Klimaschutz im Kontext

Klimaschutz ist ein globales Thema – aber auch ein lokales. Maßnahmen auf verschiedenen politischen Ebenen helfen den Klimaschutz umzusetzen. Doch wie greifen diese ineinander? Und welcher Zusammenhang besteht zwischen Handlungen in Essen und denen, die vom Land NRW unternommen werden? Auf dieser Seite sind die wichtigsten Strategien und Handlungsfelder der politischen Ebenen zu finden. Lesen und informieren Sie sich hier darüber, wie sich die Strategien der Stadt Essen, des Ruhrgebiets, des Landes NRW und des Bundes zusammenfügen. Es folgen weitere Informationen zum europäischen Vorgehen und wie dieses in den globalen Kontext eingebettet ist.

Klimaschutz in Essen

Die Stadt Essen hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte im Bereich des Klimaschutzes erzielt und zeigt sich entschlossen, ihren Beitrag zur globalen Bewältigung der Klimakrise zu leisten. Mit der Grünen Hauptstadt Agentur wurden die seit 2011 erfolgten und auf den Weg gebrachten Projekte im Anschluss an den Titel ''Grüne Hauptstadt Europas'' im Jahr 2017 zusammengeführt. Die Zukunftsthemen Klimaschutz, Energie, Nachhaltigkeit, Mobilität und Stadtentwicklung des Konzerns Stadt Essen laufen in der Grünen Hauptstadt Agentur zusammen und werden von dieser koordiniert. Ein wichtiger Bestandteil der Klimaschutzbemühungen der Stadt Essen ist der SECAP, der Aktionsplan der Stadt Essen. Der Aktionsplan für nachhaltige Energie und Klima (Sustainable Energy and Climate Action Plan) hat zum Ziel die Treibhausgasneutralität auf dem Gebiet der Stadt Essen zu erreichen. Im Rahmen der zukünftigen und nachhaltigen Entwicklung der Stadt Essen wurde 2021 die Essener Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet, welche ein konkretes, differenziertes, lokales Zielsystem für nachhaltige Entwicklung im Kontext der global gültigen UN-Nachhaltigkeitsziele umfasst. Damit ist Essen die größte Kommune in NRW, die eine derartige Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet hat.

Klimaschutz in der Metropole Ruhr

Die Metropole Ruhr, als eine der bevölkerungsreichsten und industriell geprägtesten Regionen Europas, nimmt die globale Klimakrise ernst und hat ehrgeizige Schritte unternommen, um ihren Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu leisten. Im Juli 2021 wurde von der Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) der Masterplan ''Klimaneutrale Metropole Ruhr'' zur Erreichung der Klimaneutralität in der Metropole Ruhr beschlossen. Das regionale, sektorübergreifende Vorgehen der Metropole Ruhr setzt auf die Zusammenarbeit aller Mitglieder zur Einhaltung der Vorgaben des Pariser Klimaabkommens und des Erreichens der Klimaneutralität bis spätestens 2045. Auf die Realisierung dessen zahlt auch das Projektbüro ''Hydrogen Metropole Ruhr'' – kurz HyMR – ein, welches Ende 2021 auf Beschluss der Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr gegründet wurde. Das HyMR soll die vielfältigen Wasserstoffaktivitäten der Region sichtbar machen und darüber hinaus koordinierende Unterstützung bei der Realisierung des Markthochlaufes der Wasserstoffwirtschaft leisten. Bereits heute sind die Klimafolgen auch in der Metropole Ruhr zu spüren. Um diesen entgegenzuwirken und darauf zu reagieren, setzt die Metropole Ruhr auf Maßnahmen zur Klimafolgeanpassung und in diesem Zuge auf das Prinzip der Schwammstadt. Der Klima-Umbau betrifft die Region im Gesamten. Im Rahmen des Projekts der Ruhr-Konferenz ''Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft'' werden der Metropole Ruhr hierfür bis 2030 rund 120 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Ein bedeutender Punkt im Hinblick auf die nachhaltige Lebensqualität in der Metropole Ruhr ist weiterhin die Förderung der Grünen Infrastruktur. Aus diesem Grund wurde 2020 die Initiative ''Offensive Grüne Infrastruktur 2030'' ins Leben gerufen und mit einer Förderung von 700.000 Euro unterstützt, um die Grüne Infrastruktur im Ruhrgebiet langfristig zu stärken.

Klimaschutz in NRW

Die Bemühungen Nordrhein-Westfalens im Bereich Klimaschutz verzeichnen erste Erfolge. So konnten in der Region die Emissionen von Treibhausgasen in den letzten Jahren erfolgreich gesenkt werden, während erneuerbare Energien und Energieeffizienzmaßnahmen gefördert wurden. Um diesen Kurs beizubehalten, besteht auch in Gegenwart und Zukunft die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen um Maßnahmen, um die Klimaziele zu erreichen und die Nachhaltigkeit in Nordrhein-Westfalen zu stärken.

Ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels in Nordrhein-Westfalen ist das Klimaschutzgesetz Nordrhein-Westfalen. Es legt ehrgeizige Ziele für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen fest und verpflichtet alle relevanten Akteure, darunter Behörden, Unternehmen und Bürger, zur Zusammenarbeit, um diese Ziele zu erreichen. Das Gesetz stellt einen klaren Rahmen für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft und die Förderung von erneuerbaren Energien bereit. Es ist ein bedeutender Schritt zur Sicherung einer nachhaltigen Zukunft in Nordrhein-Westfalen und trägt zur globalen Anstrengung im Kampf gegen den Klimawandel bei. Energy4climate.nrw bietet eine Plattform für Informationen und Initiativen im Bereich Klimaschutz und erneuerbare Energien in Nordrhein-Westfalen. Sie dient als zentrale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Institutionen, um sich über Projekte und Maßnahmen im Einklang mit den Klimazielen der Region zu informieren. Weiterhin wird auf diese Weise die Vernetzung und der Wissensaustausch gefördert, um gemeinsame Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen. Die Energieversorgungsstrategie Nordrhein- Westfalens zielt auf die Sicherstellung einer zuverlässigen, nachhaltigen und wirtschaftlichen Energieversorgung in der Region ab. Der Schwerpunkt der Strategie liegt auf dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Steigerung der Energieeffizienz, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Sie fördert zudem Innovationen und Investitionen in die Energieinfrastruktur, um den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Energieversorgung voranzutreiben. Die Wasserstoff-Roadmap für Nordrhein-Westfalen markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen und emissionsarmen Energiezukunft in der Region und legt eine klare Strategie zur Förderung der Wasserstoffwirtschaft in Nordrhein-Westfalen fest, die auf die Nutzung von grünem Wasserstoff und die Schaffung von Arbeitsplätzen im Bereich der Wasserstofftechnologie abzielt. Sie betont die Bedeutung von Innovation, Kooperationen und Investitionen, um die Potenziale des Wasserstoffs für den Klimaschutz und die Wirtschaft zu nutzen. Weiterhin bietet das Treibhausgas-Emissionsinventar einen detaillierten Überblick über die Emissionen von Treibhausgasen in Nordrhein-Westfalen und ermöglicht es, den Fortschritt bei der Reduzierung dieser Emissionen im Zeitverlauf zu verfolgen. Diese Daten sind von entscheidender Bedeutung, um Klimaschutzstrategien zu entwickeln und zu überwachen, um die Klimaziele des Landes zu erreichen.

Klimaschutz in Deutschland

Im Rahmen der Bemühungen zum Klimaschutz in Deutschland präsentiert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den Klimaschutzplan 2050, der eine strategische Ausrichtung für Deutschland im Kampf gegen den Klimawandel darstellt. Dieser Plan legt ambitionierte Ziele fest, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Deutschland bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Er betont die Notwendigkeit einer nachhaltigen Transformation in den Bereichen Energie, Verkehr und Industrie, um die Pariser Klimaziele zu erreichen und den Beitrag Deutschlands zur globalen Klimabewegung zu leisten. Darüber hinaus stellt das Maßnahmenprogramm Klima eine zentrale Initiative zur Bekämpfung des Klimawandels in Deutschland dar. Das Programm setzt auf eine breite Palette von Maßnahmen, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Klimaziele des Landes zu erreichen. Es betont die Bedeutung der Sektoren Energie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft bei der Umsetzung nachhaltiger Klimaschutzmaßnahmen und unterstreicht die Notwendigkeit einer koordinierten Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Als renommierte Einrichtung spielt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) eine bedeutende nationale und internationale Rolle in der Klimaforschung und hat sich auf die Untersuchung und Analyse vom Klimawandel und dessen Auswirkungen spezialisiert. Das Institut trägt dazu bei, wissenschaftliche Erkenntnisse und Lösungen für die Bewältigung des Klimawandels zu entwickeln. Es arbeitet eng mit Regierungen, Organisationen und anderen Akteuren zusammen, um fundierte Informationen und Empfehlungen für den Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels bereitzustellen. Zu den Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland zählt auch die Nationale Wasserstoffstrategie, eine wegweisende Initiative Deutschlands zur Förderung von Wasserstoff als nachhaltiger Energieträger. Sie legt einen klaren Rahmen für die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft fest, wobei ein Schwerpunkt auf grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen liegt. Die Strategie hat zum Ziel, die Einführung von Wasserstoff in verschiedenen Sektoren wie Verkehr, Industrie und Energiesystemen zu unterstützen und Deutschland in eine führende Position im globalen Wasserstoffmarkt zu bringen. Das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) ist ergänzend dazu ein bedeutendes Gesetz in Deutschland zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Es definiert Bedingungen für den Handel mit Emissionszertifikaten und verpflichtet Unternehmen, die fossile Brennstoffe in Verkehr bringen, zur Reduzierung ihrer Emissionen. Das BEHG ist ein zentrales Instrument zur Förderung des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu fördern. Mit dem Kohleausstiegsgesetz wird ein klarer Fahrplan für den schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland vorgegeben. Es betont die Bedeutung des Strukturwandels in den betroffenen Regionen und den Einsatz von erneuerbaren Energien als zentrale Elemente für eine nachhaltige und klimafreundliche Energiezukunft. Auch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung Energieeffizienz und Klimaschutz in Deutschland dar. Zielvorgabe ist es, den Energieverbrauch von Gebäuden zu reduzieren und den Einsatz erneuerbarer Energien in der Bauwirtschaft anzukurbeln. Es enthält Regelungen zur Verbesserung der Energieeffizienz in Neubauten und Bestandsgebäuden und trägt damit zur Erreichung der nationalen Klimaziele bei.

