallvermeidungskonzepts für Essen ein.

Das fertige, umsetzungsorientierte Abfallvermeidungskonzept soll Mitte 2026 vorliegen.

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Ein Projekt wird unterstützt durch das Konsortiums aus Wuppertal Institut, Prognos AG und INFA GmbH .

Zirkuläres Wirtschaften – Abfallvermeidungskonzept

Frau Dr. Bühre, Sandra
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