Klimaschutz in der EU

Im Hinblick auf die europaweiten Klimaschutzmaßnahmen dient das Europäische Emissionshandelssystem (EU ETS) als ein zentrales Instrument zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union. Das EU ETS ist ein marktbasiertes System, das Unternehmen dazu verpflichtet, Emissionszertifikate für ihren CO₂-Ausstoß zu erwerben. Die Website der DEHSt stellt Ressourcen und Informationen zur Verfügung, um den Handel mit Emissionszertifikaten zu erleichtern und trägt somit zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen auf europäischer Ebene bei. Mit dem Europäischen Green Deal hat die EU weiterhin eine ehrgeizige Initiative ins Leben gerufen, welche in den Jahren 2019-2024 umgesetzt wird. Dieser umfassende Plan zielt darauf ab, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen, indem er Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, zur Förderung erneuerbarer Energien und zur nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft vorsieht. Der Europäische Green Deal verfolgt das Ziel, Umweltschutz und wirtschaftliches Wachstum miteinander zu verbinden und die EU in der globalen Führungsrolle im Kampf gegen den Klimawandel zu stärken. Bestandteil des Europäischen Green Deals ist auch ''Fit for 55'', der EU-Plan für eine nachhaltige grüne Transition. Ziel ist es, die EU-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu werden. ''Fit for 55'' umfasst eine Vielzahl von politischen Maßnahmen und Gesetzesvorschlägen, darunter eine Verschärfung der Emissionsziele, die Förderung erneuerbarer Energien, die Einführung eines CO₂-Grenzausgleichsmechanismus und die Förderung nachhaltiger Mobilität, um die Umweltziele der EU zu erreichen und die Wirtschaftsstruktur zu transformieren. Eine entscheidende rechtliche Grundlage für den Europäischen Green Deal ist das Europäische Klimaschutzgesetz, verabschiedet vom Europäischen Rat.

Klimaschutz in der UN

Mit dem Kyoto-Protokoll wurde ein UN-weites historisches internationales Abkommen zur Bekämpfung des Klimawandels geschlossen und ist Grundlage des Klimaschutzes in der UN. Das Protokoll wurde im Jahr 1997 verabschiedet und legte erstmals verbindliche Emissionsreduktionsziele für Industrieländer fest. Die erste Verpflichtungsperiode erstreckte sich von 2008 bis 2012 und setzte den Rahmen für die Bemühungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen auf globaler Ebene. Ebenfalls wegweisende Bedeutung für den Klimaschutz in der UN hat das Pariser Klimaabkommen, ein internationales Abkommen zur Bekämpfung des Klimawandels. Das Abkommen wurde 2015 in Paris verabschiedet und zielt darauf ab, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen und Anstrengungen zu unternehmen, um sie auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Es legt einen Rahmen für die nationalen Klimaschutzbeiträge der Unterzeichnerländer fest und betont die Bedeutung von Anpassungsmaßnahmen und Klimafinanzierung, um besonders gefährdete Regionen zu unterstützen. Das Pariser Klimaabkommen ist ein Meilenstein in der globalen Klimapolitik und unterstreicht die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit, um den Klimawandel einzudämmen. Als wissenschaftliche Informationsplattform bietet das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) bietet umfassende Informationen über das führende Gremium zur wissenschaftlichen Untersuchung des Klimawandels. Das IPCC wurde 1988 gegründet und ist verantwortlich für die Bewertung des aktuellen wissenschaftlichen Wissens über den Klimawandel und seine Auswirkungen. Es liefert entscheidende Berichte und Bewertungen, die als Grundlage für internationale Klimapolitik und -maßnahmen dienen und dazu beitragen, das Verständnis des Klimawandels weltweit zu fördern. Einen weiteren Überblick bietet die Webseite des United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) mit Einblicken in die jährlichen Konferenzen der Vereinten Nationen zum Klimawandel. Diese Konferenzen dienen als wichtige Plattformen für Regierungen, Organisationen und Experten aus der ganzen Welt, um die Fortschritte im globalen Klimaschutz zu diskutieren und zu planen. Sie sind ein zentraler Bestandteil der internationalen Bemühungen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und zur Koordinierung von Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels. In diesem Zusammenhang steht auch die NDC-Partnerschaft, eine internationale Initiative zur Unterstützung von Entwicklungsländern im Umgang mit dem Klimawandel. Mit dieser Partnerschaft soll die Umsetzung der nationalen Klimaschutzbeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) der Entwicklungsländer gefördert werden und Unterstützung bei der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels zu geleistet werden.

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